Eltern, die vor einigen Jahren vor der Herausforderung standen, eine Tonie-Box für ihre Kinder zu Weihnachten zu besorgen, kennen das Dilemma: Die Zeit schien oft nicht auszureichen, um rechtzeitig eine zu ergattern. Die kleinen Geräte kamen in der Vorweihnachtszeit regelmäßig ausverkauft daher, was dazu führte, dass Kinder mit Fragen konfrontiert wurden, die man nur schwer beantworten konnte. Heute hat sich die Situation verändert. Die Produktion und der Verkauf von Tonie-Boxen sowie den zugehörigen Tonie-Figuren sind zu einem florierenden Geschäft geworden, das Millionen von Euro einbringt. Dennoch gibt es neue Herausforderungen: Die beliebte Spielzeugserie ist ins Visier von Dieben geraten.
Für Langfinger sind die kleinen, oft farbenfrohen Figuren, die als Tonies bekannt sind, plötzlich ein lukratives Ziel geworden. Die Gründe liegen klar auf der Hand: Zum einen sind die Figuren nicht nur teuer, sondern auch leicht zu transportieren und weiterzuverkaufen, was sie für Diebe attraktiver macht als klassischer Schmuck oder Bargeld. Eines haben die Beutezüge gemein: Die Diebstähle geschehen nicht aus Langeweile, sondern aus der Absicht, mit dem Gewinn schnell Geld zu machen. Die Beute ist häufig weniger gut gesichert als traditionell wertvolle Güter, sodass viele Täter sich an diesen neuen Objekten der Begierde bedienen.
Häufige Diebstähle und die Reaktion der Polizei
Im Februar wurde ein 20-Jähriger in Lindau gefasst, der, so die Polizei, Tausende von Tonies gestohlen haben soll. Er war bereits wegen gewerbs- und bandenmäßigen Diebstahls gesucht und wird nun mit den Diebstählen in Verbindung gebracht. Experten vermuten, dass die Vielfalt der Figuren, die zum Spielen und Hören von Geschichten einladen, auch für den Täter verlockend war. Das Sortiment reicht von klassischen Märchenfiguren bis hin zu aktuellen Charakteren aus beliebten Kinderprogrammen.
Ein weiterer Vorfall in Ingolstadt sorgte für Aufsehen: Eine 29-Jährige wurde beobachtet, wie sie Tonies im Wert von 1000 Euro in den Rucksack ihres elfjährigen Sohnes stoppte. Es liegt nahe, dass auch hier die Motive finanzieller Natur waren. In Neuburg wurde im August eine Diebesbandeberichtete, die ebenfalls viele Tonies mitgenommen haben soll, darunter Figuren aus der beliebten Serie „Paw Patrol“. Scheinbar scheuen sich einige Diebe nicht einmal, Kinder in ihre Machenschaften einzubeziehen – etwas, das das ganze Geschehen noch bedenklicher macht.
Die Kriminalpolizei in Fürstenfeldbruck hat sich nun auf die Fahndung nach weiteren Tonie-Diebstählen spezialisiert. Dabei wurde sogar eine Ermittlungsgruppe nach der beliebten Figur „Vaiana“ benannt, was auf die Vielzahl der gesichteten Diebstähle hinweist. Diese Namensgebung bleibt jedoch ein Rätsel, da sie für Außenstehende nicht sofort nachvollziehbar ist.
Tipps für Eltern und Käufer
Die Tonie-Figuren haben nicht nur einen hohen emotionalen Wert, sondern auch einen gewissen Sammelwert, der Diebe anzieht. Mit dem Wissen um die neuen Herausforderungen, die der Handel mit diesen Figuren mit sich bringt, könnten Eltern und Käufer möglicherweise bessere Entscheidungen treffen und sich frühzeitig auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Ob die Beliebtheit der Tonies auch die Kriminalitätsrate beeinflusst, bleibt abzuwarten, dennoch zeigt diese Entwicklung, wie schnell sich der Markt ändern kann und wie wichtig es ist, sich über aktuelle Trends im Spielzeuggeschäft bewusst zu sein.
