Kreis Mettmann. Vom 4. bis 8. November 2023 lädt die Caritas-Fachstelle Demenz erneut zu einem besonderen Bildungsangebot ein. In der Gerberstraße der Caritas wird der Bildungsurlaub „Demenz – Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“ angeboten. Dieses Programm richtet sich an all jene, die entweder bald zwischen Beruf und der Pflege eines Angehörigen mit Demenz balancieren müssen oder bereits in dieser anspruchsvollen Situation stecken. Aktuell gibt es noch einige wenige Plätze.
Die Diagnose Demenz betrifft nicht nur die Menschen selbst, die unter dieser Erkrankung leiden, sondern wirft auch zahlreiche Fragen und Herausforderungen für die Angehörigen auf. Oftmals wird der Alltag zu einem schwierigen Balanceakt, da die Pflege und Unterstützung demenziell erkrankter Familienmitglieder mit den beruflichen Verpflichtungen unter einen Hut gebracht werden müssen. Diese Doppelbelastung kann emotional und körperlich sehr anstrengend sein.
Wissensvermittlung und Unterstützung
Den Teilnehmenden des Bildungsurlaubs wird praxisnahes Wissen vermittelt, das ihnen helfen soll, besser mit den Herausforderungen im Umgang mit Demenz umzugehen. Dazu gehören nicht nur Informationen zu den demenziellen Veränderungen und deren Auswirkungen, sondern auch konkrete Hilfen durch lokale Unterstützungs- und Entlastungsangebote. So wird während der Veranstaltung auch aufgezeigt, wie man die Leistungen der Pflegeversicherung sinnvoll in Anspruch nehmen kann.
Ein zentrales Element des Kurses ist die Möglichkeit, gemeinsam mit Fachleuten über persönliche Situationen zu sprechen. Die Teilnehmenden können ihre eigenen Erfahrungen teilen und erhalten wertvolle Rückmeldungen, die ihnen helfen, ihre Rolle in der Pflege besser zu verstehen und effektiver zu gestalten. Zudem werden Methoden zur Stressbewältigung und Entspannung erlernt, die im Alltag von großem Nutzen sein können. Diese Aspekte sind besonders wichtig, um eine Überlastung zu vermeiden und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu fördern.
Die Rückmeldungen von ehemaligen Teilnehmenden zu diesem Kursangebot waren durchweg positiv. Viele berichteten, dass sie sich durch die vermittelten Informationen stärker und informierter fühlten, was ihnen in ihrer Unterstützungsrolle half. Das Feedback zeigt, dass die Kombination aus Wissensvermittlung und persönlicher Reflexion auf großes Interesse stößt und einen echten Mehrwert für die Teilnehmer bietet.
Praktische Informationen für Interessierte
Der Bildungsurlaub wird in Zusammenarbeit mit dem Landesprogramm NRW zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sowie anderen regionalen Initiativen durchgeführt. Um an der Veranstaltung teilzunehmen, können Interessierte beim Arbeitgeber eine Freistellung nach dem Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz beantragen. Die Teilnahmegebühr beträgt 100 Euro, und die Plätze sind begrenzt. Bei Fragen oder zur Anmeldung können sich Interessierte direkt an Gabriela Wolpers von der Caritas-Fachstelle Demenz wenden. Sie ist telefonisch unter 0211 2495223 oder per E-Mail an fachstelle-demenz@caritas-mettmann.de erreichbar.
In Zeiten, in denen immer mehr Menschen an Demenz erkranken, ist die Sensibilisierung und Ausbildung von Angehörigen wichtiger denn je. Bildung in diesem Bereich kann nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen steigern, sondern auch das Verständnis und die Geduld der Pflegenden fördern. Solche Angebote sind entscheidend, um die Herausforderungen im Alltag besser zu bewältigen und den betroffenen Familien eine wertvolle Unterstützung zu bieten.
Die demografische Entwicklung in Deutschland zeigt einen klaren Trend: Die Bevölkerung wird immer älter. Laut dem Statistischen Bundesamt wird bis 2030 jeder vierte Deutsche über 65 Jahre alt sein. Diese Veränderung bringt weitreichende gesellschaftliche Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf Alterskrankheiten wie Demenz. Der Anstieg von Demenzerkrankungen hat nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen selbst, sondern auch auf deren Angehörige, die oft die Hauptlast der Pflege tragen müssen. Die Notwendigkeit, Beruf und Pflege zu vereinbaren, wird zunehmend zur Realität für viele Familien.
Eine besondere Rolle spielen hierbei die Pflegeversicherung und die damit verbundenen Unterstützungsangebote. Laut einer Erhebung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie sind etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland an einer Form von Demenz erkrankt. Die Pflegeversicherung soll dabei unterstützen, die Kosten für die notwendige Pflege zu decken und gleichzeitig Angehörige zu entlasten. Dennoch sind viele Pflegebedürftige und deren Familien nicht ausreichend über ihre Ansprüche informiert, was zu zusätzlichen Herausforderungen führen kann.
Soziale und wirtschaftliche Aspekte der Demenzpflege
Die Pflege eines demenzkranken Angehörigen hat nicht nur Auswirkungen auf das persönliche Leben der Betroffenen und deren Familien, sondern auch auf die Gesellschaft allgemein. Die wirtschaftlichen Kosten, die durch Demenzerkrankungen entstehen, sind erheblich. Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft können die Kosten für die Pflege und Betreuung von Demenzkranken in Deutschland bis 2050 auf bis zu 225 Milliarden Euro jährlich ansteigen. Diese Faktoren machen es unerlässlich, dass geeignete Bildungs- und Unterstützungsangebote für Pflegepersonen bereitgestellt werden.
Eine Umfrage des Deutschen Alzheimer Gesellschafts ergab, dass über 75% der Angehörigen von Demenzkranken von Belastungen und Stress berichten, die durch die Pflege entstehen. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit von Programmen wie dem Bildungsurlaub, die nicht nur Wissen, sondern auch emotionale Unterstützung bieten. Das Erlernen von Entspannungstechniken und der Austausch mit anderen Betroffenen kann für die Teilnehmenden einen wesentlichen Unterschied machen und ihnen helfen, besser mit ihrer Situation umzugehen.
Relevante Hilfsangebote und Initiativen
Zusätzlich zu den Bildungsangeboten der Caritas gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Initiativen, die darauf abzielen, die Lebensqualität von Demenzkranken und deren Angehörigen zu verbessern. Organisationen wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bieten umfassende Informationen, Beratungen und Hilfsangebote an. Diese reichen von Selbsthilfegruppen bis zu speziellen Schulungen für Angehörige, die gezielte Fähigkeiten im Umgang mit Demenzerkrankten vermitteln.
Das Landesprogramm NRW zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist ein Beispiel für staatliche Unterstützung, die darauf abzielt, Angehörige besser in ihrer Rolle zu unterstützen. In diesem Programm werden unter anderem praxisnahe Schulungen und Workshops angeboten, die Pflegepersonen helfen, ihre Aufgaben effektiver zu managen und gleichzeitig ihre eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren.