Der 24. August hat für viele Menschen eine besondere Bedeutung, denn an diesem Tag wird der heilige Bartholomäus gefeiert. Der Namenstag des Apostels ist eng mit den Erntearbeiten verbunden und ist eine Art Schaltstelle im bäuerlichen Jahresablauf. Blühende Felder und reife Früchte stehen im Mittelpunkt, zumal zu diesem Zeitpunkt die Getreideernte weitestgehend abgeschlossen sein sollte. Ein alter Aberglaube besagt, dass Bartholomäus, wenn der Hafer zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschnitten ist, ihn einfach umknicken würde.
Mit der Erntezeit geht eine Reihe von Traditionen und Sprüchen einher, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Landleute lächeln, wenn sie sagen: „Nach Bartholomäus gibt es ein Essen weniger“. Diese leichten Worte verbergen mehr als nur die subtile Freude über die eintretende Phase des Jahres. Nach dem Bartholomäustag nehmen die kühleren Temperaturen zu, und somit verändern sich auch die Gewohnheiten der Schäfer, die ihre leichten Kleider gegen wärmere eintauschen.
Traditionen und Bräuche
Der Bartholomäustag war früher ein Hochamt für Feste aller Art – von Schulfesten bis hin zu Kirchweihen. In vielen Regionen fanden an diesem Tag auch Zusammenkünfte von Hirten und Fischer statt. Die Bedeutung dieses Tages erstreckt sich auch auf besondere Verhaltensregeln, die von den Landwirten beachtet wurden. Beispielsweise ist es am Bartholomäustag als unhöflich erachtet, Kohlgärten zu betreten, – eine Überlieferung, die besagt, dass Bartholomäus dort die dicksten Kohlköpfe hinterlassen wollte, ohne dabei gestört zu werden.
Als Patron zahlreicher Handwerkberufe, darunter Gerber und Schneider, spielt Bartholomäus eine wichtige Rolle in der christlichen Tradition. Aufgrund seines angeblichen Martyriums, bei dem ihm die Haut abgezogen wurde, wird er auch bei Zuckungen und Nervenkrankheiten angerufen. Sein Leben und Wirken als Apostel finden sich im Johannes-Evangelium.
In künstlerischen Darstellungen ist Bartholomäus häufig mit einem Messer und seiner abgezogenen Haut zu sehen. Diese Symbole erscheinen seit dem 13. Jahrhundert in den darstellenden Kunstwerken, wobei das Messer als Symbol für die Winzerarbeit gedeutet wurde. So wird er nicht nur als Apostel, sondern auch als Schutzpatron der Weinbauern verehrt. Berühmt ist die Abbildung des heiligen Bartholomäus im „Jüngsten Gericht“ von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, die eine außergewöhnliche Verbindung zur Kunst und Kultur der Zeit darstellt.
Bartholomäus und die Weinernte
Ein weiterer spannender Aspekt des Bartholomäustages ist die Rolle, die der Heilige im Zusammenhang mit der Weinernte spielt. Der Spruch „Barthel weiß, wo er den Most holt“ deutet darauf hin, dass dieser Tag für Winzer von großer Bedeutung ist – sie glauben, dass man am 24. August erkennen kann, wie viel Traubenmost die Ernte hergeben wird. Es ist eine Zeit der Vorfreude und Hoffnung auf eine erfolgreiche Weinernte, aber auch eine Zeit, um die Wetterprognosen gewissermaßen auf den Prüfstand zu stellen.
Die Bauern und Winzer befolgen die alte Weisheit, dass das Wetter am Bartholomäustag Aufschluss über die kommenden Wochen gibt: „Wie sich das Wetter zu Bartholomä stellt ein, so wird’s den ganzen September sein.“ Viele Winzer setzen darauf, dass dieser Tag wichtige Vorzeichen liefert, um den weiteren Verlauf der Ernte und die Qualität der Trauben einzuschätzen.
Die Legende besagt, dass die Gebeine des heiligen Bartholomäus seit dem 10. Jahrhundert in der Kirche S. Bartolomeo auf der Tiber-Insel in Rom ruhen. Ein weiterer bedeutender Ort ist der Frankfurter Dom, wo die Hirnschale des Martyrers seit 1238 verehrt wird. Abgesehen von den religiösen Aspekten, stellt er somit auch ein Bindeglied zwischen Geschichte, Mythologie und jährlich wiederkehrenden Traditionen dar.
Ein Blick in die Kultur
Es ist bemerkenswert, wie tief verwurzelt die Spiritualität und die Bräuche rund um den heiligen Bartholomäus in der europäischen Kultur sind. Seine Verbindung zu Ernte, Wetter und Kunst bietet nicht nur einen Einblick in alte Traditionen, sondern auch in die kulturelle Identität, die bis in die heutige Zeit weitergetragen wird.
Die Bedeutung des Bartholomäustags im ländlichen Kalender
Der Bartholomäustag, der am 24. August gefeiert wird, ist von zentraler Bedeutung im bäuerlichen Jahr. Traditionell signalisiert dieser Tag das Ende der Haupterntezeit, insbesondere der Getreideernte. Viele Landwirte glauben, dass der heilige Bartholomäus eine direkte Einflussnahme auf den Ernteertrag hat. So gibt es den sprichwörtlichen Glauben, dass der Hafer bis zu seinem Namenstag geschnitten sein sollte; andernfalls könnte er durch starkes Wetter oder unvorhergesehene Ereignisse verderben.
Zusätzlich zur Ernteeinbringung steht der Bartholomäustag für den Übergang in den Herbst. Die Bauern beginnen, ihre Ausrüstung und Vorräte für die bevorstehenden kälteren Monate anzupassen. Hierbei spielt auch die Überlieferung eine Rolle, dass man an diesem Tag nicht in die Kohlgärten gehen sollte, um Bartholomäus nicht in seiner Tätigkeit zu stören, was seine bereits gesammelten Früchte betrifft.
Kulturelle Traditionen und Bräuche rund um den Bartholomäustag
In vielen Regionen Deutschlands und anderen europäischen Ländern sind verschiedenste Bräuche und Traditionen mit dem Bartholomäustag verknüpft. So wurden im Laufe der Jahrhunderte an diesem Tag Schulfeste, Jahrmärkte oder Kirchweihen ausgerichtet. Diese Feiern waren oft eine Möglichkeit für die Gemeinschaft, zusammenzukommen und die Ernte zu feiern. Auch die Zusammenkünfte der Hirten und Fischer sind bedeutende Ereignisse, die zu dieser Zeit organisiert wurden, um die Erfolge der Saison zu würdigen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.
Eine interessanter kultureller Aspekt des Bartholomäustags ist seine Verbindung zur Jagd. Die Vorstellung von der „Wilden Jagd“, die an diesem Tag umherzieht, spiegelt sich in vielen regionalen Sagen und Erzählungen wider. Diese Mythen haben nicht nur eine unterhaltende Funktion, sondern auch eine tiefere Bedeutung, indem sie die Macht der Natur und die Abhängigkeit der Menschen von ihren Ernten und dem Wetter betonen.
Heiligkeit und Legenden des Bartholomäus
Die Legende des heiligen Bartholomäus ist von tragischen und heroischen Elementen geprägt. Der Apostel gilt als Märtyrer, der für seinen Glauben ein grausames Ende gefunden hat – er wurde traditionell mit einer leidvollen Folterung konfrontiert, die oft in der Darstellung mit dem Abziehen seiner Haut symbolisiert wird. Diese dramatische Erzählung hat zur Verbreitung seiner Verehrung in verschiedenen Handwerksberufen geführt, wobei er als Schutzpatron der Gerber, Schneider und Metzger angesehen wird.
Es ist auch interessant zu beachten, dass die symbolischen Darstellungen von Bartholomäus, besonders in der Kunst des Mittelalters, häufig mit einem Messer und der abgezogenen Haut verbunden sind. Diese ikonografischen Elemente haben sich bis in die Gegenwart gehalten und sind Teil der kirchlichen Tradition, beispielsweise in der Sixtinischen Kapelle in Rom, wo Michelangelo den heiligen Bartholomäus in seinem berühmten Kunstwerk abbildete.
Zusammenfassung der Bedeutung des Bartholomäustags
Insgesamt ist der Bartholomäustag nicht nur ein wichtiger Feiertag für die Landwirte und Winzer, sondern auch ein kulturelles Ereignis, das tief in der rituellen Praxis und dem Glauben der Menschen verwurzelt ist. Die Traditionen, die sich rund um diesen Tag entwickeln, spiegeln eine harmonische Beziehung zwischen Gemeinschaft, Natur und Spiritualität wider. Die Bräuche und der Glaube an den Einfluss des Wetters durch diesen Heiligen leisten ihren Beitrag zur Festigung der regionalen Identität und zur Bewahrung kultureller Erbschaften.