Mülheim an der Ruhr

Neue Impulse in der Oberbergischen Familien- und Lebensberatung

Die katholische Kirche in Oberberg setzt sich zunehmend mit Fragen der sexuellen Identität auseinander, nachdem neue Leitungsteams in den Beratungsstellen unter Thomas Köhler-Saretzki und Vita Oliva im August 2023 Accepte und Diversität fördern wollen, um Menschen bei persönlichen Herausforderungen zu unterstützen.

Neue Ansätze in der Familien- und Lebensberatung in Oberberg

In Oberberg sind die katholischen Beratungsstellen nicht nur Anlaufstellen für kirchliche Anliegen, sondern entwickeln sich zunehmend zu wichtigen sozialen Zentren, die sich auf die Belange der Gemeinschaft konzentrieren. Der aktuelle Generationenwechsel in der Leitung dieser Einrichtungen bringt frische Perspektiven und neue Programme mit sich. Kreisdechant Christoph Bersch betont, dass die Beratungskompetenz weit über traditionelle Dienstleistungen hinausgeht und auch gesellschaftliche Herausforderungen anpackt.

Vielfalt in der Beratung

Die neuen Leiter der Beratungsstellen setzen sich intensiv mit der Thematik der Vielfalt auseinander. Besonders die Berücksichtigung von sexueller Identität und Orientierung steht im Vordergrund. Vita Oliva, die neue Leiterin der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle in Gummersbach, hat einen persönlichen Bezug zu diesen Themen. Sie stammt aus einer Familie mit Migrationsgeschichte und möchte speziell Menschen mit fremdsprachigem Hintergrund die Möglichkeit bieten, ihre Identität zu erkunden und zu leben. Oliva erklärt: „Es geht darum, wie die Menschen Heimat in sich finden können.“

Fachliche Expertise und präventive Maßnahmen

Thomas Köhler-Saretzki, der Leiter der Psychologischen Beratungsstelle in Wipperfürth, bringt seine Expertise als Diplom-Psychologe ein, um die psychologischen Testverfahren auszubauen und die Rechtsberatung zu erweitern. Zudem konzentriert er sich auf die Auswirkungen von Trennungen auf Kinder und bietet auch spezielle Programme zur Prävention von sexualisierter Gewalt an. Zusammen mit Jens Duisberg, einem neuen Fachreferenten, der sich um die regionale Vernetzung in der Präventionsarbeit kümmert, wird eine umfassende Unterstützung für Betroffene sichergestellt.

Beratung für alle

Ein besonderes Merkmal dieser Beratungsstellen ist ihre Offenheit. Sie stehen allen Menschen zur Verfügung, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sozialem Status oder sexueller Orientierung. Diese Zugänglichkeit ist besonders wichtig in einer Gemeinschaft, in der sensible Themen häufig tabuisiert werden. „Die Caritas stellt sich dem Thema Diversität, und wir dürfen es nicht verstecken“, so Kreisdechant Bersch. Diese Haltung ermutigt viele Ratsuchende, auch aus anderen Glaubensrichtungen Hilfe zu suchen, wobei häufig vor allem freikirchliche Christen und Muslime die Beratung der katholischen Kirche in Anspruch nehmen.

Strukturen und Unterstützungssysteme

Die Wipperfürther Einrichtung gehört zu den größten im Erzbistum mit 26 Mitarbeitenden und zahlreichen Beratungsfällen. Während etwa ein Fünftel der Anfragen schnell gelöst werden kann, benötigen einige Fälle mehrere Jahre an Unterstützung. Schnelle Erreichbarkeit ist gewährleistet, sodass Ratsuchende innerhalb von 14 Tagen einen ersten Beratungstermin bekommen können. Die Gummersbacher Beratungsstelle hingegen hat sich auf spezifische Bedürfnisse von Familien konzentriert und bietet auch Online-Beratungen an, um eine breitere Zielgruppe zu erreichen.

Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung

Diese Entwicklungen innerhalb der katholischen Beratungsstellen in Oberberg sind nicht nur wegweisend für die lokalen Gemeinschaften, sondern spiegeln auch einen gesellschaftlichen Trend wider, der hin zu mehr Inklusion und Verständnis für verschiedene Lebensrealitäten tendiert. Die Bereitschaft, sich komplexen Themen wie sexueller Identität zu stellen und hilfsbereit zur Seite zu stehen, könnte als vorbildlicher Ansatz für andere Gemeinden dienen und den Grundstein für eine unterstützende und offene Gesellschaft legen.

NAG

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