In Leutkirch geht eine neue Ära in der Wärmeversorgung an den Start. Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle und die Geschäftsführung der Kraftwärmeanlagen GmbH haben einen wichtigen Schritt zur nachhaltigen Stadtentwicklung unternommen, indem sie kürzlich einen Pachtvertrag für das neue Fernwärmenetz unterzeichneten. Dieses bedeutende Abkommen stellt sicher, dass die Stadt die immense Chance hat, ihre Energieversorgung ökologischer zu gestalten.
Das Modell sieht vor, dass das Fernwärmenetz komplett von der Stadt Leutkirch aufgebaut wird. Im Gegenzug wird die Kraftwärmeanlagen GmbH das Netz 30 Jahre lang betreiben und für die Wärmeversorgung verantwortlich sein. Der Ausbau findet zunächst im westlichen Teil Leutkirchs statt, wobei mehrere Straßen, unter anderem die Hermann-Neuner-Straße sowie die Wangener- und Beiselstraße, an das neue Netz angeschlossen werden. Auch Neubaugebiete und Gewerbegebiete werden in dieses umfassende Projekt integriert, was eine moderne und zukunftssichere Infrastruktur verspricht.
Nachhaltige Wärmeversorgung in Planung
Parallel zum Netzausbau ist eine Erweiterung der Wärmeerzeugung vonnöten. Derzeit werden überwiegend regionale Holzhackschnitzel und Wärme aus der Biogasanlage Gaile genutzt. Zukünftig werden diese Methoden durch die Wärme der Biogasanlage Frener sowie industrielle Abwärme von Unternehmen wie Pfleiderer ergänzt. Zudem entsteht in einem neuen Gewerbegebiet ein Wärmespeicher mit einem Volumen von sechs Millionen Litern, der helfen soll, die Wärmeversorgung auch in schwierigeren Zeiten abzusichern.
Das langfristige Ziel ist, die Nutzung der Fernwärme bis 2030 auf das Vierfache zu steigern. Bereits jetzt werden 84 Prozent des in Leutkirch verwendeten Fernwärmes aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Mit den neuen Partnern und weiteren nachhaltigen Maßnahmen könnte dieser Anteil sogar auf über 90 Prozent steigen — ein engagierter Schritt in Richtung Klimaneutralität. Ein wesentlicher Vorteil der ökologischen Fernwärme in Leutkirch ist, dass Preisanpassungen eher auf regionalen Wärmeerzeugungsmethoden basieren werden, anstatt auf den Steigerungen der Preise fossiler Brennstoffe.
In einem Kontext, in dem viele deutsche Städte auf fossile Brennstoffe zurückgreifen, hebt sich das Leutkircher Modell ab. Hier setzt die Stadt auf eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieversorgung, die nicht nur der Umwelt, sondern auch der heimischen Wirtschaft zugutekommt. Der Pachtvertrag zwischen der Stadt und der Kraftwärmeanlagen GmbH ist eine solide Basis für die nächsten Jahrzehnte und wird voraussichtlich eine Investition von rund 40 Millionen Euro ziehen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Diese Neuigkeiten aus Leutkirch zeigen, dass Fortschritt und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die Maßnahmen umgesetzt werden und wie schnell die Bürger die Vorteile der neuen Fernwärme spüren werden. Der Pachtvertrag ist nicht nur ein Zeichen für wirtschaftliches Wachstum, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und resilienten Energiezukunft. Die Stadt hat bewiesen, dass sie willens ist, Verantwortung zu übernehmen und echte Veränderungen zu vollziehen.