Die Gesundheitsversorgung für werdende Eltern und Kinder in Mecklenburg-Vorpommern steht vor großen Herausforderungen. Immer weniger Geburtsstationen und eine sinkende Geburtenrate führen dazu, dass Familien zunehmend weitere Wege auf sich nehmen müssen, um qualitativ hochwertige medizinische Betreuung zu erhalten. Das kürzlich von der Kommission zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in MV vorgelegte „Zielbild Geburtshilfe und Pädiatrie 2030“ soll zukunftsfähige Lösungen aufzeigen.
Dringender Handlungsbedarf in der Gesundheitsversorgung
Die Daten sprechen für sich: Wie Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) erklärt, gab es 1991 noch 30 Geburtskliniken im Nordosten, während nach mehreren Schließungen nun nur noch 14 Einrichtungen bestehen. Auch die Geburtenrate ist mit 1,4 Kindern pro Frau im Jahr 2022 auf einem historischen Tiefpunkt angekommen. Diese Entwicklungen stellen eine akute Herausforderung für die Geburts- und Kinderheilkunde in der Region dar, die kaum von den reduzierte Anzahl der verfügbaren Ärzte und Kliniken belastet werden kann.
Demografischer Wandel erfordert Anpassungen
Drese betont, dass sich alle medizinischen Bereiche, insbesondere in der Geburtshilfe und Pädiatrie, an die demografischen und geografischen Herausforderungen anpassen müssen. Neu formulierte Leitsätze, auf die sich Leistungserbringer, Kostenträger und Wissenschaftler geeinigt haben, seien dabei essenziell. Das Ziel sei klar: eine qualitativ hochwertige Betreuung auch in den kommenden Jahren sicherzustellen.
Innovative Konzepte für die Versorgung
Gemeinsam mit dem Greifswalder Gesundheitsökonomen Prof. Steffen Fleßa hat Drese die Bedeutung neuer, innovativer Ansätze in den Vordergrund gestellt. Ein Vorschlag sind Tandem-Praxen, in denen ein Kinderarzt die Praxis eines Hausarztes für seine Sprechstunden nutzt. Solche Modelle könnten die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten erheblich verbessern.
Die Rolle der Telemedizin in der ländlichen Versorgung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die verstärkte Nutzung von Telemedizin, wie Prof. Fleßa hervorhebt. Digitale Sprechstunden ermöglichen es, Fachwissen aus größeren Kliniken in ländliche Regionen zu bringen und so die medizinische Betreuung für Schwangere und Kinder zu optimieren.
Kooperation und Weiterbildung als Schlüsselfaktoren
Im Rahmen des Zielbildes werden auch verstärkte Kooperationen zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen sowie die Förderung von Notfallversorgung und Weiterbildungsprogrammen für Fachkräfte angeführt. Diese Punkte sind entscheidend, um die Qualität der Gesundheitsversorgung nachhaltig zu steigern.
Blick in die Zukunft der Gesundheitsversorgung
Trotz der Herausforderungen liefert das „Zielbild Geburtshilfe und Pädiatrie 2030“ einen klaren Fahrplan, um die medizinische Versorgung für werdende Eltern und Kinder in Mecklenburg-Vorpommern zu gewährleisten. Die klare Richtung, die eingeschlagen wird, zeigt, dass die Akteure des Gesundheitswesens bereit sind, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen.
– NAG