GreifswaldMecklenburg-Vorpommern

Zweite Chance: 150 Absolventen feiern Schulabschlüsse in M-V

In diesem Jahr haben über 150 junge Erwachsene an Volkshochschulen in Mecklenburg-Vorpommern, darunter 46 in Schwerin, erfolgreich ihren Schulabschluss nachgeholt, was nicht nur ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht, sondern auch die Bedeutung des zweiten Bildungswegs unterstreicht.

In Mecklenburg-Vorpommern setzen immer mehr junge Menschen auf den zweiten Bildungsweg, um ihre Schulabschlüsse nachzuholen. Diese Entwicklung zeigt sich besonders in den Volkshochschulen (VHS) des Landes, wo im Jahr 2023 mehr als 150 Schulabschlüsse verliehen wurden. Die Wichtigkeit dieser Bildungsreformen wird durch die Beteiligung von verschiedenen Bevölkerungsgruppen, einschließlich Zuwanderern und Inhaftierten, unterstrichen.

Wachsende Nachfrage bei Zuwanderern

Ein auffallender Trend an den Volkshochschulen ist die steigende Nachfrage nach Schulabschlüssen bei Zuwanderern. Viele Schülerinnen und Schüler aus geflüchteten Familien verlassen die Regelschulen ohne einen Abschluss. Dies betrifft insbesondere städtische Gebiete wie Rostock, wo mehrere Kurse eingerichtet wurden. „In größeren Städten ist die Nachfrage nach Abschlusskursen höher als in ländlichen Regionen“, berichtet die Volkshochschule Rostock. Eine Herausforderung bleibt jedoch die Bereitstellung ausreichender Lehrkräfte, um den Bedarf dafür zu decken.

Bildung als Schlüssel zur Integration

Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) überreichte in Schwerin die Abschlusszeugnisse und betonte die Rolle der Volkshochschule als Möglichkeit für eine zweite Chance im Leben. „Die Schulabschlüsse sind nicht nur persönliche Erfolge, sondern auch Schlüssel zu mehr Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe“, erklärte Badenschier. Durch das Erlangen der Berufsreife und Mittleren Reife erhalten Absolventen Zugang zu Berufswegen, die ihnen zuvor möglicherweise verwehrt blieben.

Bildungsangebote in Justizvollzugsanstalten

Ein besonderer Aspekt der Ausbildungsangebote sind die Kurse, die in Justizvollzugsanstalten wie Bützow sowie Neustrelitz angeboten werden. Diese Bildungsinitiativen sind Teil des Programms zur Resozialisierung und bieten Inhaftierten eine Chance, ihre Schulabschlüsse nachzuholen. In diesem Jahr schlossen in Bützow acht Insassen die Berufsreife und fünf die Mittlere Reife erfolgreich ab. Solche Bildungsangebote können einen entscheidenden Einfluss auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft haben.

Regionale Unterschiede und Herausforderungen

Trotz der steigenden Anmeldungen und Erfolge gibt es jedoch erhebliche regionale Unterschiede. In ländlichen Gebieten, wie beispielsweise in Waren, scheiterten Angebote zur Berufsausbildung an einer niedrigen Teilnehmerzahl. „In den letzten zwei Schuljahren konnten wir hier keinen Kurs anbieten“, berichtet ein Verantwortlicher der VHS. Während die Nachfrage in Schwerin und Rostock kontinuierlich steigt, stehen kleinere Orte oft vor der Herausforderung, genügend Teilnehmer zu finden.

Fazit: Der Weg zu neuen Chancen

Der Trend zur Rückkehr in das Bildungssystem zeigt, dass immer mehr Menschen bereit sind, an ihrer Zukunft zu arbeiten und neue Chancen zu ergreifen. Mit über 150 nachgeholten Schulabschlüssen in diesem Jahr, unterstreicht die VLC die Bedeutung der Bildung für eine bessere gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Entwicklung. Das Engagement der Bildungseinrichtungen, insbesondere in herausfordernden gesellschaftlichen Situationen, ist entscheidend für die Schaffung eines integrierenden Bildungssystems, das allen zugänglich ist.

NAG

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