Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz hat zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres bemerkenswerte Ergebnisse präsentiert. Rund 5.000 neue Lehrverträge wurden abgeschlossen, was eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Entwicklung ist besonders bedeutend, da der Bedarf an Fachkräften in der Region weiterhin hoch ist, während gleichzeitig viele Lehrstellen unbesetzt bleiben. Hans Schmidt, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, bezeichnete die neue Generation von Azubis als entscheidend für die Zukunft der Branche.
Die jungen Menschen haben ihre Prioritäten klar gesetzt. Nachhaltigkeit, regionale Verbundenheit und zukunftssichere Berufe stehen ganz oben auf ihrer Liste. Schmidt stellt fest, dass das Handwerk diese Aspekte hervorragend bedienen kann. „Die Berufe im Handwerk werden zunehmend als umweltfreundlich und krisensicher wahrgenommen“, betont er. In diesem Kontext sind besonders Tätigkeiten, die zur Energiewende beitragen, von Interesse. Durch eine positive Wahrnehmung dieses Wirtschaftszweiges zeigt sich, dass das Handwerk durch Teamarbeit und sinnstiftende Berufe entsprechendes Interesse wecken kann.
Der Fachkräftemangel bleibt eine Herausforderung
Obwohl die Zahlen für neue Ausbildungsverträge auf den ersten Blick vielversprechend erscheinen, bleibt der Fachkräftemangel eine ernsthafte Herausforderung. „Wir haben in einigen Berufssparten sogar mehr Bewerber als Stellenangebote“, sagt Schmidt und führt dies als positives Beispiel an. Dennoch sind nicht alle offenen Lehrstellen besetzt worden, was die Betriebe vor zusätzliche Probleme stellt. Schmidt weist darauf hin, dass eine umfassende Berufsorientierung sowie zahlreiche Informationsveranstaltungen entscheidend sind, um das Interesse an Ausbildungsberufen im Handwerk zu steigern.
Mit einem Markt, der zunehmend als Bewerbermarkt gilt, stehen die Schulabgänger in der komfortablen Lage, sich ihre Lehrstellen auszusuchen. In Niederbayern gibt es laut der Arbeitsagentur im Durchschnitt 1,7 offene Lehrstellen pro Bewerber, während in der Oberpfalz dieser Wert sogar bei 2,6 liegt. Diese Statistiken verdeutlichen die attraktiven Möglichkeiten, die für Schulabgänger bestehen, sich für eine Handwerksausbildung zu entscheiden.
Insgesamt zeigt sich, dass in Ostbayern etwa 22 Prozent aller Schulabgänger eine Ausbildung im Handwerk anstreben. Dies ist kein schlechtes Ergebnis, angesichts der Tatsache, dass auch immer mehr Realschüler und Gymnasiasten den Weg in die handwerklichen Berufe wählen. „Wir müssen uns bemühen, die Vorzüge einer Ausbildung im Handwerk klar zu kommunizieren“, erklärt Schmidt. Der Meister-Abschluss, der gleichermaßen anerkannt ist wie ein akademischer Bachelor, ist ein starkes Argument für junge Menschen, die auf der Suche nach soliden Berufsperspektiven sind.
Aktuell gibt es in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer 684 offene Ausbildungsplätze in Ostbayern, verteilt auf verschiedene Berufe. Die höchsten Bedarf verzeichnen die Felder Elektronik, Bau und Mechanik. Zu den begehrtesten Ausbildungsberufen zählen der Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker sowie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Diese Berufe bieten nicht nur gute Karrierechancen, sondern tragen auch aktiv zum Umweltschutz bei, was sie besonders attraktiv für die heutige Jugend macht.