Neubrandenburg

Arbeitsmarkt in der Seenplatte: Saisonale Schwankungen und Chancen für Fachkräfte

Im Juli stieg die Arbeitslosigkeit in der Seenplatte über 11.000, wobei der Vize-Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Andreas Böhning, betont, dass diese saisonalen Schwankungen erwartet werden und sich die Situation im Herbst aufgrund einer weiterhin hohen Nachfrage nach Arbeitskräften voraussichtlich verbessern wird.

Die Arbeitsmarktsituation in der Seenplatte, insbesondere in der Stadt Neubrandenburg, ist aktuell ein heiß diskutiertes Thema. Während die Arbeitslosenzahl kurzzeitig unter 11.000 fiel, hat sie im Juli wieder zugenommen. Laut Andreas Böhning, dem Vize-Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, handelt es sich jedoch um einen saisonalen Effekt, der nicht von Dauer sein wird.

Zusammenhang von Saisonarbeit und Ausbildungsstatus

Ein zentraler Faktor für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli sind die befristeten Arbeitsverhältnisse, die typischerweise zum Ende des Juni auslaufen. Gemeinsam mit dem Abschluss des Ausbildungsjahres führt dies dazu, dass viele junge Menschen, die ihre Ausbildung nicht fortsetzen oder übernommen werden, in die Arbeitslosigkeit rutschen. Böhning betont, dass diese Schwankungen zwar eine „Delle“ im Arbeitsmarkt darstellen, jedoch erwarten Experten eine Belebung im Herbst.

Besondere Herausforderungen in Neubrandenburg

Die Stadt Neubrandenburg weist weiterhin die höchsten Arbeitslosenquoten auf – 12,2 Prozent im Vergleich zum kreisweiten Durchschnitt von 8,7 Prozent. Die Stadt zieht nicht nur lokale Jugendliche an, die auf Jobsuche sind, sondern auch Zuwanderer, die sich durch die favorable Infra- und Wirtschaftsstruktur bessere Erwerbsmöglichkeiten erhoffen. Der Mangel an stabilen Arbeitsplätzen und die steigenden. Zugangsvoraussetzungen für qualifizierte Positionen sind jedoch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Offene Stellen und der Bedarf an Fachkräften

Trotz der höheren Arbeitslosenzahl bleibt die Nachfrage nach Arbeitskräften stabil. Im Juli wurden fast 400 offene Stellen gemeldet, und der Gesamtbestand an Jobangeboten beläuft sich auf 2.640. Diese Zahlen sind zwar leicht rückläufig, jedoch bleibt der Arbeitsmarkt dynamisch. Böhning führt an, dass die Betriebe in der Regel mehr Arbeitskräfte suchen, als formell ausgeschrieben werden, und viele Arbeitgeber nutzen zusätzliche Kanäle zur Rekrutierung.

Fokus auf Ausbildung und Rehabilitation

Ein weiteres zentrales Anliegen der Agentur für Arbeit ist die Unterstützung von jungen Menschen mit Lern- und psychischen Beeinträchtigungen. Im vergangenen Monat haben 54 Rehabilitanden erfolgreich Abschlüsse in verschiedenen Fachbereichen erzielt, darunter Lagerlogistik und Fachinformatik. Ziel ist es, diese Personen besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihnen die Suche nach geeigneten Jobs zu erleichtern.

Wichtigkeit der beruflichen Qualifikation

Das Anforderungsprofil der offenen Stellen zeigt, dass ein Drittel der Jobs für Helfer vorgesehen ist, während zwei Drittel auf qualifizierte Fachkräfte abzielen. Dies verdeutlicht die Bedeutung einer soliden beruflichen Ausbildung. Böhning hebt hervor, dass die Agentur gezielt Unternehmen anspricht, um Vorurteile gegenüber potenziellen Bewerbern zu abbauen und sie dazu zu ermutigen, auch Rehabilitanden eine Chance zu geben.

Insgesamt bleibt die Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Seenplatte und insbesondere in Neubrandenburg ein komplexes Thema. Während saisonale Schwankungen in der Arbeitslosigkeit zu beobachten sind, zeigt die Stabilität des Bedarfs an Arbeitskräften, dass es wichtig ist, junge Menschen gezielt zu fördern und ihnen den Zugang zu Ausbildungsplätzen zu erleichtern.

NAG

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