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Virtuelle Chicane im Rallye: Sicherheit oder Verfälschung des Sports?

In Finnland wurden virtuelle Chikanen in der legendären Sonderprüfung von Ouninpohja eingeführt, um die Geschwindigkeit der Rallyefahrer zu kontrollieren und die Sicherheit bei Hochgeschwindigkeitsstrecken zu erhöhen, nachdem es in der Vergangenheit gefährliche Situationen mit überhöhten Geschwindigkeiten gegeben hatte.

Virtuelle Chicanen: Ein neuer Ansatz im Rallyesport

Im Rallyesport gibt es stets eine Herausforderung: Geschwindigkeitsbegrenzungen ohne die Dynamik und den Nervenkitzel zu verlieren. Die Einführung von virtuellen Chicanen in Finnland könnte dieser Herausforderung einen innovativen Weg bieten. Diese Maßnahme hat als Ziel, die Sicherheit zu erhöhen und gleichzeitig spektakuläre Strecken wie Ouninpohja zugänglich zu halten, ohne dabei den Charakter des Wettbewerbs zu verlieren.

Einführung virtueller Geschwindigkeitskontrollen

Die neuen virtuellen Chicanen werden durch ein Set von drei aufeinanderfolgenden Bögen gekennzeichnet, die den Fahrern signalisieren, dass sie ihre Geschwindigkeit reduzieren müssen. Die ersten beiden Bögen befinden sich 300 und 200 Meter vor der Zone, gefolgt von einem letzten Bogen 100 Meter davor. Nach dem Passieren des dritten Bogens müssen die Fahrzeuge für 200 Meter die Geschwindigkeit auf 60 km/h drosseln. Diese Regelung erfordert ein präzises Geschick im Umgang mit Geschwindigkeit, da jede Unebenheit in der Ausführung einer Strafe in Form von Zeitstrafen nach sich ziehen kann.

Warum diese Änderungen nötig sind

Die Notwendigkeit für diese Neuerung wurde durch frühere Ereignisse zunehmend dringlicher. Besonders die schnellen Abschnitte in Finnland, wie die ikonische Strecke von Ouninpohja, machten einen gesetzlichen Rahmen nötig, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Die Strecke war zuvor so schnell, dass die Gefahr eines Unfalls deutlich anstieg. Es wird berichtet, dass Kris Meeke 2016 die 33 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von beeindruckenden 132,5 km/h zurücklegte.

Globale Trends im Motorsport

Virtuelle Chicanen stellen einen Trend in der Veränderung von Regulierungen im Motorsport dar. Während in der Vergangenheit oft physische Barrieren oder Ballen von Stroh verwendet wurden, sorgt die digitale Lösung dafür, dass es zu weniger Beschädigungen an den Fahrzeugen kommt und gleichzeitig weniger Personal benötigt wird. Die Herausforderung, die mit der physischen Aufstellung und Pflege der Hindernisse verbunden ist, stellt ein Risiko dar, welches durch elektronische Kontrollen minimiert wird.

Ein gleichmäßiger Wettbewerb

Ein weiteres, wichtiges Argument für die virtuelle Vorgehensweise ist das Ziel, Chancengleichheit unter den Fahrern zu schaffen. Physische Hindernisse können verrutschen oder beschädigt werden, was die Konkurrenz unfair machen kann. Die neuen Regeln schaffen Klarheit, da jeder Fahrer die gleichen Bedingungen vorfindet, unabhängig davon, wo er auf der Strecke fährt. Konflikte darüber, wer in welcher Weise oder durch welche Hindernisse benachteiligt wurde, könnten somit der Vergangenheit angehören.

Training und Umsetzung

Um den Fahrern den Umgang mit dieser neuen Regelung zu erleichtern, wird es einen speziellen Übungsbereich während des Shakedowns geben. Hier können sie sich auf die bevorstehenden Herausforderungen einstellen, bevor sie die neuen Chicanen während des Rennens umsetzen. Die ersten echten Tests finden in den beiden Durchgängen der Strecke Ouninpohja statt.

Die Einführung virtueller Chicanen könnte nicht nur Finnland revolutionieren, sondern ist möglicherweise der Beginn eines neuen Kapitels im Rallyesport. Wenn dieses System sich bewährt, könnte es in Zukunft an noch vielen anderen Strecken Anwendung finden.

NAG

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