München/Köln (dpa) – Mit der neuen Staffel der beliebten Dating-Show «Bachelorette» hebt RTL die Erwartungen seiner Zuschauer auf ein neues Niveau. Am Montag (26.8.) startet das Format in eine außergewöhnliche Runde, die nicht nur mit einem neuen Streaming-Ansatz auf RTL+ begeistert, sondern auch mit einer revolutionären Bachelorette: Stella Stegmann ist die erste bisexuelle Protagonistin der Show. Die 27-jährige Münchnerin spricht offen über ihre Erfahrungen und Erwartungen, die sie mit dieser einmaligen Gelegenheit verbindet.
Stellas Entscheidung, sich der Herausforderung zu stellen, veränderte sich zu dem Zeitpunkt, als sie in einer prägenden Beziehung mit einer Frau war, die sie als ihre erste Liebe beschreibt. „Jetzt ist auch das perfekte Timing für mich“, erzählt sie. „Ich hatte davor noch nie eine Beziehung zu einer Frau und wollte diese neue Seite von mir erkunden.“ Ihre Teilnahme an der Show hat deshalb für sie eine besondere Bedeutung, da sie nun sowohl Männern als auch Frauen die Möglichkeit gibt, ihr Herz zu gewinnen.
Ein neues Konzept der Liebe
Die besondere Mischung in dieser Staffel wird durch die Mischung der Geschlechter der teilnehmenden Kandidaten geschaffen. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Staffeln, wo es ausschließlich männliche Anwerber gab, tritt Stella in Thailand einer Gruppe von 20 Partner*innen gegenüber – in einem Verhältnis von 50:50. Die Münchnerin ist der Meinung, dass es nicht nur um das Geschlecht der Personen geht, sondern viel mehr darum, was sie als Individuen ausmacht. „Ich war da völlig offen, was Männer oder Frauen angeht – 50:50“, formuliert sie ihre Herangehensweise an die Teilnehmer.
Die Spannung ist hoch und das Publikum ist gespannt, wie Stellas Selbstverständnis und die nonkonforme Beziehungsgestaltung die Dynamik in der Show verändern werden. Dies könnte einen bedeutenden Wendepunkt im Format darstellen. Ihre Vorgängerin, Sharon Battiste, hat zuvor durch die Beziehung mit ihrem Auserwählten für Aufsehen gesorgt und könnte jetzt eine Konkurrenz im eigenen Lager erleben.
Befürchtungen und Hoffnungen
Trotz ihrer Aufgeschlossenheit gesteht Stella, dass sie auch Ängste hat. Die Sorge, vielleicht niemanden zu finden, mit dem eine Zukunft möglich ist, schlich sich ein. „Ich hatte Angst, dass ich mich gar nicht verliebe, dass da niemand für mich dabei ist“, gibt sie zu. Die Unsicherheit, ob die Gefühle von den anderen Kandidaten wohl erwidert werden, macht ihr zu schaffen. „Die Menschen könnten mich verurteilen, ohne zu verstehen, dass ich einfach nur ich sein möchte“, reflektiert sie über die Herausforderungen, die in der heteronormativen Welt bestehen.
Stella ist sich jedoch bewusst, dass ihre Teilnahme nicht nur für medierische Aufmerksamkeit sorgt, sondern auch echte Gefühle beinhalten kann. „Bei jeder und jedem Einzelnen ist diese Hoffnung sehr groß, dass man dort Liebe findet“, sagt sie mit Überzeugung. Es ist ein durchaus schmaler Grat zwischen öffentlicher Wahrnehmung und privaten Erfahrungen, und Stella setzt darauf, dass die Authentizität in der Show sichtbar bleibt.
Die Zuschauer erwartet ein neues Kapitel, in dem die Herausforderungen der Selbstfindung und die Suche nach authentischer Liebe im Mittelpunkt stehen. Ob dies zu einer tiefen und ehrlichen Verbindung führt, bleibt abzuwarten. Die Fragen nach der echtheit der Gefühle und den Intentionen der Kandidat*innen werden weiterhin diskutiert, während die Dreharbeiten bereits abgeschlossen sind.
Vom Fernsehen zur Selbstentdeckung
Doch ganz gleich, wie die Resultate letztendlich aussehen werden, Stellas Entscheidung, als bisexuelle Bachelorette zu agieren, ist ein starkes Zeichen in der Fernsehlandschaft. Sie lädt die Zuschauer dazu ein, Diversität zu akzeptieren und bricht mit konventionellen Maskeraden, die seit Jahren in Reality-Shows vorherrschen. Die Herausforderung, die eigene Identität in einem solchen Format zu navigieren, könnte den Weg für viele andere Bahnen, die nach ähnlichen Erfahrungen streben, ebnen.
Stella Stegmann könnte damit nicht nur die Art und Weise, wie Liebe in Fernsehsendungen dargestellt wird, verändern, sondern auch ein neues Bewusstsein für verschiedene sexuelle Identitäten schaffen – ein kleiner, aber wichtiger Schritt für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz in der Medienwelt.
Reaktionen der Zuschauer und Beteiligten
Die Ankündigung, dass Stella Stegmann die erste bisexuelle «Bachelorette» ist, hat in den sozialen Medien gemischte Reaktionen ausgelöst. Viele Zuschauer zeigen sich begeistert von der Diversität, die die neue Staffel mit sich bringt, während andere Bedenken hinsichtlich Authentizität und der realen Suche nach Liebe äußern. Zahlreiche Unterstützer, darunter Influencer und Prominente, haben auf Plattformen wie Instagram ihre Vorfreude geteilt und die Entscheidung, die Show inklusiver zu gestalten, gelobt.
Zum Beispiel hat der ehemalige «Bachelorette»-Teilnehmer und Influencer, Felix von Jascheroff, öffentlich geäußert, wie wichtig es ist, dass unterschiedliche Lebensrealitäten in Mainstream-Medien repräsentiert werden. Er selbst habe ähnliche Beobachtungen gemacht, als er an der Show teilnahm und die Dynamiken zwischen den Kandidaten beobachtete.
Der Wandel in der Reality-TV-Landschaft
Die Einführung der bisexuellen «Bachelorette» ist Teil eines größeren Trends im Reality-TV, der die Repräsentation von LGBTQ+ Personen in den letzten Jahren verstärkt hat. Shows wie «RuPaul’s Drag Race» und «Queer Eye» haben dazu beigetragen, ein Bewusstsein für die Vielfalt sexueller Identitäten zu schaffen und das öffentliche Verständnis zu fördern. Dies könnte dazu führen, dass mehr Formate ihre Struktur überdenken, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen.
Ein weiterer Aspekt, der Berücksichtigung finden sollte, ist die Veränderung des Konsumverhaltens der Zuschauer. Mit der Zunahme von Streaming-Diensten hat sich das Zuschauerverhalten verändert; die Menschen erwarten nun mehr Vielfalt und Relevanz in den Inhalten, die sie konsumieren. Das Streaming-Portal RTL+ bietet den Produzenten die Möglichkeit, innovative Konzepte in einem geschützten Rahmen zu erproben, der nicht den strengen Quotenanforderungen des traditionellen Fernsehens unterliegt.
Einschätzung der Medienexperten
Medienexperten schätzen, dass die Entscheidung, eine bisexuelle Hauptfigur einzuführen, nicht nur für die Show selbst, sondern auch für die Medienbranche insgesamt bedeutend ist. Einige Experten heben hervor, dass dies ein wichtiger Schritt in der Normalisierung von LGBTQ+-Repräsentation im Mainstream-Fernsehen ist. Laut einer Analyse von GLAAD, einer Organisation, die sich für die Repräsentation von LGBTQ+ in den Medien einsetzt, gab es in den letzten Jahren eine Zunahme von Programmen, die sexuelle Vielfalt abbilden.
Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass dies auch eine Herausforderung darstellen kann, da die Produzenten sicherstellen müssen, dass die Geschichten authentisch und respektvoll erzählt werden. Der Druck, die Erwartungen einer diversen Zuschauerschaft zu erfüllen, könnte sowohl eine Chance als auch eine Gefahr für zukünftige Formate sein.