Die Diskussion um die Zukunft der Stadtbibliothek am Harras hat in der Münchner Bevölkerung Besorgnis ausgelöst, nicht zuletzt aufgrund der drohenden Schließung. Die Einrichtung, die als wichtige Ressource für zahlreiche Bürger dient, steht im Zentrum eines Konflikts zwischen notwendigen Sanierungsarbeiten und der finanziellen Lage der Stadt.
Proteste und Bürgerengagement
In Sendling haben zahlreiche Bürger am Dienstag, dem 23. Juli, gegen die geplante Schließung der Stadtbibliothek und der Volkshochschule protestiert. Polizisten schätzten die Teilnehmerzahl der friedlichen Demonstration auf etwa 350 Personen. Diese klare Botschaft der Bevölkerung fand Gehör und führte zu einem Antrag der Mehrheitsfraktionen Der Grünen/Rosa Liste sowie der SPD/Volt im Münchner Stadtrat.
Prüfung von Alternativen
Die Politiker fordern die Stadtverwaltung auf, Möglichkeiten zur Sanierung des Gebäudes zu erkunden, damit sowohl die Bibliothek als auch die Volkshochschule weiterhin an diesem Standort bleiben können. Die Herausforderungen aufgrund der angespannten finanziellen Lage der Stadt sind nicht zu unterschätzen, denn die Generalsanierung des Gebäudes an der Albert-Roßhaupter-Straße ist dringend notwendig. Der finanzielle Druck zwingt die Stadt jedoch, kreative Lösungen zu entwickeln.
Zentrale Rolle der Bibliothek und Volkshochschule
Die Stadtbibliothek am Harras und die Volkshochschule sind mehr als nur Bildungseinrichtungen; sie sind Knotenpunkte für über 130.000 Menschen in der Umgebung, die gut über das öffentliche Verkehrsnetz erreichbar sind. Im Jahr 2023 verzeichnete die Bibliothek rund 11.000 Besucher, darunter 40 Prozent Kinder und Jugendliche. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung der Einrichtung für die lokale Gemeinschaft.
Sanierungsbedarf und finanzielle Herausforderungen
Der Zustand des Gebäudes hat bereits zu Verzögerungen bei den notwendigen Sanierungsarbeiten geführt. Der Stadtrat hatte in der Vergangenheit eine umfangreiche Finanzkonsolidierung beschlossen, was schließlich die Diskussion um die Schließung der Bibliothek angestoßen hat. Die Kulturreferentin des Stadtes betont, dass eine Generalsanierung nach wie vor als notwendig erachtet wird, aber die Umsetzung ist aufgrund der Wirtschaftslage in der Stadt unsicher.
Gemeinsame Anstrengungen zur Lösung
Die Stadtverwaltung hat erklärt, dass auch alternative Nutzungsmöglichkeiten für das Gebäude in Betracht gezogen werden. Beispielsweise wird untersucht, ob Azubi-Wohnen neben der Bibliothek und Volkshochschule im gleichen Gebäude realisiert werden kann. Diese Idee könnte nicht nur die finanzielle Situation der Stadt verbessern, sondern auch jungen Menschen bezahlbaren Wohnraum bieten.
Politische Unterstützung
Das Bekenntnis von Oberbürgermeister Dieter Reiter zur Stadtbibliothek am Harras lässt auf eine positive Wende hoffen. Reiter hat die Dringlichkeit einer Sanierung der Bibliothek betont und gleichzeitig die Idee der Schaffung eines Wohnraums für Auszubildende unterstützt. Diese Ansätze könnten dazu beitragen, die zentrale Rolle der Bibliothek in der Community zu festigen, während gleichzeitig neue Ressourcen erschlossen werden.
Die Zukunft der Stadtbibliothek am Harras bleibt spannend. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um herauszufinden, wie die Stadt die Suche nach Lösungen vorantreiben kann, die sowohl die Erhaltung dieser wertvollen Einrichtung als auch die finanziellen Herausforderungen der Stadt berücksichtigt.
– NAG
