Stahlwerk in Riesa: Herausforderung des Lkw-Verkehrs und die Bedeutung nachhaltigen Transports
Landkreis Meißen. Das Riesaer Stahlwerk plant, seine Produktion in den kommenden Jahren erheblich zu erhöhen, indem die jährliche Menge an Stahl von 1 Million auf 1,3 Millionen Tonnen gesteigert wird. Um diese Produktion zu unterstützen, wird derzeit ein neues Walzwerk errichtet, das darauf abzielt, „grünen Stahl“ mit minimalen Emissionen zu produzieren.
Anwohner sorgt sich um Verkehrsbelastung
Ein Leser von Sächsische.de aus Meißen, der an der stark frequentierten Bundesstraße 6 lebt, äußert seine Sorgen über die mögliche Zunahme des Lkw-Verkehrs durch den neuen Walzwerksbetrieb. „Ab 4 Uhr morgens rollen hier die Lkw. Am Wochenende ist es immerhin ruhiger“, schildert er seine Erfahrungen. Die Sorge des Anwohners ist nicht unbegründet: Ein Anstieg des Schrottbedarfs durch die erhöhte Stahlproduktion könnte tatsächlich zu mehr Lkw führen, vor allem aus Tschechien, woher viele der Schrotlieferungen stammen.
Feralpi setzt auf Bahndienstleistungen
Uwe Reinecke, General Manager des Stahlwerks, nimmt die Anliegen der Anwohner ernst und bestätigt, dass der Schrottbedarf mit der erhöhten Produktion wachsen wird. Dennoch betont er, dass Feralpi es sich zum Ziel gesetzt hat, den Mehrbedarf an Schrott hauptsächlich über die Schiene zu transportieren, um nicht nur Verkehrsprobleme zu minimieren, sondern auch den CO2-Fußabdruck des Unternehmens zu verringern.
Obwohl derzeit immer noch ein großer Teil des Schrotts auf der Straße transportiert wird, hat das Unternehmen in den letzten zwei Jahren erreicht, dass der Schrottransport per Bahn verdoppelt werden konnte. Während zu Spitzenzeiten 35 Prozent des Schrotts mit dem Zug angeliefert werden, leidet der Schienenverkehr unter der Verfügbarkeit von Waggons und Personal. „Wir arbeiten eng mit DB Cargo zusammen, um diese Herausforderungen zu bewältigen“, fügt Reinecke hinzu.
Fehlende Alternativen zum Lkw-Transport
In Bezug auf den Transport über die Elbe merkt Uwe Reinecke an, dass diese Option aufgrund unzureichender Anbindungen der Lieferanten zu den Verkehrswegen nicht praktikabel ist. „Die Frachtkosten für den Schiffstransport sind zudem für ein Low-Budget-Produkt wie Stahl nicht rentabel“, erklärt er und unterstreicht das Dilemma, mit dem das Unternehmen konfrontiert ist.
Anstrengungen für den Straßenausbau
Parallel zu diesen Bemühungen setzt sich Feralpi auch für den Ausbau der Straßeninfrastruktur ein. Uwe Reinecke nennt die lange verzögerte Erweiterung der B169, die dringend benötigt wird, um eine Verbindung zur A14 herzustellen und die umliegenden Ortschaften zu entlasten. Doch die Einflussmöglichkeiten des Unternehmens auf diese Projekte sind begrenzt. Die Hoffnung auf eine Verbesserung bleibt bestehen.
Der Ausbau des Stahlwerks in Riesa steht somit nicht nur für Fortschritt in der Stahlproduktion, sondern auch für ein zentrales Thema: Wie kann man die Herausforderungen der Mobilität in der Region bewältigen, ohne die Umwelt weiter zu belasten? Die Antworten darauf werden für die Anwohner und das Unternehmen gleichermaßen von großer Bedeutung sein.
– NAG