Der Bürgermeister von Valdobbiadene, Luciano Fregonese, hat sich auf eine ungewöhnliche Art und Weise dazu entschieden, sein Übergewicht zu reduzieren. Seit seiner Amtsübernahme vor zehn Jahren hat sich sein Gewicht um 50 Kilogramm erhöht. Dies stellte nicht nur eine persönliche Herausforderung dar, sondern auch ein gesellschaftliches Thema in seiner Gemeinde.
Gesundheit und Gemeinschaft im Fokus
Fregonese, der wie viele Italiener ein Liebhaber der kulinarischen Köstlichkeiten seines Landes ist – angefangen bei Cornetti bis hin zu Pizza und Pasta – erkennt mittlerweile die Auswirkungen seiner Essgewohnheiten. Oft isst er spät am Abend und unregelmäßig, was zu gesundheitlichen Problemen wie Rückenschmerzen und Gelenkbeschwerden führt. Doch anstatt seine Situation zu akzeptieren, hat er aktiv nach Lösungen gesucht.
Gemeinsame Spaziergänge als Erfolgsmodell
In den letzten Wochen hat der Bürgermeister eine Bewegung ins Leben gerufen, die nicht nur ihn, sondern auch über 200 Bürger von Valdobbiadene mitreißt. Die Gemeinschaft trifft sich jeden Donnerstag auf der zentralen Piazza Guglielmo Marconi, um gemeinsam etwa anderthalb Stunden spazieren zu gehen. Die Gespräche während des Laufens und das gemeinsame Engagement schaffen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und motivieren Fregonese, aktiv zu bleiben.
Ein Vorbild für die Bevölkerung
Mit seinem Engagement möchte Fregonese auch ein Zeichen setzen: Gesundheitsprobleme, wie Übergewicht, sind in Italien weit verbreitet. Laut einem Bericht der Istat-Statistikbehörde sind fast 48 Prozent der Erwachsenen übergewichtig. Der Bürgermeister sieht sich nicht nur selbst in der Verantwortung für seine Gesundheit, sondern möchte auch andere ermutigen, etwas für ihr Wohlbefinden zu tun. In einem Land, in dem das Thema Übergewicht oft tabuisiert wird, möchte er durch Offenheit und Aktivität eine Welle der Veränderung anstoßen.
Diskussion über Übergewicht und gesellschaftliches Stigma
Obwohl Übergewicht in Italien ein heikles Thema ist, das häufig verschwiegen wird, ermutigt Fregonese die Bürger, sich nicht für ihre Körper zu schämen. Er selbst wurde bereits mit Abwertungen konfrontiert, als jemand in Valdobbiadene das Wort «panzone» an eine Wand sprayte, was ihn jedoch nicht entmutigte, sondern zum Nachdenken anregte. Es geht ihm nicht primär darum, einen bestimmten Kilowert zu erreichen, sondern darum, ein gesünderes Leben zu führen.
Kulturelle Normen und der Genuss von Prosecco
Trotz seines Vorhabens, gesünder zu leben, möchte Fregonese keineswegs auf den Genuss von Prosecco verzichten, einem Symbol der örtlichen Kultur und Tradition. Seine Einstellung spiegelt eine häufige Herausforderung in der italienischen Gesellschaft wider: die Balance zwischen Genuss und Gesundheit zu finden. Zwar kann ein Glas Prosecco den Kalorienbedarf steigern, aber Fregonese hat humorvoll angemerkt, dass es im Gesamtbild betrachtet nicht übermäßig schädlich ist.
Ein inspirierendes Beispiel für andere
Luciano Fregonese demonstriert durch seine Initiative, dass gemeinschaftliches Handeln einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben kann. Die wöchentlichen Spaziergänge fördern nicht nur seine eigene Fitness, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl in Valdobbiadene. So wird aus einer persönlichen Herausforderung eine inspirierende Bewegung, die andere möglicherweise dazu anregen kann, ebenfalls aktiv zu werden und gesündere Entscheidungen zu treffen.
– NAG