München

Prozess um versuchten Staatsstreich: Angeklagte kämpfen um ihr Leben

In der Demokratischen Republik Kongo stehen 51 Angeklagte, darunter mehrere Ausländer, vor dem Militärgericht in Kinshasa wegen eines gescheiterten Putsches vom 19. Mai, wobei die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für 50 von ihnen fordert, was die Dringlichkeit der rechtlichen und politischen Situation im Land unterstreicht.

Der militärische Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher eines gescheiterten Putsches, der am 19. Mai stattfand, hat in Kinshasa-Gombe an Dramatik gewonnen. In einem speziell einberufenen Verfahren im Militärgefängnis Ndolo werden 51 Angeklagte wegen verschiedener schwerer Vergehen vor Gericht gestellt.

Insgesamt müssen sich die Beschuldigten wegen Verbindungen zu einer kriminellen Vereinigung verantworten. Laut dem Staatsanwalt sollen 50 von ihnen mit der Todesstrafe bestraft werden, während Alain Tikimo, einer der Angeklagten, aufgrund geistiger Erkrankung von den schweren Vorwürfen verschont bleibt. Diese drakonische Forderung unterstreicht nicht nur die Schwere der Vorwürfe, sondern auch die Strenge der Justiz im Kongo.

Drakonische Forderungen und das Gericht

Die Anklage wurde in einer umfassenden Rede dargelegt, die sowohl am Montag als auch am Dienstag stattfand. Der Staatsanwalt, Lieutenant-Colonel Innocent Radjabu, erklärte während seiner Ausführungen: „Wir bitten das Gericht, die härteste Strafe zu verhängen. Außerdem fordern wir die Beschlagnahme aller während der Straftaten verwendeten Objekte zugunsten des kongolesischen Staates.“ Dies zeigt die Entschlossenheit der Behörden, ein starkes Signal gegen Kriminalität und Putschversuche zu senden.

Die Verteidigung hingegen kritisiert den Prozess scharf. Carlos Ngwapitshi, Anwalt des Angeklagten Jean-Jacques Wondo, beschreibt das Vorgehen der Anklage als „Theater“. Er betont, dass es nicht ausreicht, einfach die Todesstrafe zu fordern; es müsse außerdem bewiesen werden, dass die Tatbestandselemente tatsächlich erfüllt seien. Diese Sichtweise wird auch von Roger-Victor Kiambi unterstützt, einem Anwalt des amerikanischen Angeklagten Benjamin Zalman Pollen.

Ein zentrales Thema im Verfahren ist die Schuldzuweisung. Während der Vernehmungen haben alle direkt Betroffenen die Verantwortung auf Christian Malanga, den vermuteten Anführer des Kommandos, geschoben. Die Verteidiger bereiten nun ihre Argumentation vor, um die Unschuld ihrer Klienten zu beweisen und die Anklage zu entkräften.

Die Vorwürfe gegen die 51 Angeklagten sind schwer. Sie umfassen Terrorismus, den illegalen Besitz von Kriegswaffen, Versuche des Mordes und die Finanzierung terroristischer Aktivitäten. Unter den Angeklagten sind auch sechs Ausländer: drei Amerikaner, ein Belgier, ein Kanadier und ein Brite, wobei die letzten drei kongolesischer Herkunft sind.

Der Prozess ist leidenschaftlich umstritten, und die Erwartungen richten sich nun auf die Verteidigungsplädoyers, die für Freitag angesetzt sind. Die Fragen der Rechtsstaatlichkeit und der Fairness bei der Verhandlung werfen dabei einen Schatten über den Ablauf des Verfahrens und verstärken den Druck auf die Justiz des Landes.

Die öffentliche Aufmerksamkeit ist auf diesen Prozess gerichtet, und auch die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Argusaugen. Der Ausgang könnte weitreichende Folgen für die politische Stabilität im Land haben und ein wichtiges Signal für das Rechtssystem im Kongo setzen.

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