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Gericht stoppt Wolfsabschuss: Deichschutz und Herdenschutz im Fokus

Gericht untersagt am 22.07.2024 den Wolfsabschuss bei Stade, nachdem nicht ausreichend nachgewiesen werden konnte, dass alternative Herdenschutzmaßnahmen zumutbar sind, was sowohl den Schutz der Schafe als auch die Hochwassersicherung am Elbdeich betrifft.

Auswirkungen der Wolfsabschuss-Debatte auf den Deichschutz in der Region Stade

In den letzten Monaten ist das Thema Wolf und dessen Einfluss auf die Landwirtschaft sowie den Naturschutz in Niedersachsen zunehmend in den Fokus gerückt. Besonders am Elbdeich bei Stade kam es durch wiederholte Übergriffe auf Schafherden zu einer intensiven Diskussion über den Schutz der Tiere und die Sicherheit des Deichs. Ein kürzlich gefällter Gerichtsbeschluss hat nun diese Debatte neu entfacht und wirft wichtige Fragen zur Zukunft der Weidetierhaltung und des Küstenschutzes auf.

Gericht stoppt geplanten Wolfsabschuss

Das Verwaltungsgericht Stade hat den geplanten Abschuss eines Wolfes im Landkreis gestoppt, nachdem festgestellt wurde, dass nicht ausreichend dargelegt werden konnte, ob andere Herdenschutzmaßnahmen notwendig und zumutbar sind. Diese Entscheidung stellt einen weiteren Rückschritt für Landwirte dar, die sich gegen die Bedrohung durch Wölfe wehren wollen. Das Gericht bekräftigte, dass die erteilte Ausnahmegenehmigung für den Abschuss nicht ausreichend begründet war und ist nicht rechtskräftig, da die Entscheidung inzwischen vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht angefochten wurde.

Der Einfluss von Wölfen auf die Landwirtschaft

Umweltminister Christian Meyer von den Grünen zeigte sich zuvor positiv über den geplanten Abschuss, betonte jedoch die Notwendigkeit einer gut dokumentierten Argumentation für solche Maßnahmen. Die Sorge um Schafe, die durch Wölfe gerissen werden, ist nicht nur eine Frage des Tierschutzes, sondern auch eine Angelegenheit des Deichschutzes. Schafe spielen eine wichtige Rolle für die Pflege und den Schutz der Deiche, die vor Hochwasser schützen. Meyer erklärte: „Der Hochwasser- und Küstenschutz hat für mich höchste Priorität.“

Schutzmaßnahmen und rechtliche Rahmenbedingungen

Trotz des Gerichtsbeschlusses bleibt die rechtliche Landschaft weiterhin kompliziert. Das Bundesland Niedersachsen hatte bereits 2023 eine Einigung hinsichtlich schnellerer Wolfsabschüsse erzielt, um die Schwierigkeiten für Landwirte zu lindern. Bisher verlangte die Gesetzgebung eine DNA-Analyse nach einem Wolfsriss, um eindeutig zu klären, welches Tier für den Übergriff verantwortlich war. Diese Regelung wurde pragmatischer gestaltet, jedoch mussten die neuen Vorschriften auch erst in der Praxis erprobt werden.

Herdenschutz und zukünftige Herausforderungen

Die Richter in Stade bemängelten, dass nicht ausreichend dargelegt wurde, wie effektiv der Herdenschutz in der Region ausgestaltet ist. Die Mindesthöhe von Schutzzäunen und die technischen Möglichkeiten zur Errichtung aus wasserseitiger Sicht wurden als ungenügend erachtet. So wurden im Alten Land mehrere Schafe entdeckt, die offenbar von einem Wolf getötet worden waren, obwohl sie hinter einem mehr als einen Meter hohen Zaun weideten.

Gemeinschaftliche Lösungen für den Tierschutz

Die Diskussionen rund um Wölfe und die damit verbundenen Herausforderungen für Bauern und Naturschützer erfordern gemeinschaftliche Lösungen und eine Balance zwischen Tier- und Umweltschutz. Das Beispiel des Elbdeichs bei Stade zeigt, dass die Sicherung der Weidetierhaltung und der Küstenschutz eng miteinander verknüpft sind. Es bleibt abzuwarten, wie die kommenden rechtlichen Entscheidungen die Situation für die Landwirte und die ökologische Landschaft der Region beeinflussen werden.

NAG

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