In der Modewelt gibt es viele Teile, die uns immer begleiten, aber in den letzten Jahren hat sich der Cardigan eher im Hintergrund gehalten. Diese Strickjacke, die in jedem Kleiderschrank ihren Platz findet, war lange als etwas altmodisch abgestempelt. Doch genau das scheint sich zu ändern. Der Cardigan feiert sein Comeback und wird in dieser Saison unverzichtbar für jeden Modebewussten.
Immer mehr Designer bringen den Cardigan zurück auf die Laufstege. In den Kollektionen für Herbst und Winter präsentiert sich die Strickjacke in verschiedensten Ausführungen, von klassisch bis extravagant. Einige Marken zeigen Modelle in Layering-Looks, während andere modische Akzente setzen, um diesen einst als „angestaubt“ geltenden Klassiker neu zu beleben.
Das Comeback des Cardigans
Entwicklungen in der Mode ändern sich rasch, und warum der Cardigan jetzt so populär ist, ist ein spannendes Thema. «Es gibt eine Sehnsucht nach dem Altmodischen», erklärt Nina Hein, Professorin für Fashion Management in Berlin. Diese Rückkehr zu früheren Stilrichtungen könnte auf ein allgemeines Bedürfnis nach Sicherheit von Mode zurückzuführen sein, glaubt sie. Vintage-Trends scheinen ebenfalls einen großen Einfluss auf die aktuellen Kollektionen zu haben.
Designer wie Chanel und Ralph Lauren zeigen, dass der Cardigan nicht nur eine praktische, sondern auch eine stilvolle Wahl ist. Bei Chanel finden sich mehrfarbige Strickjacken, die übereinander getragen werden, während Ralph Lauren lange Modelle mit großflächigen Mustern präsentiert. Kaum zu glauben, dass dieses Stück einst als langweilig galt.
Der Cardigan hat nicht nur einen praktischen Nutzen bei wechselhaftem Wetter, sondern ist auch wichtig für den modernen Lagenlook. Er kann einfach über einem weiteren Kleidungsstück getragen werden und betont damit die Kreativität in der Mode. Ein Beispiel für diese Vielseitigkeit ist ein Auftritt von Max Mara in Mailand, wo ein braun-schwarzes Modell über einem schwarzen Zweireiher präsentiert wird.
Kreativität und Flexibilität
Die Styling-Möglichkeiten für den Cardigan sind schier unbegrenzt. Traditionell galt der Cardigan als eher brav, aber inzwischen ist alles erlaubt. Innovative Details wie Ballonärmel und Oversize-Schnitte machen das Outfit lebendiger. Caroline Fischer, eine Stylecoach aus Nürnberg, erklärt: «Früher war der Cardigan eher klassisch, heute kann er ganz anders getragen werden.»
Die Kombinationen sind spannend: Cardigans können allein als Pullover getragen werden, oder man kombiniert sie mit einem Tüllrock für einen besonderen Look. Sogar als Minikleid kann das Strickstück über den Laufsteg getragen werden, was zeigt, wie vielseitig es ist.
Farben und Muster spielen ebenfalls eine große Rolle in dieser Saison. Von sanften Tönen bis hin zu leuchtenden, auffälligen Farben ist alles dabei. Der Trend, den Cardigan in variierenden Stilen einzusetzen, spiegelt sich auch im sogenannten „Eclectic-Grandpa-Trend“ wider, bei dem modische Elemente als nostalgische Hommage an den Stil der Großväter interpretiert werden.
Das Schöne am Cardigan ist, dass es keine strengen Mode-Regeln gibt, an die man sich halten muss. Wie Caroline Fischer betont, zählt heute mehr denn je Authenticity und Originalität. Das bedeutet: Der Cardigan ist nicht nur ein einfacher Kleidungsstück, sondern ein Ausdruck von Individualität.
Die Wiederentdeckung eines Klassikers
In einer Zeit, in der sich die Mode ständig wandelt, ist der Cardigan ein Zeichen für Beständigkeit und Wandel zugleich. Er erfüllt nicht nur die Funktion eines wärmenden Kleidungsstücks, sondern hat sich zu einem Symbol für den modernen, kreativen Stil entwickelt. Wenn Sie Ihre Garderobe aufpeppen möchten, ist der Cardigan der perfekte Kandidat dafür – vielseitig und zeitlos, ab jetzt wieder in aller Munde.
Die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Mode
In der heutigen Modewelt spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Die Rückkehr des Cardigans könnte auch im Kontext der wachsenden Nachfrage nach umweltfreundlicher Bekleidung gesehen werden. Viele Designer und Marken fokussieren sich darauf, hohe Qualitätsstandards zu setzen und zeitlose Stücke zu schaffen, die über saisonale Trends hinaus Tragbarkeit bieten. Der Cardigan, mit seiner langen Geschichte und vielseitigen Verwendbarkeit, passt in diese Philosophie. Marken wie Patagonia bekennen sich klar zu nachhaltigen Praktiken. Sie verwenden recycelte Materialien und setzen auf faire Arbeitsbedingungen.
Nutzerinnen und Nutzer suchen zunehmend nach Kleidung, die lange hält und nicht schnell aus der Mode kommt. Cardigans erfüllen dieses Bedürfnis, da sie so vielseitig sind, dass sie in verschiedenen Kombinationen und Styles getragen werden können. Diese Langlebigkeit trägt dazu bei, den ökologischen Fußabdruck der Mode zu reduzieren, indem die Notwendigkeit für häufige Neuproduktionen verringert wird.
Fashionzwänge und gesellschaftliche Entwicklungen
Modetrends sind oft Spiegelbilder gesellschaftlicher Entwicklungen. Der aktuelle Trend zum Cardigan könnte mit verschiedenen sozialen Faktoren zusammenhängen, wie der steigenden Arbeit von zu Hause und der Förderung von Komfort in der Mode. Der Wunsch nach Bequemlichkeit hat viele dazu bewogen, weniger formelle Kleidung zu wählen, was den Cardigan als perfekte Wahl in den Mittelpunkt rückt.
Darüber hinaus zeigt sich ein wachsendes Interesse an Gender-Inclusivity in der Mode. Der Cardigan, als geschlechtsneutrale Bekleidungsoption, fördert diese Entwicklung. Stylings, die vormals als „feminine“ oder „maskuline“ angesehen wurden, können jetzt problemlos kombiniert werden, was die Modeszene dynamischer und inklusiver macht.
Ein Blick auf aktuelle Verkaufszahlen und Trends
Die Modeindustrie hat in den letzten Jahren eine Zunahme im Verkauf von Basic-Kleidungsstücken verzeichnet. Laut einer Marktanalyse von Statista zeigen erschwingliche, qualitativ hochwertige Strickwaren eine stabile Nachfrage. Besonders in den kälteren Monaten gewinnt der Cardigan an Popularität, was sich in einem Anstieg der Suchanfragen und Verkaufszahlen widerspiegelt.
Im Vergleich zu Vorjahren stieg der Umsatz in der Kategorie Strickwaren um etwa 15 %, wobei insbesondere Cardigans als vielfältig einsetzbare Modeartikel hervorstachen. Dies lässt darauf schließen, dass Verbraucher zunehmend bereit sind, in zeitlose und kombinierbare Kleidungsstücke zu investieren.