Neustadt an der Weinstraße

Ein Jahrhundert Kleintierzucht in Lachen-Speyerdorf: Tradition und Humor

Der Kleintierzuchtverein Lachen-Speyerdorf feierte sein 100-jähriges Bestehen mit Erinnerungen an amüsante Anekdoten und strengen Tierschutzkriterien, während die Vorsitzenden Wolfgang Herrmann und Bernhard Sauter über ihre langjährige Mitgliedschaft und die Unterstützung neuer Züchter berichteten.

Der Kleintierzuchtverein in Lachen-Speyerdorf feiert ein Jahrhundert Bestehen und präsentiert die Bedeutung von Gemeinschaft und Tradition im Vereinsleben.

Ein Verein mit Tradition in Neustadt

Im Jahr 1924 wurde der Kleintierzuchtverein in Lachen-Speyerdorf ins Leben gerufen. Ursprünglich als reiner Kaninchenverein gegründet, hat sich der Fokus im Laufe der Jahre gewandelt. Der Verein, der von den beiden langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Herrmann und Bernhard Sauter geleitet wird, hat über die Jahrzehnte hinweg eine enge Beziehung zur Stadt Neustadt aufgebaut. „Es war nie nur um die Tiere allein gegangen“, bemerkt Sauter. „Es geht vor allem um die Menschen, die sich hier zusammenfinden und einen Austausch pflegen.“

Gemeinschaft im Fokus

Ein zentrales Element des Vereinslebens ist die Unterstützung neuer Mitglieder. „Wir helfen Anfängern mit Equipment, damit sie nicht sofort hohe Ausgaben haben“, erklärt Sauter. So wird beispielsweise vereinbart, dass Mitglieder sich gegenseitig um die Tiere kümmern, wenn jemand im Urlaub ist. Angesichts der aktuellen Herausforderungen ist die Nachwuchsgewinnung jedoch ein Thema, das den beiden Vorsitzenden Sorgen bereitet. „Es kommen neue Mitglieder, aber die Bereitschaft, Führungspositionen zu übernehmen, wird geringer“, stellt Sauter fest.

Humorvolle Anekdoten aus 100 Jahren

Anlässlich des Jubiläums werden Geschichten aus der Vereinsgeschichte lebendig. Eine amüsante Episode war ein Aprilscherz mit der Zeitung RHEINPFALZ. „Wir kündigten den Besuch eines ‚Gen-Hasen‘ aus China an“, erinnert sich Sauter. Es handelte sich jedoch um eine geschickte Fotomontage, die viele Menschen zum Schmunzeln brachte und vor das Vereinsheim lockte, obgleich der Hase niemals existierte.

Vielseitige Veranstaltungen und Erfolge

Der Verein organisiert regelmäßig Events wie das Hahnenwettkrähen, das nicht nur für die Mitglieder, sondern auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. „Es ist ein großer Spaß, und mittlerweile ist es eine Familienveranstaltung geworden“, sagt Herrmann. Daneben nehmen die Mitglieder auch an Kreis- und Landesmeisterschaften teil und haben in der Vergangenheit bemerkenswerte Erfolge erzielt. Sauter wurde zum Europameister mit seinen Zwergwidder-Kaninchen gekürt, was den Stolz der Mitglieder verdeutlicht.

Tierschutz und gegenwärtige Herausforderungen

In den letzten Jahren sehen sich Kleintierzüchter jedoch zunehmend mit Bedenken aus der Bevölkerung konfrontiert, die oft mit dem Tierschutz in Verbindung stehen. „Wir haben strenge Auflagen zur artgerechten Haltung und unsere Käfige sind sogar größer als vorgeschrieben“, betont Sauter. Die Organisation Peta hat verschiedentlich öffentlich kritisiert, was den Verein zu einem besseren Dialog über artgerechte Haltung anregen möchte.

Einladung zur Entdeckung der Kleintierzucht

Um dem Mangel an Interesse für Führungspositionen entgegenzuwirken, plant der Verein Informationsveranstaltungen. Am 23. und 24. November werden Führungen sowie Präsentationen der Hühnerrassen angeboten. „Wir möchten jüngere Menschen für die Kleintierzucht begeistern“, sagt Sauter. Diese Initiativen sollen nicht nur die allgemeine Begeisterung für die Kleintierzucht fördern, sondern auch das Bewusstsein schärfen, wie wichtig die Haltung von Tieren unter artgerechten Bedingungen ist.

Der Kleintierzuchtverein in Lachen-Speyerdorf ist somit nicht nur ein Ort für die Zucht kleiner Tiere, sondern auch ein bedeutender Teil des Soziallebens in Neustadt, das Tradition und Gemeinschaft neu definiert.

NAG

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