Niedersachsen

Drama in Ostfriesland: Sechs Tonnen tote Fische nach Unwettern geborgen

Nach intensiven Unwettern im August 2024 starben in der Jümme, einem kleinen Fluss in Ostfriesland, sechs Tonnen Fische, darunter zwei riesige Welse, was besorgniserregende Auswirkungen auf die Fischpopulation und das Ökosystem in Niedersachsen zeigt.

Im Nordwesten Niedersachsens, speziell in Ostfriesland, hat sich ein trauriges Bild geboten, als massenhaft tote Fische in mehreren Flüssen gefunden wurden. Über sechs Tonnen leblose Tiere wurden aus den Gewässern der Leda, des Aper Tief und der Jümme geborgen. Die Ursache für dieses Fischsterben sind extreme Wetterbedingungen, insbesondere Starkregen, die über den August hinweg die Region getroffen haben. Diese Wetterextreme führten dazu, dass vermehrt organisches Material in die Flüsse gespült wurde, was einen dramatischen Anstieg des Sauerstoffverbrauchs zur Folge hatte.

„In der Jümme lag der Sauerstoffgehalt bei nur noch 1,4 Milligramm pro Liter“, berichtet Jens Salva, ein Experte vom Landesfischereiverband. In Verbindung mit den erhöhten Wassertemperaturen ersticken viele Fische in ihren eigenen Lebensräumen. Die Wettereignisse haben nicht nur zu einem massiven Fischsterben geführt, sondern auch einige bemerkenswerte Entdeckungen ermöglicht.

Die Entdeckung der Riesenwelse

Unter den toten Fischen waren auch zwei beeindruckende Welse, jedes etwa zwei Meter lang und schätzungsweise 30 Jahre alt. Diese Süßwasser-Giganten sind die größten Fische, die in den europäischen Binnengewässern vorkommen können, und obwohl das genaue Gewicht der gefangenen Welse unbekannt ist, erreichen sie in der Regel bis zu 200 Kilogramm. Der Rekord für den größten Wels-Fang in Europa liegt bei unglaublichen 2,85 Metern, der in Norditalien gefangen wurde. Diese gigantischen Fische sind nicht nur eine Anziehungskraft für Angler, sondern auch ein Anzeichen für die Veränderungen in den heimischen Gewässern.

Besonders bemerkenswert ist, dass große Welse in Deutschland heutzutage keine Seltenheit mehr sind. Laut National Geographic haben diese Fische die Fähigkeit, ihr ganzes Leben lang zu wachsen und werden im Optimalfall bis zu 70 Jahre alt. Ihre Zunahme in den deutschen Gewässern lässt auf sich wärmer werdende Wasserbedingungen schließen, die ihre Existenz begünstigen.

Die Jümme, in der das Fischsterben kürzlich stattfand, ist ein relativ kleiner Fluss mit nur etwa 18 Kilometern Länge. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Region, indem sie nicht nur ökologische Bedeutung hat, sondern auch historische Aspekte beherbergt; die älteste handgezogene Binnenfähre Europas sowie eine sehr schmale Autobrücke, die über die Leda führt, überqueren den Fluss. Dies zeigt, wie wichtig Wasserläufe nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die menschliche Kultur sind.

Trotz der verheerenden Umstände bleibt die Frage offen, wie sich die Fischpopulation in den kommenden Jahren erholen wird. Experten befürchten, dass die Folgen dieses Fischsterbens jahrelang spürbar bleiben werden. Die aktuelle Situation stellt einen eindringlichen Hinweis auf die Herausforderungen dar, die Umweltveränderungen und extremes Wetter für die heimische Fauna und Flora mit sich bringen.

In einer Region, die stark von diesen Gewässern abhängt, ist die Aussicht auf eine schlechte Wasserqualität und Fischsterben mehr als besorgniserregend. Die großen Welse sind nicht nur faszinierend, sie sind auch Teil eines größeren Ökosystems, dessen Gesundheit und Stabilität nun akut gefährdet sind. Die Ereignisse in Ostfriesland unterstreichen die dringende Notwendigkeit, den Zustand der heimischen Gewässer und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tierwelt ernsthaft zu betrachten.

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