In Casablanca wird die Vorstellung eines Zoos, der die tristen Ansichten der Stadt aufbricht, immer wieder zum Thema. Der Zoo d’Aïn Sebaâ, ein ambitioniertes Projekt mit Kosten von 250 Millionen Dirham, steht im Fokus der Geduld und Frustration der Einheimischen. Seit 2016 warten die Menschen sehnsüchtig auf die Eröffnung, während die Tore des Zoos weiterhin verschlossen bleiben.
Die Vision des Zoos präsentiert sich grandios: Auf 13 Hektar sollte ein moderner Raum für 45 einzigartige Tiere aus aller Welt entstehen. Zehn Hektar würden für die Unterbringung der Tiere reserviert, während die verbleibenden drei Hektar als Freizeitbereich gestaltet werden sollten – eine angestrebte Oase der Ruhe inmitten der geschäftigen Stadt.
Eine verzweifelte Sehnsucht
Immer wieder wird ein Eröffnungstermin angekündigt, doch diese Neuigkeiten entpuppen sich oft als Illusion. Die entbehrungsvollen Casablancais sehen ihre Erwartungen schwinden und verspüren immer mehr Enttäuschung über die immer wieder verschobenen Pläne. Das, was einmal als Freude und Hoffnung gesehen wurde, verwandelt sich in eine belastende Enttäuschung.
Wo lächelnde Kinder und exotische Tiergeräusche sein sollten, herrscht stille Einsamkeit. Der Zoo, einst als ruhiger Rückzugsort geplant, ist in Wahrheit ein unerfüllter Traum für die Menschen von Casablanca. Das ambitionierte Vorhaben hätte die urbane Landschaft neu erfinden und den Einheimischen etwas Natur im Grau des Betons bieten sollen, doch nun plätschert die Zeit scheinbar hilflos dahin.
Die neuesten Berichte versprechen, dass die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Doch die Käfige blieben leer und die Wege warten vergeblich auf Besucher. Verantwortliche des Stadtrats äußern sich geheimnisvoll und ziehen es vor, keine Details zur Eröffnung preiszugeben. Diese Ungewissheit lässt die Hoffnung der Menschen, doch eines Tages die Pforten des Zoos zu durchschreiten, weiter wachsen.
Das einst fulminante Projekt, das als Symbol für eine urbane Neuerfindung gedacht war, wird mehr und mehr zu einer urbanen Legende. Es ist ein schmerzhaftes Erlebnis, das sich in den Köpfen der Bürger festgesetzt hat. Während sich in den verwinkelten Gassen der Stadt Geschichten und Theorien um die Gründe für die Verzögerungen verbreiten – von fürchterlichen Schicksalen bis hin zu den komplizierten Finessen der Bürokratie – bleibt die Grundsehnsucht bestehen.
Ein Traum bleibt unerfüllt
Die Casablancais träumen weiterhin von Spaziergängen im Zoo, der wie eine Sirene anmutet – immer in Sichtweite, doch unerreichbar. Diese lang erwartete Eröffnung wird zur Quelle allgemeiner Spekulationen, während die Menschen im Herzen die Hoffnung tragen, dass irgendwann die Tore des Paradieses, wie sie es einst beschrieben, endlich geöffnet werden. Die Szenerie scheint wie eine Fata Morgana, immer wieder verschoben und doch so nah beieinander, in der heißen Luft der Urbanität Casablancas.
Die Geschichte des Zoos d’Aïn Sebaâ ist ein faszinierendes, wenn auch frustrierendes Kapitel im Streben der Stadt nach Veränderung und Erneuerung. Die Bürger, die fassungslos ihr Schicksal beobachten, hoffen auf den Tag, an dem, nach vielen Enttäuschungen, die Lichter in den Tiergehegen endlich aufleuchten und der Traum von einem lebendigen Zoo zur Realität wird. In der Zwischenzeit bleibt das Warten das Einzige, was bleibt.
Houda BELABD