Neuwied. In Neuwied fand eine beeindruckende Übung statt, die den Ernstfall simulierte, in dem Sanitäter und Assistenzhunde gemeinsam agieren müssen. Der DRK-Ortsverein Neuwied, zusammen mit der Schnelleinsatzgruppe Betreuung des Kreises Neuwied und der Organisation Helfende Pfoten gGmbh, zeigte, wie wichtig es ist, hilfebedürftige Menschen und ihre treuen Vierbeiner optimal zu versorgen und mit ihnen sicher zu transportieren. Bei dieser Lehrveranstaltung spielte das Zusammenspiel von Menschen und Hunden eine zentrale Rolle, um gemeinsam für Notfälle gerüstet zu sein.
Acht Mensch-Hund-Teams versammelten sich an einem der wöchentlichen Dienstabende im Vereinsheim des DRK in Neuwied, um an diesen speziellen Übungen teilzunehmen. Die Ehrenamtlichen der Schnelleinsatzgruppe lernten, wie sie im Notfall am besten mit einem Menschen und ihrem Assistenzhund umgehen können. Das Ziel war nicht nur, den Hunden einen sicheren Transport zu gewährleisten, sondern auch, den Menschen in einer kritischen Situation bestmöglich zu helfen. Jürgen Häring, der Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Neuwied, plädierte für eine umfassende Betreuung: „Getreu unserem obersten Grundsatz der Menschlichkeit sehen wir das als unsere Pflicht an.“ Dies zeigt, wie ernsthaft die Teams ihre Verantwortung wahrnehmen.
Die Rolle von Assistenzhunden
Assistenzhunde spielen eine essentielle Rolle im Alltag vieler Menschen. Der in Deutschland seit 2021 offiziell anerkannte Begriff beschreibt Hunde, die speziell ausgebildet sind, um unabhängig lebenden Menschen Unterstützung zu bieten. Diese Hunde helfen beispielsweise sehbehinderten Menschen beim Navigieren oder warnen gehörlose Personen vor bestimmten Gefahren. Auch in der psychischen Unterstützung sind sie ein unverzichtbarer Begleiter für Menschen mit traumatischen Erfahrungen oder psychiatrischen Erkrankungen. Katharina Küsters, die Geschäftsführerin von „Helfende Pfoten“, betont, dass weltweit über 200 verschiedene Assistenzaufgaben für Hunde existieren.
In einem weiteren Teil der Übung wurden die Teams dazu angehalten, die Auswirkungen einer möglichen Trennung von den Hunden zu betrachten. Für die Menschen kann eine solche Trennung zusätzlichen Stress und Angst auslösen, was die Notfallversorgung erschweren könnte. Um dies zu umgehen, arbeiteten die Teams daran, eine Methodik zu entwickeln, wie Hund und Mensch im Ernstfall zusammenbleiben können, ohne dass die Sicherheit beider Parteien gefährdet wird.
Eine besondere Aufmerksamkeit galt einem Szenario, in dem die Patientin Bettina und ihre Mischlingshündin Elsa während einer Übung im Rettungswagen transportiert wurden. Die Hündin blieb unbeeindruckt vom Martinshorn und erfreute sich an kleinen Belohnungen in Form von Popcorn, die aus einem Snackbeutel kamen. Solche Maßnahmen helfen nicht nur den Hunden, sondern auch den Menschen, sich in einer ungewohnten und stressigen Situation besser zurechtzufinden. Elsa ist nicht nur ein treuer Begleiter, sondern auch eine wichtige Unterstützung für Bettina, indem sie alltägliche Aufgaben übernimmt.
Erfahrungen und Bereitschaft im Katastrophenschutz
Im Kontext des Katastrophenschutzes steht der Umgang mit Haustieren ebenfalls im Mittelpunkt. Bereitschaftsleiter Jürgen Häring hob hervor, dass die Teams des DRK bei der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 nicht nur Menschen, sondern auch deren Haustiere in Sicherheit brachten. Diese Erfahrungen machen deutlich, wie relevant das Training mit Tieren in schwierigen Situationen ist. Eine „Datenaufnahme“ von verletzten oder betroffenen Personen, die in den Übungen praktiziert wurde, ist ebenfalls ein zentraler Punkt in der Arbeit des DRK.
Die Teilnehmer der Übung profitierten sowohl aus der Perspektive der Sanitäter als auch der Assistenzhunde. Es wurde klar, dass eine bessere Kommunikation zwischen Hundebesitzern und Rettungskräften von entscheidender Bedeutung ist. Die Hunde sollten sich an die grellen Uniformen und die ungewohnte Umgebung im Rettungswagen gewöhnen, um in einer echten Notfallsituation nicht überfordert zu sein. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Übung verkündete Jürgen Häring, dass dies nur der Anfang ist und weitere Trainings folgen werden, um die Fähigkeiten im Umgang mit Assistenzhunden weiter zu schärfen.