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Ein Traum wird wahr: Elena Lilik holt Silber für Augsburg bei Olympia

Elena Lilik sicherte sich bei ihrem Olympia-Debüt in Paris die Silbermedaille im Slalom-Kanu und holte damit die erste Medaille für den Deutschen Kanu-Verband, was nach den Enttäuschungen der Favoriten für große Freude sorgte.

Paris (dpa) – Die Olympischen Spiele in Paris haben nicht nur Sportler aus aller Welt versammelt, sondern auch zahlreiche Geschichten von persönlichem Kampf, Triumph und der Unterstützung von Familie und Freunden hervorgebracht. Ein bemerkenswerter Moment erlebte die 25-jährige Elena Lilik, die für ihre herausragende Leistung im Kanuslalom mit einer Silbermedaille belohnt wurde. Ihr Ziel, sich im rauen Gewässer des Stade Nautique de Vaires-sur-Marne zu behaupten, wurde durch starke Wettbewerber und immense Erwartungen zu einer emotionalen Achterbahnfahrt.

Der Weg zur Medaille

Die Wettkämpferin aus Augsburg bewältigte die teils tückische Strecke fehlerfrei in 103,54 Sekunden und belohnte sich mit der ersten Medaille für den Deutschen Kanu-Verband (DKV) in diesem Olympiade. Diese Leistung ist besonders bedeutend, da die hoch favorisierten Athleten wie Ricarda Funk und Sideris Tasiadis leer ausgegangen sind. Inmitten der Aufregung und des nervenaufreibenden Wartens auf die Ergebnisse nach ihrem Lauf meinte Lilik: „Das Warten war so viel schwieriger als der Lauf an sich.” Ihre Worte spiegeln wider, wie psychisch herausfordernd der Wettkampf und die Erwartungshaltung sind.

Ein Unterricht in Durchhaltevermögen

Elena Lilik, die gebürtig aus Weimar stammt, fand in Augsburg ihre sportliche Heimat. Hier begann ihre Leidenschaft für den Kanusport, sich oft an Laternen festhaltend, um nicht in die Strömung zu geraten. Ihr ehemaliger Trainer Sideris Tasiadis, der sie auch in den schwierigsten Momenten ermutigte, blieb stets eine wichtige Inspirationsquelle. „Er schickte uns fünfmal die Bogenbrücke runter und wir sind fünfmal geschwommen“, erinnert sie sich. Ein starker ethnischer Hintergrund und eine Unterstützung von ihrer Familie, besonders von ihrem Vater Thomas, der als Bundestrainer fungiert, helfen ihr, Rückschläge zu überwinden und weiterzumachen.

Familie als Rückhalt

Bei der Siegerehrung waren die Emotionen unübersehbar. Lilik sprengte die Absperrungen, um mit ihrer Familie zu feiern, einschließlich ihrer Mutter und ihrer Schwester Emily, die ebenfalls im Kanu-Sport aktiv ist. Ihre Glücksbringer sind unverzichtbare Begleiter – darunter ein selbst gehäkeltes Schlafkissen ihrer Mutter und Ohrringe von ihrer Schwiegermutter. „Auf jeden Fall das selbst gehäkelte Schlafkissen von meiner Mama, sonst geht gar nichts“, erklärte sie, was zeigt, wie wichtig familiäre Traditionen und persönliche Vertrautheit für den Erfolg sind.

Ein Team auf und neben dem Wasser

Die Unterstützung von Ehemann Leon, der selbst Eishockeyspieler und Athletiktrainer ist, stärkt Lilik zusätzlich. Ihre Hochzeit im August 2021 und die gemeinsame Motivation spiegeln die Bedeutung einer soliden Partnerschaft in der Sportwelt wider. Da ihr Pass nicht rechtzeitig bearbeitet wurde, trat sie bei der WM im September noch unter ihrem Geburtsnamen Apel an. Doch es war eine Frage des Moments, der im August 2021 markierte, als sie bei den Weltmeisterschaften in Bratislava ihren ersten Einzel-Titel errang.

Der größere Kontext

Der Erfolg von Elena Lilik steht nicht nur für persönliche Errungenschaften, sondern auch für das Potenzial und die Entwicklung des deutschen Kanusports. „Diese Silbermedaille war sehr sauber und akribisch erarbeitet“, so der DKV-Sportdirektor Jens Kahl, der die Bedeutung dieses Erfolgs für zukünftige Talente betont. In einer Zeit, in der der Sport international um Anerkennung kämpft, zeigt Liliks Erfolg, dass harte Arbeit und Engagement Früchte tragen können.

Insgesamt spiegelt die Reise von Elena Lilik die tiefen Wurzeln dieses Sports in der Gemeinschaft wider und inspirierte damit viele aufstrebende Athleten, den gleichen Weg zu beschreiten. Ihre Geschichte wird nicht nur durch die Medaille definiert, sondern durch die Menschen, die sie unterstützt haben und die Reisen, die sie unternommen hat, um dorthin zu gelangen.

NAG

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