Die verheerende Hochwasserkatastrophe im Paartal im Juni 2024 hat in der Stadt Schrobenhausen nicht nur massive Schäden verursacht, sondern auch dringende Fragen zur Effizienz des Hochwasserschutzes aufgeworfen. Die gesammelten Erfahrungen und die daraus resultierenden Erkenntnisse sind für die Gemeinde von entscheidender Bedeutung, um zukünftigen Katastrophen besser begegnen zu können.
Hochwasserschutz: Dringlichkeit und Notwendigkeit
Mit dem dramatischen Anstieg der Wasserstände, der fast 50 Prozent über den in den 1990er Jahren berechneten Werten für ein 100-jährliches Hochwasser lag, ist der Handlungsbedarf offensichtlich. Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Ingolstadt hat die Notwendigkeit einer gründlichen Überarbeitung der Abflusswerte bestätigt, die bis Ende des vierten Quartals 2024 abgeschlossen sein soll.
Ein gemeinschaftliches Anliegen
Landrat Peter von der Grün betont die Bedeutung der interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich Hochwasserschutz. „Nach dem Hochwasser ist vor dem nächsten Hochwasser. Die Uhr tickt“, sagt er und fordert eine Beschleunigung der Verfahren. Die gesetzliche Grundlage, die derzeit besteht, scheint nicht auszureichen, um die schnell erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Besonders die über 140 Einwendungen, die gegen die geplanten Schutzmaßnahmen erhoben wurden, stellen eine Herausforderung dar.
Strategische Ansätze zur Risikominderung
Bürgermeister Harald Reisner fordert von den Verantwortlichen eine intensive Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Gegebenheiten. „Eine Hochwasserkatastrophe in diesem Ausmaß darf sich in Schrobenhausen nie mehr ereignen.“ Er spricht sich dafür aus, Konzepte zur Ableitung des Wassers aus der Paar in die Hochwasserschutzplanung aufzunehmen, um den Druck auf die vorhandenen Schutzmaßnahmen zu reduzieren.
Ein Blick in die Zukunft
Um die Hochwasserschutzmaßnahmen effektiv umsetzen zu können, müssen noch einige Hindernisse überwunden werden. Der aktuelle Bebauungsplan „Leipa“ ist ein bedeutendes Verfahrenshindernis. Ein entsprechender Stadtratsbeschluss zur Änderung dieses Plans ist bereits in Arbeit, um die bevorstehenden Maßnahmen nicht mehr zu verzögern.
Gemeinsam gegen die Flut
Der Freistaat Bayern trägt die Hälfte der Kosten für die Hochwasserschutzmaßnahmen, die andere Hälfte muss von der Stadt selbst aufgebracht werden. Dieses finanzielle Engagement ist ein Zeichen dafür, dass die Behörden diese Herausforderung ernst nehmen. Der Wunsch nach einem effizienteren und schnelleren Verfahren zeigt, dass alle Beteiligten sowohl die Risiken minimieren als auch die Lebensqualität der Anwohner schützen wollen.
– NAG