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Kartoffelernte 2023: Wetter und Preise stellen Landwirte vor Herausforderungen

Teaser: Das feuchtwarme Wetter in Deutschland sorgt bei Kartoffelbauern wie Thorsten Riggert für große Sorgen, da die bevorstehende Ernte im August und September durch verspähtes Auspflanzen und erhöhten Krankheitsdruck gefährdet ist, was auch die Preise für Verbraucher beeinflussen könnte.

In den letzten Wochen leidet die Landwirtschaft unter den feuchtwarmen Wetterbedingungen und den damit verbundenen Herausforderungen. Die Kartoffelbauern stehen besonders unter Druck, da die bevorstehende Ernte im August und September durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse beeinträchtigt sein könnte.

Ernteaussichten trüben sich

Der Landwirt Thorsten Riggert aus Niedersachsen, der auch im Beirat der Union der deutschen Kartoffelwirtschaft (Unika) tätig ist, macht deutlich, dass die Situation ernst ist. Besonders die verspätete Auspflanzung der Kartoffeln trägt zur besorgniserregenden Ertragslage bei. Riggert unterstreicht die Problematik des Krankheitsbefalls, vor allem durch Kraut- und Knollenfäule, die in diesem Jahr besonders stark ausgeprägt ist. Er sagt: „Der Krankheitsdruck ist so hoch wie seit 10 oder 15 Jahren nicht mehr.“

Preisentwicklung und Marktprognosen

Die Auswirkungen der Ernteproblematik sind auch auf dem Markt spürbar. Während einige Experten wie Riggert erwarten, dass die Preise für Verbraucher hoch bleiben, sieht Christoph Hambloch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) einen möglichen Preisverfall. „Die Erzeugerpreise sind in der letzten Woche von 58 Euro pro 100 Kilogramm auf 46 Euro gefallen“, erklärt Hambloch. Dies könnte auch dazu führen, dass die Endverbraucherpreise bis Anfang September sinken, wenn die neue Ernte auf den Markt kommt.

Herausforderungen durch extreme Wetterereignisse

Die wiederholten Überschwemmungen in vielen Regionen Deutschlands haben die landwirtschaftlichen Bedingungen weiter erschwert. Dies betrifft nicht nur die Aussaat und Ernte, sondern auch die Lagerung der Kartoffeln, die aufgrund der feuchten Bedingungen anspruchsvoller wird. Riggert macht darauf aufmerksam, dass selbst das Befahren der Ackerflächen aufgrund des aufgeweichten Bodens zeitweise schwierig sei.

Pflanzenschutzmittel als Lösungsansatz

Um die Kartoffelernte trotz der ungünstigen Wetterbedingungen realisieren zu können, benötigen die Bauern dringend Pflanzenschutzmittel. Besonders im Biobereich wird ein vermehrter Einsatz von Kupfer gefordert, um dem Pilzbefall entgegenzuwirken. Riggert betont die Notwendigkeit einer breiten Auswahl an Pflanzenschutzmitteln: „Wir können bereits 90 Prozent der Mittel mit Künstlicher Intelligenz einsparen, aber für die restlichen 10 Prozent benötigen wir alle Wirkstoffe.“

Die Auswirkungen auf die Gemeinschaft und zukünftige Trends

Die aktuellen Herausforderungen der Kartoffelbauern sind ein Indiz für die zunehmenden Schwierigkeiten, denen sich die Landwirtschaft insgesamt gegenüber sieht. Der feuchtwarme Wettertrend könnte auf ein brachliegendes Problem in der Klimaanpassung der Landwirtschaft hinweisen. Die Landwirte müssen sich notgedrungen auf wechselnde Wetterbedingungen und ihre Folgen einstellen. Dies wird langfristige Konsequenzen nicht nur für die Ernte, sondern auch für die Preisbildung und letztlich für die Verbraucher haben.

Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die Preisentwicklung und die Erntequalität aufgrund der aktuellen Wetterlage entwickeln. Während die Landwirte nach Lösungen suchen, bleibt abzuwarten, welche Strategien sich als nachhaltig und effektiv erweisen.

NAG

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