Memmingen

FC Memmingen unterliegt Kottern im ersten Allgäu-Duell seit Jahrzehnten

Der FC Memmingen kassierte am Freitagabend im Bayernliga-Spitzenspiel beim TSV Kottern, vor 1720 Zuschauern, mit 1:2 seine erste Saisonniederlage und muss sich aufgrund entscheidender Fehler in der Abwehr sowie der starken ersten Halbzeit der Kemptener Vorstädter hinterfragen.

Der neunte Spieltag der Bayernliga brachte für den FC Memmingen eine unerwartete Wendung. In einem hitzigen Duell gegen den TSV Kottern musste das Team seine erste Niederlage der Saison einstecken, und das vor 1720 Fans, die im Stadion seine Farben unterstützten. Am Ende stand es 1:2 für die Gastgeber, die mit einer starken Leistung insbesondere in der ersten Halbzeit die Oberhand behielten.

TSV-Trainer Martin Dausch lobte die Kemptener Vorstädter für ihre gallige Spielweise und sagte: „Wir haben eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt und Memmingen den Stachel gezogen.“ Dausch hatte extra seinen Familienurlaub am Gardasee unterbrochen, um dieses wichtige Spiel zu leiten. Gespielt wurde bei sommerlichen Temperaturen, die gegen 30 Grad Celsius tendierten, doch die Wärme vermochte die Spieler nicht zu bremsen, bevor es nach einem verhaltenen Start zu ersten hitzigen Szenen auf dem Platz kam.

Schlüsselmomente der ersten Halbzeit

In der 38. Minute war es Japaner Joichiro Shibata, der die Defensive der Memminger überlisten konnte. Er profitierte von einer unzureichenden Klärung in der Abwehr und erzielte das erste Tor. Kurz vor der Halbzeitpause folgte der Schock für die Memminger: Nach einem Foul an Maximilian Bär, verwandelte Kai Dusch den Elfmeter lässig zum 2:0 für Kottern. FCM-Trainer Matthias Günes kommentierte die Fehler seiner Abwehr: „Auf unserer eigentlich stabilsten Position haben wir mit zwei kapitalen Fehlern zu zwei Toren eingeladen.“ Er gab jedoch auch zu, dass Kottern durch seine aggressive Spielweise die Memminger zu diesen Fehlern gezwungen hatte.

Mit großer Motivation ging der FC Memmingen in die zweite Halbzeit. Co-Trainer Candy Decker hatte mit einer eindringlichen Ansprache in der Kabine dafür gesorgt, dass seine Spieler mit neuem Elan auf den Platz zurückkehrten. David Remiger erzielte nach einem Eckball in der 50. Minute den Anschlusstreffer mit einem Kopfball zum 1:2. Diese Aktion brachte neue Hoffnung auf Seiten des FCM.

Im weiteren Verlauf des Spiels hatten die Gastgeber die Chance auf einen dritten Treffer, konnten diesen jedoch nicht nutzen. Ein herausragender Matthias Jocham warf sich bei einem Schuss von Pascal Maier in die Schussbahn und verhinderte somit den Ausbau der Führung für Kottern. Auch der eingewechselte Valentin Matkovic hatte mit einem Freistoß knapp das Lattenkreuz verfehlt und konnte Memmingen keinen weiteren Punkt mehr sichern.

Sichtlich erleichtert feierte der TSV Kottern seinen ersten Punktspiel-Heimsieg gegen den Rivalen aus Memmingen seit nunmehr 57 Jahren. Die letzten direkten Pflichtspiele zwischen den beiden Teams waren in den 1960er Jahren, einer Zeit, die für intensive Derby-Duelle bekannt war. In den letzten Jahren kam es nur selten zu Duellen dieser Art.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt war der hohe Anteil an eigenen Talenten im Spiel. Vom FC Memmingen standen bis auf zwei Spieler alle in der Startaufstellung, die aus der eigenen Jugend stammten. „Unser Weg ist nicht nur ein Lippenbekenntnis“, merkte Trainer Matthias Günes an. Auch beim TSV Kottern waren fast alle Spieler in der Anfangsformation ehemalige Memminger Jugendspieler. In einem Derby, das von der Unterstützung der heimischen Fans lebte, zeigten beide Teams, dass sie auf eine starke Ausbildung ihrer Talente setzen und somit die Zukunft gestalten wollen. Die Entwicklung junger Spieler ist in diesen Wettbewerben von zentraler Bedeutung und beide Vereine scheinen auf dem richtigen Weg zu sein.

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