Meißen

Fan-Auseinandersetzung in Riesa: Körperverletzung vor Gericht

Ein 37-jähriger Fußballfan aus Meißen muss sich vor Gericht in Riesa wegen Körperverletzung verantworten, nachdem es im März 2023 während eines Spiels zwischen Stahl Riesa und dem Meißner SV zu einer handfesten Auseinandersetzung mit Verletzten kam, die die Justiz vor Herausforderungen stellt.

In Riesa wurde kürzlich ein skandalöser Vorfall aus der Welt des Amateurfußballs vor Gericht behandelt. Auf einem Kunstrasenplatz in der Pausitzer Delle fand im März 2023 eine hitzige Begegnung zwischen den Fans von Stahl Riesa und Anhängern des Meißner SV statt, die in einer handfesten Auseinandersetzung endete. Der 37-jährige Angeklagte aus Meißen sieht sich nun wegen Körperverletzung verantworten müssen – ein Fall, der für die Justiz einige Herausforderungen birgt.

Wie es oft der Fall ist, erweisen sich solche Auseinandersetzungen als schwierig zu klären. In diesem speziellen Fall sind die verschiedenen Erzählungen der Involvierten und Zeugen stark voneinander abweichend. Dies erschwert die Wahrheitsfindung erheblich. Vor Gericht schilderte der Angeklagte, Rico H. (Name geändert), sein Erlebnis, während zwei Verletzte als Zeugen aufgerufen wurden.

Ereignisse am Spieltag

Laut Rico H. war er mit einem Freund seines Stiefsohnes unterwegs, um Getränke zu holen. Auf dem Weg mussten sie an der Gruppe der Stahlfans vorbeigehen, wo einer der Anhänger eine beleidigende Äußerung richtete. Rico konfrontierte diesen Fan daraufhin, was schließlich zu einer körperlichen Auseinandersetzung führte. Der Angeklagte berichtet, dass er einen Schlag gegen den Kopf erhielt und es ihm gelang, sich aus dem Griff zu befreien, bevor er sich dem Geschehen entzog und zu seiner Familie zurückkehrte.

Im Gegensatz dazu steht die Erzählung des Geschädigten, der bestreitet, eine beleidigende Aussage gemacht zu haben. Er war der Meinung, lediglich zwei harmlose Worte gesagt zu haben. Dieses Hin und Her ist nicht nur verwirrend, sondern zeigt auch, wie subjektiv die Wahrnehmung in solch aufgeladenen Situationen sein kann. So führte die Auseinandersetzung zu einem Bruch seiner linken Hand, als er, seiner Aussage nach, zu Boden fiel.

Die Eskalation der Gewalt

Ein weiterer Zeuge, der die Auseinandersetzung beobachtet hatte, berichtete, dass er sah, wie der Angeklagte auf den am Boden liegenden Geschädigten eintrat. Um den Verletzten zu schützen, intervenierte er, was jedoch in einem weiteren Übergriff endete: Der Zeuge erhielt zwei Schläge des Angeklagten, bevor er auf dem Boden landete und sich dabei eine Wirbelverletzung zuzog. Es ist bemerkenswert, dass alle beteiligten Männer in ihrer Physis muskulös waren und die Menge von Alkohol, die während des Spiels konsumiert wurde, die Situation weiter angeheizt hat.

Die unterschiedlichen Darstellungen der Zeugen führten dazu, dass Richterin Rita Großmann einen erneuten Verhandlungstermin anberaumte. Dabei sollen weitere Zeugen gehört werden, um Licht ins Dunkel zu bringen. Da jedoch die maximale Unterbrechungsdauer von drei Wochen nicht gewahrt werden kann, wird der Fall erst im Oktober umfassend weiterverhandelt.

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