Neubrandenburg

Wahre Leidenschaft: Jenny Schumann und ihre Schafe für den Naturschutz

"Ohne Schafe kein Naturschutz: Jenny Schumann, eine engagierte Schäferin aus Lenzen, kämpft darum, die essentielle Rolle ihrer Tiere für die Landschaftspflege und den Hochwasserschutz hervorzuheben, während sie gleichzeitig mit den wirtschaftlichen Herausforderungen des Berufs konfrontiert ist."

In der Region Lenzen gibt es einen Beruf, der nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für den Naturschutz von großer Bedeutung ist: die Schäferei. Jenny Schumann, die 1998 das Handwerk erlernte und zusammen mit ihrem Mann Christoph einen eigenen Betrieb führte, setzt sich für den Erhalt dieser wichtigen Tradition ein. Doch dieser Beruf bringt nicht nur Freude, sondern auch wirtschaftliche Herausforderungen mit sich.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Schäferei

Die Schafhaltung ist heutzutage kein lukrativer Beruf mehr. Die Schur ihrer rund 2.200 Schafe, die sie in sieben verschiedenen Rassen hält, kostet Jenny Schumann rund 6.000 Euro, während der Erlös aus dem Wolleverkauf teilweise nur 700 Euro betragen kann. Das schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis ist eine direkte Folge der Globalisierung, die die Produktion und den Verkauf von Wolle in Europa stark beeinträchtigt hat. Schumann berichtet, dass viele Aufkäufer momentan kein Interesse an der regionalen Wolle zeigen, was gerade für Schäferbetriebe problematisch ist.

Ein ganzjährig draußen lebender Schafbestand

Um über die Runden zu kommen, haben Jenny und Christoph Schumann eine spezielle Schafrasse gewählt, die sich auch bei kalten Temperaturen im Freien wohlfühlt. Diese Schafe benötigen kaum Futter im Winter, was die Kosten erheblich verringert. „Wir haben ein bunt gemischtes Rudel,“ sagt Jenny und betont, wie wichtig die richtige Rassewahl für die Rentabilität des Betriebs ist.

Naturschutz durch Schafe

Die Bedeutung der Schafe erstreckt sich jedoch weit über die wirtschaftlichen Aspekte hinaus. Jenny Schumann hebt hervor, wie wichtig Schafe für die Landschaftspflege sind. Sie tragen aktiv zum Hochwasserschutz bei, indem sie mit ihrem „goldenen Tritt“ den Boden festigen und somit dazu beitragen, die Entstehung von Mäusen in Deichen zu verhindern. Ihre Weideflächen sind nicht nur Lebensraum für Schafe, sondern auch für andere Tierarten, wie Rehe, die sich zunehmend zu den Schafherden gesellen.

Ein Blick auf die soziale Verantwortung der Schäfer

Für die Schumanns sind ihre Schafe nicht nur Tiere, die es zu versorgen gilt, sondern auch Arbeitskollegen. „Wir kümmern uns um sie bis zu ihrem natürlichen Tod,“ sagt Jenny und drückt damit aus, dass die Beziehung zwischen Mensch und Tier auf Vertrauen basiert. Diese Art der Tierhaltung hat nicht nur emotionale, sondern auch ethische Dimensionen, die in der modernen Landwirtschaft zunehmend in den Hintergrund geraten.

Ein Aufruf an die Politik

Jenny Schumann schließt mit einem eindringlichen Appell an die Politik: „Ohne Schafe gibt es in den empfindlichen Landschaftsgebieten keinen Naturschutz.“ Diese Aussage macht deutlich, wie essentiell die Arbeit der Schäfer für die Umwelt ist und dass die Politik sich intensiver mit den Herausforderungen befassen muss, denen diese Betriebe gegenüberstehen. Damit wäre nicht nur der Erhalt eines Berufszweiges gesichert, sondern auch die Stabilität und Vielfalt der heimischen Landschaft.

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