Wie der Klimawandel die französischen Gefängnisse belastet
Die Hitze kriecht in die Zellen und macht das Leben der Insassen unerträglich. In der berüchtigten Pariser Haftanstalt Nîmes stieg das Thermometer im Sommer 2022 auf 39 °C. Keine Dusche während des Tages möglich, wenn die Temperaturen in Dunkerque steigen. Der Klimawandel belastet die französischen Gefängnisse zunehmend.
Die Organisation Notre affaire à tous veröffentlichte am Donnerstag, den 11. Juli, eine umfassende Studie, die die Anfälligkeit der Gefängnisse in Frankreich für Extremwetter wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Brände aufzeigt. Diese Situation stellt nicht nur eine Bedrohung für die Insassen dar, sondern auch für ihre Familien und das Gefängnispersonal. Die Juristin Chloé Lailler warnt davor, dass diese Klimarisiken die Grundrechte der Gefangenen verletzen und deren Chancen auf Resozialisierung nach der Haftstrafe erheblich beeinträchtigen.
Ein vernachlässigtes Problem
Die französische Justizvollzugsverwaltung hat nun ein strategisches Projekt gestartet, um die Gefängnisse besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Die Kontrolleurin der Haftbedingungen, Dominique Simonnot, ist besorgt über den gegenwärtigen Zustand der Haftanstalten, in denen viele Menschen unter schwierigen Bedingungen leben.
Die Studie von Notre affaire à tous untersuchte über zwei Jahre 188 Haftanstalten in Frankreich mit insgesamt fast 78.000 Insassen. Dabei wurden neun verschiedene Klimarisiken und Umweltbelastungen identifiziert, denen die Haftanstalten ausgesetzt sind. Zusätzlich wurden acht Faktoren ermittelt, die die Verletzlichkeit der Insassen verstärken, darunter Überbelegung, marode Gebäude und Probleme beim Zugang zu sauberem Wasser. Vincent Delbos, Mitglied des Europarats, betonte die wissenschaftliche und objektive Herangehensweise der Studie.
Der Bericht fordert Maßnahmen zur Schließung, Renovierung oder Umgestaltung von besonders gefährdeten Haftanstalten. Es ist an der Zeit, das Problem anzupacken und die Gefängnisse besser auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten.
– NAG