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Ole Mehlberg: Abschied vom Leistungssport mit WM-Träumen in Lima

Ole Mehlberg, der 19-jährige Diskuswerfer vom SC Neubrandenburg, tritt am 30. August bei der U20-Leichtathik-Weltmeisterschaft in Lima (Peru) zu seinem letzten Wettkampf an, bevor er seine Karriere als Leistungssportler beendet und ein Polizeistudium beginnt.

Ole Mehlberg, ein talentierter Diskuswerfer aus Neubrandenburg, steht an einem bedeutenden Wendepunkt in seiner sportlichen Karriere. Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft der U20 in Lima (Peru) stellt für den 19-Jährigen nicht nur einen sportlichen Höhepunkt dar, sondern auch den Abschluss einer ereignisreichen Zeit im Leistungssport. Nach diesem Wettkampf wird Mehlberg seine Laufbahn als Leistungssportler beenden. „Es war eine schöne Zeit, ich habe viel mitgenommen fürs Leben“, reflektiert er über seine Erfahrungen als Athlet.

Die Gründe für seinen Ausstieg aus dem Leistungssport sind vielfältig. Mehlberg hat ehrgeizige Zukunftspläne, die ihn in einen anderen Beruf führen. Im Oktober beginnt er sein Studium an einer Polizeischule in Güstrow. „Für mich war es schon mein Kindheitstraum, Polizist zu werden. Und der Traum geht nun in Erfüllung“, betont er und hebt die familiären Wurzeln hervor, da seine Eltern beide im Polizeidienst tätig sind.

Der Weg über den Diskuswurf

Ole Mehlberg wird im Diskuswurf vertreten durch die Trainerin Franka Dietzsch. (Foto: Thomas Krause)

Eine Karriere im Diskuswurf war für Ole Mehlberg von Anfang an nicht das einzige Ziel. Begonnen hat er als Mehrkämpfer, bevor er seine Leidenschaft für den Diskuswurf entdeckte. In den vergangenen Jahren konnte Mehlberg trotz körperlicher Einschränkungen einige nationale Medaillen gewinnen. Seine persönliche Bestmarke von 57,80 Metern ist ein Beweis für sein Können, doch er ist sich bewusst, dass er im internationalen Vergleich hinter der Spitze zurückbleiben würde. „Ich sehe mich nicht in der Spitze“, sagt Mehlberg, während seine Trainerin Franka Dietzsch, die selbst eine erfolgreiche Athletin war, zustimmend nickt.

Die Herausforderungen auf dem Weg waren beträchtlich. Eine schmerzliche Hüftverletzung hielt Mehlberg monatelang vom Training ab. „Erst einmal wollte ich nur gesund werden. Und dann hatte ich aber schon das große Ziel, noch zur WM fahren zu können“, erinnert er sich an die schweren Monate der Rehabilitation, die seine zurückliegenden Wettkampferrfolge in Frage stellten.

Der Diskuswerfer schätzt die letzten Tage vor der WM, die er im Leistungszentrum im brandenburgischen Kienbaum verbrachte. Am Samstag startet er mit dem Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Richtung Lima, wo über 1700 Athleten aus 134 Nationen erwartet werden. „Es ist eine einmalige Gelegenheit, und ich möchte diesen Wettkampf einfach genießen“, sagt er voller Vorfreude.

Während sich der Fokus für Mehlberg weg vom Leistungssport hin zu seiner neuen beruflichen Laufbahn verlagert, bleibt seine Zeit als Athlet ein wichtiger Bestandteil seiner Identität. Der Diskuswurf war nicht nur ein Sport für ihn, sondern auch eine Quelle von Freundschaften und lebenslangen Erinnerungen, die er gemeinsam mit einer Trainerin erlebt hat, die für ihn wie eine zweite Mutter wurde. „Die Zeit mit Franka Dietzsch war ganz besonders für mich“, reflektiert er fondly.

Mehlbergs Reise an die Spitze und darüber hinaus

Die Leichtathletik musste sich nicht nur in Neubrandenburg, sondern auch auf internationaler Bühne beweisen. Mit seinem Auftritt in Lima zeigt Ole Mehlberg, dass der Sport nicht nur die Möglichkeit zu Wettkämpfen, sondern auch zu persönlichem Wachstum und Selbstentdeckung bietet. Seine Entscheidung, die Karriere zu beenden, ist mehr als nur ein Verzicht auf Wettkämpfe; es ist der Schritt in die nächste Lebensphase, die er mit Entschlossenheit und Vorfreude angeht.

Die Entscheidung von Ole Mehlberg, seine Karriere im Leistungssport zu beenden, spiegelt nicht nur seine persönlichen Ziele wider, sondern steht auch im Kontext einer breiteren Entwicklung im deutschen Leistungssport. In den letzten Jahren haben zahlreiche Athleten ähnliche Karriereschritte vollzogen, um sich neuen Herausforderungen im Berufsleben zu widmen. Besonders im Spitzensport ist der Druck hoch, sowohl physisch als auch psychisch, was viele Athleten dazu bringt, ihre Prioritäten zu überdenken.

Die Balance zwischen Leistungssport und akademischen oder beruflichen Ambitionen zu finden, ist eine der großen Herausforderungen für junge Athleten. Während einige sich voll und ganz dem Sport widmen, entscheiden sich andere, eine duale Karriere einzuschlagen, die sowohl Studium als auch Sport umfasst. Diese Trends sind nicht nur im Diskuswurf, sondern in vielen Sportarten zu beobachten, was einen klaren Wandel in der Sportkultur signalisiert.

Die Entwicklung von Ole Mehlberg im deutschen Diskuswurf

Ole Mehlberg begann seine sportliche Laufbahn in der Leichtathletik mit einer ausgeprägten Vielseitigkeit, die viele junge Athleten auszeichnen. Seine Entscheidung, sich auf den Diskuswurf zu spezialisieren, fiel in einer Zeit, in der deutsche Athleten in dieser Disziplin international sehr erfolgreich waren. Rückblickend auf die vergangenen Jahrzehnte zeigt sich, dass Deutschland über eine lange Tradition erfolgreicher Diskuswerfer verfügt. Namen wie Jens-Peter Nieschlag und Robert Harting stehen für eine starke deutsche Diskuswurf-Tradition.

Die Diskuswurf-Elite hat in den letzten Jahren jedoch Konkurrenz aus aller Welt erfahren. Athleten aus Ländern wie den USA, Estland und Kroatien haben diese Disziplin dominiert, was den Druck auf junge Sportler wie Ole noch erhöht. Doch abgesehen von den sportlichen Herausforderungen hat Ole Mehlberg auch persönlich viel gelernt, nicht zuletzt von seiner Trainerin Franka Dietzsch, die selbst durch zahlreiche internationale Wettkämpfe geprägt wurde.

Jahr Ereignis Ort Platzierung
2018 U18-Europameisterschaft Jerusalem Aus im Vorkampf
2023 U20-Weltmeisterschaft Lima Teilnahme

Die Reise von Ole Mehlberg ist nicht nur die Geschichte eines jungen Athleten, der seine sportlichen Träume hinter sich läßt. Es ist auch eine Geschichte über die Herausforderungen und Erfolge, die viele junge Menschen in der Übergangsphase zwischen Jugend und Erwachsensein durchleben. Sport als Lebensschule lehrt nicht nur das Gewinnen, sondern auch den Umgang mit Niederlagen und die Suche nach neuen Wegen nach dem Ende der sportlichen Laufbahn.

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