Seifenspender sollen uns vor Bakterien und Krankheiten schützen, doch neue Erkenntnisse aus einer aktuellen Studie stellen diesen Glauben auf die Probe. Anstatt die Hände sauber zu halten, könnten sie sich als Brutstätten für Keime entpuppen, insbesondere in öffentlichen Einrichtungen. Ein Team von Wissenschaftlern der Universität Rhein-Waal hat 104 Seifenspender aus deutschen Hotelzimmern unter die Lupe genommen und ist zu alarmierenden Ergebnissen gekommen.
Die Untersuchung, die im Rahmen der WDR-Test-Sendung „Servicezeit“ präsentiert wurde, zeigte, dass 70,2 Prozent der getesteten Seifenspender mit einem Pumpsystem mit Bakterien kontaminiert sind. Im Gegensatz dazu waren die sogenannten Pressspender, die aus hygienischeren Flaschen bestehen und durch einfaches Drücken aktiviert werden, nur in 10,6 Prozent der Fälle betroffen. Dies wirft ernsthafte Fragen zur Hygiene im Umgang mit Seifenspendern auf.
Untersuchungen und ihre schockierenden Ergebnisse
Dirk Bockmühl, Mikrobiologe und Co-Autor der Studie, äußerte sich über die besorgniserregenden Ergebnisse und betonte, dass herkömmliche Seifenspender in vielen Fällen ein hohes Risiko für die Nutzer darstellen. Unter den entdeckten Verunreinigungen befanden sich Hefen, Schimmelpilze und die gefährliche Bakteriengattung Pluralibacter, die zu gravierenden Infektionen führen kann.
Diese speziellen Bakterien sind besonders problematisch für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie ältere Personen oder Schwangere. Die Möglichkeit einer Infektion mit Pluralibacter kann unter Umständen auch zu gefährlichen Krankheiten wie Blutvergiftungen führen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung sind solche Ausbrüche bei gesunden Menschen zwar selten, dennoch bleibt ein Gesundheitsrisiko bestehen.
Sicherheitsfaktoren bei Seifenspendern
Der Hauptschuldige für die hohe Kontaminationsrate scheint das Pumpmechanismus der Seifenspender zu sein. Speziell Modelle mit einem Valve, das eine Luftzufuhr benötigt, um ein Vakuum zu verhindern, können Wasser und Bakterien in das System leiten. Alternativen wie Seifenspender mit breiteren, geschlossenen Systemen könnten eine Lösung darstellen, da sie besser vor Verunreinigungen geschützt sind.
Bockmühl empfiehlt, in privaten Haushalten auf geschlossene Systeme zu setzen. Diese Konstruktionen sorgen dafür, dass kein Wasser über das Ventil in die Flasche gelangt, was die Kontaminationsgefahr deutlich reduziert. Obwohl Seifenstücke unter Umständen als hygienischer gelten können, bleibt der Hauptaspekt die Bauweise des Behälters.
Das Geo Magazin weist zudem darauf hin, dass eine verstärkte Hygiene in der Anwendung von Seifenspendern und der damit verbundenen Konstruktion vonnöten ist. Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass der Preis eines Seifenspenders nicht der entscheidende Faktor für seine Hygiene ist, sondern vielmehr dessen Entwurf und Material die Kontaminationsgefahr beeinflussen. Einige Seifenspender für Babys sind zudem mit sicheren Konstruktionen versehen, die einen zusätzlichen Schutz gewährleisten.