München ist bekannt für seine S-Bahn, die täglich Tausenden von Pendlern und Reisenden ein verlässliches Fortbewegungsmittel bietet. Doch immer häufiger sorgen unbefugte Personen auf den Gleisen für immense Störungen im Bahnverkehr. Ein Vorfall am Montagabend illustrierte die Problematik eindrucksvoll und zeigt, dass die Situation ernstere Dimensionen annimmt.
In einem typischen Pendler-Stoßverkehr um 18 Uhr kam es an der Hackerbrücke zu einer massiven Störung: Eine S-Bahn, die nach Wolfratshausen fahren wollte, konnte aufgrund einer roten Ampel nicht einfahren. Der Grund? Neben den Gleisen schritt ein Teenager unbekümmert mit langsamen Schritten auf die Bahnsteige zu – möglicherweise nicht älter als 14 Jahre. Diese Situation führte rasch zu einer Durchsage, die alle Reisenden über das nicht zu unterschätzende Risiko informierte: Personen im Gleis! Sofort war der gesamte Bahnverkehr lahmgelegt.
Wachsende Problematik mit Gleisläufern
Der Vorfall ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es in München zu solchen Situationen, wo Freizeitspaziergänge auf den Bahngleisen nicht nur den Zugverkehr stark beeinträchtigen, sondern auch tödliche Gefahren bergen können. Laut einer Sprecherin der S-Bahn München gibt es seit einiger Zeit einen Anstieg der Fälle, in denen unbefugte Personen auf den Gleisen antreffen werden. Die Hauptpriorität liegt darauf, solche Vorfälle schnellstmöglich zu erkennen und die Gleise zu sperren. Im Falle der Häufigkeit solcher Vorkommnisse ist es die Aufgabe der Bundespolizei, eine umfassende Überprüfung durchzuführen.
Die Folgen solcher Störungen sind verheerend: Die Münchner Bahngleise sind teils stark frequentiert, und eine Störung an der Stammstrecke hat Auswirkungen auf eine Vielzahl von Zügen. Zudem geschieht der Großteil der unerlaubten Gleisgänge glücklicherweise an weniger belebten Gleisen, wodurch nicht die ganze Stadt betroffen ist, aber dennoch ist die Situation besorgniserregend.
Ursachen und Aufklärung
Eine besondere Häufung von Fällen beobachtet die Bundespolizei insbesondere während der Oktoberfestzeit. Jährlich sind rund 300 Vorfälle von Menschen, die unbefugterweise in den Gleisen unterwegs sind, zu verzeichnen. Ein häufiges Motiv für diese riskanten Ausflüge ist der Konsum von Alkohol, vor allem wenn Feiernde nach den Festlichkeiten denken, dass der Weg über die Gleise kürzer sei als über die regulären Gehwege. Diese falsch eingeschätzte Situation führt nicht nur zu Verspätungen, sondern auch zu gefährlichen Begegnungen mit den Zügen.
Die Gefahren beim Betreten von Gleisen sind erheblich: Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h benötigt ein Zug selbst bei Vollbremsung mehrere hundert Meter, um zum Stillstand zu kommen. Da Züge zudem auch aus unerwarteten Richtungen kommen können und oft nicht gehört werden, ist das Betreten der Gleise auf jeden Fall riskant. „Bei Wind kann man möglicherweise nicht einmal hören, dass ein Zug kommt“, warnt Wolfgang Hauner, Pressevertreter der Bundespolizei.
Die innewohnenden Gefahren sind deshalb so alarmierend, dass für Verstöße gegen die Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung eine Verwarnung von 30 Euro verhängt werden kann. Bei besonders schweren Eingriffen in den Bahnverkehr können Bußgelder von bis zu 5000 Euro auferlegt werden. Im aktuellen Vorfall jedoch kam der Teenager mit einem blauen Auge davon. Nach einer Belehrung durch die Bundespolizei zeigte er Einsicht und blieb ohne Bußgeld.
Die kontinuierliche Beobachtung dieser Zwischensituationen ist wesentlich, um die Sicherheit im Bahnverkehr aufrechtzuerhalten und eine Eskalation solcher Vorfälle zu verhindern. Die Verantwortlichen hoffen auf mehr Bewusstsein und Sensibilität, insbesondere bei jüngeren Menschen und ihren Vorbildern, um das Betreten der Gleise unter allen Umständen zu vermeiden.