In Münster, einem Ort bekannt für sein humanistisches Erbe, fand kürzlich ein faszinierendes Event statt, das den Grundstein für tiefgreifende Gespräche über Demokratie und gemeinschaftliches Handeln legte. Im Rahmen der Vortragsreihe „DomGedanken“ hatten die Besucher die Möglichkeit, sich von einem spontanen Konzert des Knabenchores „Capella Ludgeriana“ unterhalten zu lassen, während sie auf den Hauptredner warteten, der aufgrund eines Staus verspätet war. Dompropst Hans-Bernd Köppen nutzte die Gelegenheit, um den Berliner Kultursenator Klaus Lederer zu begrüßen und sich bei Evonik Industries für deren Unterstützung zu bedanken.
Der Kultursenator, der einen engagierten Vortrag mit dem Titel „Auch in Deutschland – Veränderung braucht Mut“ hielt, sprach zu Beginn über die Bedeutung von lassen Worten, die nicht nur leere Phrasen sind, sondern zu echten Taten führen. Lederer äußerte: „Eine Gesellschaft gewinnt, wenn Worte nicht nur große Worte bleiben, sondern zu großen Handlungen führen.“ Dies verdeutlicht, wie wichtig gemeinschaftliches Handeln und ein starkes „Wir-Gefühl“ für die Zukunft eines Landes sind, und beklagt das Fehlen einer solchen Gemeinschaft.
Die besondere Rolle von Münster
Klaus Lederer hob Münster als eine Stadt hervor, die exemplarisch für einen Geist der Menschlichkeit stehe. Er erinnerte an die bemerkenswerte Reaktion der Fans von „Preußen Münster“ auf einen Rassismusvorfall im Jahr 2020. Zudem würdigte er Clemens August Graf von Galen, der während der nationalsozialistischen Herrschaft mutige Predigten hielt. „In Münster gibt es einen Geist der Menschlichkeit, der beispielhaft ist“, betonte er und rief dazu auf, diesen Geist zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Der Kultursenator sprach auch über die Privilegien der Demokratie, die in Deutschland oft als selbstverständlich angesehen werden, während sie in anderen Ländern als Utopie gilt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass wir sehenden Auges dieses wertvolle Gut riskieren“, warnte er. Zudem kritisierte er die gegenwärtige politische Lage, die nicht genügend Schutz für die Menschen bietet, die in Deutschland leben, und forderte eine humane Lösung im Umgang mit Geflüchteten.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz für die Demokratie
Ein zentrales Thema des Vortrags war die Veränderung, die Künstliche Intelligenz (KI) mit sich bringt. Lederer bezeichnete diese Entwicklungen als eine „echte Zeitenwende“. Offenheit und eine breitere Debatte seien entscheidend, um das Potenzial dieser Technologie zum Wohle der Gesellschaft zu nutzen. „Statt Apathie sollten wir das Potenzial von KI erkennen, um demokratische Werte zu stabilisieren“, erklärte er. Dabei betonte er die Wichtigkeit, die Bürger aktiv in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
Der Kultursenator appellierte dafür, die Technik nicht zu fürchten, sondern sie als Werkzeug zur Stärkung der Demokratie zu sehen. Er erklärte: „Überzeugte Demokraten arbeiten an sich und tragen die Bereitschaft zur Erneuerung in sich.“ Dies erfordert eine Haltung, die auf Menschlichkeit basiert, anstatt andere als Feinde zu betrachten.
Die Vortragsreihe wird im September mit einem letzten Beitrag von Gabriel Felbermayr, dem Präsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung, abgeschlossen. Angesichts der aktuellen Herausforderungen und der bedeutenden Rolle, die Münster in diesem Kontext spielt, werden solche Diskussionen bewusst thematisiert. Interessierte sind eingeladen, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen und sich mit Themen auseinanderzusetzen, die die Zukunft von Demokratie und Gemeinschaft betreffen.
Die Veranstaltung zieht nicht nur lokale Besucher an, sondern wird auch online übertragen, was eine breitere Diskussion und ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen der heutigen Zeit fördern soll.