Investitionen in die Region: Herausforderungen und Chancen
25.07.2024 Oberpfalz.
Schwandorf steht im Fokus eines aktuellen Dialogs über die Ansiedlungspolitik in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten. Bei einer Sitzung der IHK-Vollversammlung, die im renommierten Unternehmen HORSCH stattfand, erörterten Unternehmer und Politikvertreter die kritischen Herausforderungen, mit denen die regionale Wirtschaft konfrontiert ist.
Der Druck auf regionale Unternehmen
Die Unternehmen der Region kämpfen zunehmend gegen hohe Energiekosten, eine belastende Bürokratie, Infrastrukturprobleme und den spürbaren Mangel an Fachkräften. „Diese Herausforderungen wurden von der Politik lange Zeit vernachlässigt“, betonte Thomas Hanauer, Vizepräsident der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit des Treffens, das den Mitgliedern der Kammer die Möglichkeit bot, ihre Sorgen und Bedürfnisse zu äußern.
Hindernisse für Investitionen
Philipp Horsch, Gastgeber und Geschäftsführer der HORSCH Maschinen GmbH, erläuterte, wie die spezifischen Bedingungen seines global agierenden Unternehmens die Möglichkeiten zur Investition in der Region erheblich beeinflussen. Trotz 3.300 Mitarbeiter weltweit bleibt HORSCH lokal verwurzelt und engagiert sich für nachhaltige Lösungen. Die Diskussion über potenzielle Anreize zur Förderung von Investitionen zog sich durch die gesamte Versammlung.
Technologischer Fortschritt durch Vernetzung
Die Bayerische Staatsregierung plant, durch die Errichtung von Technologietransferzentren (TTZs) neue wirtschaftliche Impulse zu setzen. Diese Zentren, die an regionalen Hochschulen angesiedelt sein sollen, starten bereits in bestimmten Landkreisen, um die Lehre und Forschung im Einklang mit den Anforderungen der Wirtschaft zu fördern. Ein Beispiel ist der Technologiecampus in Cham, der schon jetzt 570 Studierende aus 35 Nationen anzieht.
Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit
Im Landkreis Schwandorf wird ein neues Kompetenzzentrum eröffnet, das sich auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit konzentriert. Hubert Döpfer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Schwandorf, sieht in diesem Vorhaben die Möglichkeit, die bereits vorhandenen Kompetenzen in der Region gezielt zu stärken. Das geplante Technologietransferzentrum soll im interkommunalen Gewerbegebiet Schwandorf Mitte entstehen, was eine vielversprechende Perspektive für die locale Wirtschaft eröffnet.
Europäische Perspektiven nach den Wahlen
Der Politologe Jörg Siegmund von der Akademie für Politische Bildung in Tutzing erklärte in einem Teil der Versammlung, wie sich das Ergebnis der EU-Wahl am 9. Juni 2024 auf zukünftige politische Themen auswirken könnte. Ein Anstieg der Wahlbeteiligung sei zu verzeichnen, dennoch wurde das EU-Parlament von einem Rechtsruck geprägt. Siegmund unterstrich die Notwendigkeit für die EU, vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in den Vordergrund zu rücken, um auf die veränderten Mehrheitsverhältnisse reagieren zu können.
Fazit: Wachsende Chancen für die Region
Die IHK-Vollversammlung in Schwandorf zeigte deutlich, dass die Ansiedlungspolitik und die Unterstützung regionaler Unternehmen in einem sich wandelnden wirtschaftlichen Umfeld von entscheidender Bedeutung sind. Die Kooperation zwischen Politik, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen könnte wegweisend für zukünftige Entwicklungen in der Oberpfalz sein, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Innovation.
– NAG