München

Iran: 29 Hinrichtungen lassen Menschenrechtsaktivisten aufschreien

Aktualisiert 7. August 2024, 22:20

Die Folgen der Todesstrafe in Iran: Ein besorgniserregender Trend

In einem alarmierenden Vorfall hat Iran am Mittwoch 29 Personen hingerichtet, darunter 26 Männer während einer kollektiven Exekution in der Gefängnisanlage Ghezel Hesar, nahe der Hauptstadt Teheran. Die internationalen Menschenrechtsorganisationen sind in Aufruhr und warnen vor der alarmierenden Entwicklung der Hinrichtungsrate im Land.

Die grausame Realität der Todesstrafe

Der Umgang Irans mit der Todesstrafe ist seit Jahren umstritten. Laut Amnesty International führt der Iran jährlich mehr Hinrichtungen durch als jedes andere Land, abgesehen von China. Die Organisation Iran Human Rights (IHR), die ihren Sitz in Norwegen hat, bezeichnete die jüngsten kollektiven Hinrichtungen als beispiellos in den letzten Jahren, das letzte vergleichbare Ereignis stammt aus dem Jahr 2009.

Der Kontext der Hinrichtungen

Die meisten der hingerichteten Personen wurden wegen schwerer Verbrechen wie Mord, Drogenhandel und Vergewaltigung verurteilt. Zu den Opfern gehörten auch zwei afghanische Staatsbürger. Menschenrechtsaktivisten behaupten, dass die iranischen Behörden die Todesstrafe als politische Waffe einsetzen, um die verunsicherte Bevölkerung, die sich aus Protest gegen das Regime erhebt, einzuschüchtern. Der Tod von Mahsa Amini, einer 22-jährigen Kurdischen, die im September 2022 inhaftiert gestorben ist, hat landesweite Proteste ausgelöst, die weiterhin das Regime unter Druck setzen.

Ein ernstes Warnsignal für die internationale Gemeinschaft

Mahmood Amiry-Moghaddam, Direktor der IHR, äußerte sich besorgt darüber, dass ohne sofortige internationale Reaktionen Hunderte von Menschen dem „Tötungsapparat der Islamischen Republik“ in den kommenden Monaten zum Opfer fallen könnten. Diese Äußerung verweist auf die Anfälligkeit von potenziellen Protestteilnehmern, die durch anhaltende Repressionen in der Gesellschaft in ihrer Sicherheit bedroht sind.

Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft

Menschenrechtsorganisationen weltweit fordern eine sofortige Verurteilung der iranischen Hinrichtungspolitik. Die französische Regierung hat die Exekution von Gholamreza Rasaei, der in Kermanshah hingerichtet wurde, als besonders empörend bewertet und die Todesstrafe als „unrechtmäßige und unmenschliche Strafe“ bezeichnet. Rasaei war wegen Mordes angeklagt worden und das Verfahren gegen ihn wurde als unfair kritisiert, da er behauptete, seine Geständnisse seien unter Folter erlangt worden.

Zahl der Hinrichtungen 2024

Bislang wurden im Jahr 2024 mindestens 313 Menschen in Iran hingerichtet. Diese alarmierenden Zahlen zeigen einen besorgniserregenden Trend, der im Widerspruch zu den Erwartungen steht, dass sich mit der Wahl des reformistischen Präsidenten Massoud Pezeshkian im Juli eine Veränderung abzeichnen könnte.

Besonders im Kontext eines zunehmenden regionalen Konflikts zwischen Iran und Israel rufen Menschenrechtsaktivisten die Weltgemeinschaft dazu auf, auf die sich rapide verschärfenden Bedingungen in Iran aufmerksam zu machen und nicht wegzuschauen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"