Am 7. Spieltag der Oberliga brachte der Eckernförder SV (ESV) das Publikum im heimischen Bystedtredder zum Staunen. Bei hochsommerlichen Temperaturen standen sich die Eckernförder gegen den SV Preußen Reinfeld gegenüber. Während der ESV in guter Form war und ein spannendes 4:4 gegen die favorisierten Eicheder zeigte, hatte Reinfeld zuletzt mit einer 1:2-Niederlage gegen den VfR Neumünster zu kämpfen.
Fehlende Schlüsselspieler auf beiden Seiten prägten das Geschehen. Während beim ESV Abwehrchef Julian Zühlsdorff ausfiel, musste auch Reinfelds Kapitän Patrick Claus Ellenberger passen. Diese Ausfälle könnten den Spielverlauf entscheidend beeinflussen, da beide Spieler wichtige strategische Rollen in ihren Teams innehatten.
Ein unerwarteter Start
Von Beginn an kam es jedoch anders als viele erwartet hatten. Reinfeld, als Außenseiter im Spiel, zeigte eine kämpferische Leistung. Ein Solo von Timon Henk leitete die erste große Chance ein, die jedoch von ESV-Torwart Lauritz Sievers gerade noch zur Ecke geblockt werden konnte. Diese Ecke verwandelte Egzon Lahi bereits in der 5. Minute direkt zum 0:1 für Reinfeld, nachdem der ESV-Torwart behindert wurde. Dieses frühe Tor setzte den ESV unter Druck.
Doch der ESV konnte prompt reagieren. Leon Apitz erzielte nur kurze Zeit später, ebenfalls in der 5. Minute, den Ausgleich per Foulelfmeter. Doch der überlegene Eindruck der ersten Minuten fraß sich schnell in einer durchwachsenen Vorstellung des ESV auf. Ihre Angriffe waren uninspiriert und die defensive Absicherung wies große Lücken auf, die Reinfeld schamlos ausnutzte.
Reinfeld dominiert das Geschehen
Nicht nur der Spielstand, sondern auch die Spielweise beunruhigte die ESV-Anhänger. Nicklas Frers, der bei zwei weiteren Toren maßgeblich beteiligt war, brachte Reinfeld wieder in Führung (15. Minute) und legte kurz darauf das 1:3 (35. Minute) auf. Während der ersten Hälfte meldete sich der ESV nicht zu Wort und sah sich klar im Nachteil gegen die dynamischen und cleveren Angriffe des SV Preußen.
In der Pause deutete vieles darauf hin, dass der ESV ein Comeback ähnlich den vorherigen Partien anstreben musste. Viele dachten an ihre Rückkehrstärke, doch der Beginn der zweiten Spielhälfte ließ keine Anzeichen einer Wende erkennen. ESV-Trainer Maik Haberlag reagierte und stellte den Spielaufbau um. Es kamen frische Kräfte, doch der Torabschluss blieb weiterhin eine große Schwäche.
Nach anstrengenden Minuten der zweiten Hälfte war es Christian Peters, der schlussendlich für die Wende sorgte. In der 85. Minute schob er den Ball nach einem Zuspiel von Ömer Dagetin ins Netz, was den Anschlusstreffer bedeutete. In der Nachspielzeit gelang ihm dann sogar der Ausgleich zum 3:3, erneut nachdem Reinfelds Abwehr ihre Stabilität verloren hatte.
Ein bemerkenswertes Detail des Spiels ist die Fähigkeit des ESV, in den letzten Minuten zu glänzen. So haben sie in der laufenden Saison 15 von 26 Toren in den letzten 15 Spielminuten erzielt. Dies belegt sowohl die körperliche Fitness und das Durchhaltevermögen des Teams als auch das taktische Geschick der Trainerstaff.
Die Eckernförder zeigten erneut, dass sie trotz Rückständen nicht aufgeben und mit strategischen Anpassungen Punktgewinne ermöglichen können. Solche Aufholjagden sind auch ein Zeichen für den Teamgeist und die mentale Stärke des Kaders, was sie zu einer für die Gegner stets bedrohlichen Mannschaft macht.
Die Zuschauerzahl lag bei 140, und die Heimsupporter konnten es letztendlich nicht fassen, dass ihr Team nach einem klaren Rückstand wieder zurückkam. Ein dramatisches Duell, das den Nervenkitzel einer Oberliga-Partie eindrucksvoll unter Beweis stellte und die Vorfreude auf zukünftige Begegnungen schürt.