Eine Radtour durch den Kölner Süden eröffnet nicht nur historische Einblicke in die ehemalige militärische Nutzung der Region, sondern bietet auch eine Möglichkeit, die Vielfalt der Kölner Landschaft zu genießen. Diese Tour, die sich über 25 Kilometer erstreckt, beginnt an der Rodenkirchener Autobahnbrücke und führt vorbei an historischen Forts und malerischen Gewässern, die an verschiedene Aspekte der Kölner Geschichte erinnern.
Ein Blick auf die Geschichte der Festungsanlagen
Die „Festung Cöln“ wurde zwischen 1873 und 1886 errichtet und gilt als die größte Wehranlage im Deutschen Reich. Sie umschloss die Stadt mit einem Fortifikationsring von 45 Kilometern und 182 Forts. Diese Anlage wurde im Jahr 1919 durch den Versailler Vertrag geschleift, wodurch die denkmalgeschützten Kehlkasernen erhalten blieben. Wichtig war hierbei die Entscheidung des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, die Kasernen in den neu angelegten Grüngürtel zu integrieren. Diese Entscheidungen sind bis heute von Bedeutung, da sie den Verlust wertvoller architektonischer Zeitzeugen verhinderten und deren zukünftige Nutzung als Freizeit- und Erholungsorte fördern.
Die Radtour: Von Festungsbauten zu5295930er Freizeitmöglichkeiten
Die Radtour führt zunächst zum Zwischenwerk VIIIb, wo sich ein Festungsmuseum befindet. Dies ist ein wertvoller Ort, um sich über die preußischen Festungsanlagen und deren militärhistorische Bedeutung zu informieren. Weiter geht es entlang des Militärrings, wo die BAB 555, die älteste Autobahn Deutschlands, unterquert wird. Diese wurde in der Weimarer Republik gebaut und ist ein weiterer geschichtlicher Bestandteil der Region.
Natur und Erholung im Kölner Grüngürtel
Einer der Höhepunkte der Radtour ist der Kalscheurer Weiher, gelegen im Äußeren Grüngürtel. Hier können Radfahrer eine Pause im Biergarten einlegen oder eine Runde Tretboot fahren. Insidern zufolge bietet dieser Platz einen der schönsten Sonnenuntergänge, die man in Köln erleben kann. Diese Möglichkeit zur Erholung und zur Begegnung mit der Natur macht die Tour nicht nur zu einem geschichtlichen Spaziergang, sondern auch zu einem Ausflug ins Grüne.
Kulturelle Schätze: Alte Forts neu entdecken
Auf dem Weg entdeckt man das Fort VI, auch bekannt als Deckstein. Dieses Fort gibt einen guten Eindruck von der Vergangenheit der Kölner Festungsanlagen. Die Vielzahl der Informationstafeln innerhalb der alten Mauern informiert über die jeweilige Bedeutung dieser historischen Orte. Es ist beeindruckend zu sehen, wie historische Bauten heute von Sportvereinen und Kunstschmieden genutzt werden, was die Vielseitigkeit und das Potenzial dieser Infrastruktur unterstreicht.
Bewahrung des Erbes durch Nutzung
Besonders erwähnenswert ist das Zwischenwerk III b, wo die Werkstatt des Kunstschmieds Andreas „Molino“ Müller untergebracht ist. Hier wird historisches Handwerk hochgehalten und das Erbe der alten Handwerkskunst bewahrt. Besuche in solchen Werkstätten zeigen, wie die Integration alter Bauten in moderne Lebensstile aussehen kann. Diese Verbindung von Tradition und Moderne macht die Radtour nicht nur informativ, sondern auch inspirierend.
Abschluss der Tour: Ziel und Ausklang
Die Radtour endet am S-Bahnhof Köln-Longerich, wo sich die Radfahrer nach 25 Kilometern zurück in die Stadt begeben können. Diese Tour zeigt eindrucksvoll, wie historische Stätten in das heutige Leben integriert werden können und bietet gleichzeitig eine Perspektive auf die Geschichte Kölns, die lebendig bleibt.
Für ein unvergessliches Erlebnis bietet der Grüngürtel zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, von Biergärten über Boot-Verleih bis hin zu kleinen Gaststätten. Die Stadtverwaltung hat obendrein eine Serie von Radtouren entwickelt, die dazu einlädt, die historischen und natürlichen Schätze Kölns zu erkunden.
– NAG
