München (dpa) – Im Kontext der fortschreitenden Digitalisierung und des anhaltenden Bedarfs nach schneller Internetverbindung kündigt der Mobilfunkanbieter O2 Telefónica an, in Zukunft mehr Mobilfunkmasten in Naturschutzgebieten errichten zu wollen. Diese Entscheidung wird von dem O2-Chef Markus Haas vorgestellt, der auf die aktuellen Herausforderungen im Bereich des Netzauausbaus hinweist.
Die Bedeutung des neuen Gesetzesentwurfs
Ein neuer Gesetzesentwurf der Bundesregierung zielt darauf ab, den Netzausbau in Deutschland zu beschleunigen. Diese Maßnahme könnte O2 dabei unterstützen, sein Mobilfunknetz zu erweitern und eine bessere flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Laut Haas sei der Bedarf an zusätzlichen Mobilfunkmasten in Naturschutzgebieten dringend, da diese Gebiete vier Prozent der Gesamtfläche Deutschlands ausmachen.
Vorschriften zur Netzabdeckung und deren Zielsetzung
Gemäß einer geplanten Vorschrift der Bundesnetzagentur müssen bis 2030 alle großen Mobilfunkanbieter, einschließlich O2, eine Abdeckung von 99,5 Prozent der Fläche Deutschlands mit einer Downloadrate von mindestens 50 Megabit pro Sekunde erreichen. Der Gesetzesentwurf soll helfen, dieses ambitionierte Ziel zu realisieren, indem er den Ausbau als „überragendes öffentliches Interesse“ klassifiziert, was eine bevorzugte Behandlung bei Genehmigungsverfahren bedeutet.
Herausforderungen für O2 und erforderliche Genehmigungen
Um die angestrebte Netzabdeckung zu erreichen, sieht Haas die aktuelle Genehmigungssituation kritisch. „Wir haben heute keinerlei Anspruch, dass eine Baugenehmigung zügig erteilt wird“, so der Manager. Der lange Genehmigungsprozess, der teilweise über zwei Jahre dauern kann, stellt ein erhebliches Hindernis für den Ausbau dar. In den letzten Jahren habe O2 aus diesem Grund zahlreiche Anträge auf den Bau von Antennenmasten in Naturschutzgebieten gar nicht erst gestellt. In der Vergangenheit sahen sich die Verantwortlichen oft vage Absagen von den Behörden gegenüber.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Effizienzsteigerung
Trotz der Herausforderungen im Ausbau des Mobilfunknetzes berichtet O2 Telefónica von positiven wirtschaftlichen Entwicklungen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 stagnierte der Umsatz zwar bei etwa 4,2 Milliarden Euro, doch durch gezielte Effizienzmaßnahmen konnte das operative Ergebnis um vier Prozent auf 1,3 Milliarden Euro steigen. Diese wirtschaftliche Stabilität könnte für O2 von Bedeutung sein, um die nötigen Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen.
Ausblick auf die Zukunft des Netzausbaus
O2-Chef Markus Haas hofft, dass das neue Gesetz schnell verabschiedet wird, um somit Rückenwind für den Mobilfunk-Netzausbau zu schaffen. Das Unternehmen könnte künftig gezielter in die Erschließung von Naturschutzgebieten investieren, um die digitale Kluft in Deutschland zu schließen und eine noch flächendeckendere Mobil通信versorgung zu gewährleisten. Die anhaltende Diskussion über den Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur wirft wichtige Fragen zur Balance zwischen Umwelt- und Naturschutz auf der einen Seite und dem technologischen Fortschritt auf der anderen Seite auf.
– NAG