Die anstehende Erhöhung des Kirchturms der Sagrada Familia in Barcelona bringt eine grundlegende Veränderung im europäischen Sakralbau mit sich. Der Ulmer Münster, der seit fast 140 Jahren als der höchste Kirchturm der Welt galt, wird bald diese ehrwürdige Position abgeben.
Ein Zeichen der Veränderung im Sakralbau
Der bevorstehende Bauabschluss der Sagrada Familia in Barcelona, dessen Kirchturm über 172 Meter hoch sein soll, ist nicht nur eine architektonische Meisterleistung, sondern auch ein Symbol für die Veränderung von Rekorden im Sakralbau. Der Ulmer Münster, mit einer Höhe von 161,5 Metern, wird seinen Titel somit verlieren, was für viele in Ulm jedoch keinen Anlass zur Sorge darstellt. Torsten Krannich, der evangelische Dekan von Ulm, sieht keinen Grund zur Aufregung und beschreibt die Situation als „völlig entspannt“.
Die Relevanz für die Stadt Ulm
Die Stadt Ulm bleibt gelassen, denn sie betrachtet den Ulmer Münster weiterhin als ein bedeutendes sakrales Bauwerk. Das Münster wird auch zukünftig die größte protestantische Kirche in Deutschland bleiben, ein Fakt, der für die Gemeinde von großer Bedeutung ist. Der Grundstein des Münsters wurde bereits 1377 gelegt, der Hauptturm jedoch erst 1890 vollendet, und es wird betont, dass der Bau weder durch Höhenrekorde noch durch Superlative definiert ist.
Zukunftsperspektiven und Renovierungspläne
Das Münster ist nicht nur ein historisches Gebäude, sondern es steht durch geplante Renovierungsarbeiten und die bevorstehende Wiedereröffnung der letzten Plattform vor einem neuen Kapitel. Bis spätestens 2027, zum 650. Jubiläum des Münsters, sollen alle Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen sein. Diese werden durch einen Druck von Seiten des Dekans unterstützt, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen, einschließlich des Brandschutzes, beachtet werden.
Ein Blick auf die Tradition und den stolz der Gemeinde
Die Übertragung des Titels des höchsten Kirchturms wird ohne Zweifel als Verlust wahrgenommen, doch in Ulm besteht keine Gefahr, dass man auf die absurde Idee kommen könnte, den Münsterturm zu verlängern. Vielmehr gibt es Bestrebungen, die beeindruckende Architektur und die kulturelle Bedeutung des Münsters für zukünftige Generationen zu bewahren. Der Rückblick auf die wechselvolle Geschichte und die beständige Strahlkraft des Münsters bleibt für die Ulmer von zentraler Bedeutung, unabhängig von Höhenversuchen anderer Bauwerke.
– NAG