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Silberne Träume: Niko Kappel und die Höhen und Tiefen der Paralympics

Niko Kappel musste sich bei den Paralympics in Paris mit Silber im Kugelstoßen begnügen, nachdem er mit 13,74 Metern hinter dem Usbeken Bobirjon Omonov (14,32 Meter) den zweiten Platz belegte, während Josia Tim Alexander Topf und Thomas Wandschneider zusätzliche Medaillen für Deutschland gewannen.

In Paris fanden beeindruckende Wettkämpfe statt, die für einige Athleten mit emotionalen Höhen und Tiefen verbunden waren. Die Paralympics, eine Bühne für talentierte Sportler, zeigten erneut, wie äußerst hart umkämpft die Medaillen sind. So auch für Niko Kappel, den kleinwüchsigen Kugelstoßer vom VfB Stuttgart, der statt des erhofften Goldes lediglich mit Silber nach Hause fahren wird. Kappel fühlte sich bei den Spielen von 2024 stärker denn je und strebte eine Rückkehr an die Spitze an, nachdem er bereits als Weltmeister triumphiert hatte. Mit einer besten Weite von 13,74 Metern reichte es jedoch nur für den zweiten Platz.

Kappel gestand, dass ihm der Erfolg in dieser entscheidenden Phase des Wettkampfes versagt geblieben ist. „Ich würde tatsächlich sagen, dass ich Gold verschenkt habe“, erklärte der Athlet enttäuscht. „Das hört sich immer bescheuert an, weil es ja noch die Silbermedaille geworden ist. Es haben aber einfach ein paar Zentimeter gefehlt.“ Trotz der Enttäuschung gab es auch Lichtblicke, denn sein Unterstützerteam von 80 Fans im Stade de France hielt ihn mit kreativen T-Shirts und lautstarker Anfeuerung auf den Beinen. „Ich habe mich hier wie zu Hause gefühlt – eine Megastimmung“, sagte Kappel. Doch der Druck des Wettbewerbs war einfach zu groß, um dieser positiven Energie zu vertrauen.

Erfolg für andere deutsche Athleten

Während Kappels Traum von Gold nicht in Erfüllung ging, war der Tag für Schwimmer Josia Tim Alexander Topf von ganz anderer Natur. Innerhalb von 24 Stunden sicherte er sich gleich zwei Medaillen: nach Gold über 150 Meter Lagen folgte Silber über 50 Meter Rücken. „Ich kann es gar nicht beschreiben, weil es unglaublich ist und ich es immer noch nicht begreifen kann“, sagte Topf, der stolz auf seine Errungenschaften war. Glückwünsche erhielt der 21-Jährige sogar von Außenministerin Annalena Baerbock, die zum Wettkampf erschienen war und ihm eine fantastische Leistung bescheinigte.

Im Badminton erwies sich Thomas Wandschneider als wahrer Kämpfer. Der fast 61-jährige querschnittgelähmte Athlet schaffte es, im Spiel um den dritten Platz gegen Jaegun Jeong aus Südkorea mit 2:0 zu gewinnen, und holte sich damit die erste Medaille Deutschlands in dieser Sportart. „Ich habe immer diesen Traum gehabt, dass ich das hinkriege, und ich habe es tatsächlich geschafft. Und das Verrückteste ist, dass ich das mit fast 61 Jahren geschafft habe. Das ist schon schlimm, dass ich mit über 60 Jahren den jungen Leuten zeigen muss, wie es funktioniert“, scherzte Wandschneider.

Triathlon im Medailleneinsatz

Der Tag war zudem äußerst erfolgreich für die deutschen Triathleten. Max Gelhaar holte zunächst Silber, gefolgt von Martin Schulz und Anja Renner, die beide Bronze-Medaillen gewannen. Diese Leistung trägt dazu bei, dem deutschen Paralympics-Team einen gelungenen Tag zu bescheren. Die Erfolge in den verschiedenen Disziplinen belegen die unglaublichen Leistungen der Athleten bei den Paralympics in Paris, wo der Kampfgeist und die Entschlossenheit der Teilnehmer stets spürbar sind. Von Kappels Trauer über das verpasste Gold bis zu den jubelnden Athleten mit Medaillen ist der Wettkampf ein faszinierendes Abbild dessen, was sportliche Hingabe bedeutet.

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