In der Dordogne haben etwa 600 Menschen gegen die jüngsten politischen Entwicklungen in Frankreich demonstriert. Obwohl das Wetter ungemütlich war, trafen sich die Demonstranten, um ihren Unmut über die als „Coup de force“ bezeichnete Nominierung von Michel Barnier zum Premierminister auszudrücken. In Périgueux versammelten sich 370 Personen, während etwa 230 in Bergerac demonstrierten.
Der Protest wurde von Jugendorganisationen und linken Parteien organisiert. Eine 25-jährige Teilnehmerin namens Emeline äußerte: „Es ist jetzt sechzig Tage her, dass wir auf eine Antwort warteten, und die Ernennung von Michel Barnier ist das i-Tüpfelchen.“ Sie kritisierte die Regierung unter Emmanuel Macron und betonte, dass viele sich hinter das republikanische Bündnis gestellt hätten, nur um schlussendlich enttäuscht zu werden: „Wir fühlen uns verraten.“ Emeline verwies darauf, dass viele, die für macronistische Kandidaten stimmten, nun das Gefühl hätten, dass ihr Engagement nichts bewirkt habe.
Die Stimmen der Demonstranten
Eine weitere Teilnehmerin, Rosa, die aus Agonac angereist war, hielt ein großes Schild mit der Aufschrift „Michel Barnier, républicain national“. Sie zeigte sich tief enttäuscht über die politische Entwicklung. „Es ist ein Signal an die Jugend: Wählt nicht, denn es hat keinen Sinn“, betonte sie. Ihre Worte spiegeln das Gefühl vieler wider, dass die Stimme der Wähler ignoriert wird.
Der Protest bot auch eine Plattform für mehrere politische Persönlichkeiten, die sich den Demonstrierenden anschlossen. So waren Jacques Auzou, der Präsident der Agglomeration Périgueux, die ehemalige Nupès-Abgeordnete Pascale Martin sowie der Abgeordnete Sébastien Peytavie aus dem Sarladais anwesend. Auch Umweltpolitiker und Mitglieder des Kommunistischen Parteis sowie von La France Insoumise (LFI) waren vertreten. Überraschend war die Abwesenheit des Parti Socialiste, das anscheinend nicht Teil des Protestes war.
Die Ereignisse in der Dordogne stellen eine klare Mißbilligung der aktuellen Regierung dar. Viele sehen die Ernennung Barnier als eine unglückliche Entscheidung, die das Vertrauen in die demokratischen Prozesse untergräbt. Somit könnte dieser Protest einen weiteren Ausdruck von politischer Unzufriedenheit in einem Frankreich zeigen, das sich an einem Wendepunkt befindet.