Der geplante Glasfaser-Ausbau in Kreuzwertheim, der für 2024 vorgesehen war, wird aufgrund von unvorhergesehenen Kostensteigerungen und wirtschaftlichen Herausforderungen voraussichtlich verschoben. Dies hat Bürgermeister Thoma und die Gemeinderäte stark enttäuscht. Die Telekom, die für den Ausbau verantwortlich ist, hat jedoch betont, dass das Projekt nicht abgesagt, sondern lediglich auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben wird.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen
Die Entscheidung zur Verschiebung des Projekts ist eng mit den gestiegenen Herstellungskosten für Hausanschlüsse verbunden. Während in Schollbrunn ein wirtschaftlicher Anschlusspreis von etwa 1800 Euro erreicht wird, liegen die Kosten in Kreuzwertheim bei über 3100 Euro. Die Unternehmensvertreterinnen der Telekom äußerten, dass die Kostensteigerungen im Zusammenhang mit spezifischen regionalen Gegebenheiten und einem Mangel an verfügbaren Baufirmen stehen, die bereit wären, zu den neuen Marktpreisen zu arbeiten.
Reaktion der Gemeinderäte
Die Gemeinderäte zeigen sich verärgert über die Situation. Andreas Schmidt von der SPD/Plus bezeichnete die Telekom als „veräppelnd“ und kritisierte die Entscheidung, sich für den Konzern und nicht für einen anderen Anbieter entschieden zu haben. Seine Enttäuschung ist ein klarer Ausdruck des Unmuts innerhalb des Gemeinderats, der einstimmig eine klare Botschaft an die Telekom senden will, um die zugesagte Leistung schnellstmöglich zu erbringen.
Zukunft des Glasfaser-Ausbaus
Trotz der Herausforderungen hält die Telekom an den Zielen der Bundesregierung fest, wonach bis 2030 ein flächendeckender Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland erfolgen soll. Für Kreuzwertheim wurde jedoch klargestellt, dass frühestens 2026 mit einem Anschluss gerechnet werden kann. Das Unternehmen plant regelmäßige Überprüfungen, um die finanzielle Situation zu evaluieren und eine erneute Prüfung der Ausbauchancen durchzuführen.
Alternative Optionen für den Glasfaser-Ausbau
Die Möglichkeit, sich nach anderen Anbietern umzusehen, wurde ebenfalls angesprochen. Während der Gemeinderat eine gründliche Markterkundung in Erwägung zieht, um mögliche alternative Netzbetreiber zu identifizieren, bleibt unklar, ob dies die Situation verbessern könnte. Die Telekom bietet durch das Modell des „Open Access“ die Möglichkeit, dass Kunden ihre Glasfaseranschlüsse auch für andere Anbieter nutzen können, was eine gewisse Flexibilität mit sich bringt.
Weitere Vorhaben im Gemeinderat
Abgesehen von der Glasfaser-Thematik ging es im Gemeinderat auch um andere Projekte. Zum Beispiel wurde der Auftrag für die Lieferung einer neuen Buswartehalle vergeben, die Erstellung von Parkplatzmarkierungen im Neubaugebiet wird in Kürze abgeschlossen und ein Zuschuss für die Feuerwehr Röttbach wurde genehmigt. Diese Maßnahmen zeigen, dass trotz der Rückschläge beim Glasfaserausbau weiterhin an anderen Entwicklungsmöglichkeiten in der Gemeinde gearbeitet wird.
Der Glasfaser-Ausbau in Kreuzwertheim ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die viele Kommunen beim digitalen Infrastrukturaufbau bewältigen müssen. Es bleibt zu hoffen, dass die Situation bald Klarheit bietet und ein nachhaltiger Ausbau letztendlich realisiert werden kann.
– NAG