Münster

Selenskyjs Raketenprogramm: Kiew strebt nach militärischer Selbstständigkeit

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt in Kiew den Bau eigener langreichweitiger Raketen an, um die militärische Eigenständigkeit zu stärken und sich von westlichen Waffenlieferungen unabhängig zu machen, während das Raketenprogramm nach den Erfahrungen seit 2014 und dem russischen Einmarsch 2022 an Dynamik gewinnt.

Kiew (dpa) – Die Ankündigung von Präsident Wolodymyr Selenskyj, eigenes Raketenmaterial zu entwickeln, könnte die strategische Landschaft in der Ukraine erheblich verändern. In seiner jüngsten Videoansprache machte Selenskyj deutlich, dass die Ukraine nach wie vor an einem Raketenprogramm arbeitet, das nicht nur defensiv, sondern auch offensiv genutzt werden soll.

Ehemalige Sowjetunion als Basis für Fortschritte

Die Ukraine hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass sie ein starkes Fundament im Bereich der Raketenproduktion hat. In der sowjetischen Ära war das Land ein Hauptstandort für militärische Produktionskapazitäten. Dies verleiht dem aktuellen Vorhaben zusätzlichen Schwung, da einige Technologien und Kenntnisse auch aus dieser Zeit erhalten geblieben sein könnten. Nach dem Ausbruch der Kämpfe im Osten der Ukraine im Jahr 2014 wurden neue Raketentypen entwickelt, die auf die akute Sicherheitslage reagieren.

Die Notwendigkeit der Selbstständigkeit

Selenskyj betonte die Bedeutung einer eigenen Raketenproduktion, um unabhängiger von internationalen Partnern zu werden. Diese Forderung steht in direktem Zusammenhang mit der bisher unzureichenden Reichweite der zur Verfügung stehenden westlichen Waffen. Der Präsident erläuterte, dass die Ukraine in der Lage sein muss, militärische Objekte tief im russischen Hinterland zu erreichen, ohne sich ausschließlich auf ausländische Militärhilfe zu verlassen.

Technologische Errungenschaften und Herausforderungen

Die Entwicklungen im Raketenprogramm sind zwar vielversprechend, jedoch gibt es auch Herausforderungen. Aktuell hat Russland im Bereich der Reichweite und militärischen Kapazitäten noch einen Vorteil. Während die Ukraine bereits in der Lage war, das russische Flaggschiff «Moskwa» zu versenken, müssen für eine effektive Offensive gegen weiter entfernte Ziele in Russland noch signifikantere Fortschritte erzielt werden.

Politische Dimensionen und strategische Überlegungen

Ein weiterer Aspekt der Thematik ist die politische Dimension des Raketenprogramms. Es gibt Bedenken, dass der Einsatz westlicher Waffen auf tiefere Ziele in Russland zu einer Eskalation des Konflikts führen könnte. Dies führt dazu, dass die Ukraine zwar über die technischen Möglichkeiten verfügt, jedoch von den politischen Entscheidungen westlicher Länder eingeschränkt wird.

Zusammenfassung der Bedeutung

Die Pläne zur Entwicklung eigener Raketen zeigen einerseits den Wunsch der Ukraine nach mehr militärischer Selbstständigkeit und zeigen andererseits, wie wichtig die Befähigung zur eigenen Verteidigung in Krisenzeiten geworden ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Programm entwickeln wird und welche neuen strategischen Möglichkeiten sich für die Ukraine daraus ergeben könnte.

NAG

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