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Kosten steigen rasant: Pflegeheim in Hessen – Bargeld oder soziale Unterstützung?

Auswirkungen der steigenden Eigenbeteiligung für Pflegeheime in Hessen

Die finanzielle Last für pflegebedürftige Menschen in Hessen wird immer größer, insbesondere bei der Inanspruchnahme eines Heimplatzes. Daten des Verbands der Ersatzkassen zeigen, dass der Eigenanteil im ersten Jahr im Heim zum 1. Juli auf durchschnittlich 2.854 Euro pro Monat angestiegen ist. Dies bedeutet eine Zunahme von 235 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Bundesweit liegt der Durchschnittswert sogar bei 2.871 Euro pro Monat im ersten Heimjahr, was einem Anstieg von 211 Euro seit Mitte 2023 entspricht.

Der finanzielle Druck auf Pflegebedürftige

Die steigenden Kosten belasten die Heimbewohner trotz höherer Entlastungszuschläge weiter. Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Jahr im Heim beläuft sich der Eigenanteil in Hessen durchschnittlich auf 1.827 Euro im Monat, was einem Anstieg von 107 Euro seit Juli 2023 entspricht. Die Gründe für den wachsenden Eigenanteil liegen vor allem in den gestiegenen Personalkosten für Pflegekräfte.

Die Rolle der Pflegeversicherung und des Sozialamts

Im Eigenanteil für Pflege und Betreuung sind nicht nur die Kosten der Pflegeversicherung enthalten, sondern auch Unterkunft, Verpflegung, Investitionen und erstmals auch Ausbildungskosten. Sollten das eigene Vermögen und Einkommen nicht ausreichen, um die Heimkosten zu decken, kann unter bestimmten Voraussetzungen das Sozialamt einspringen.

Appell an die Verantwortung der Länder

Der Ersatzkassenverband betont, dass die steigende Eigenbeteiligung teilweise auf die Vernachlässigung der Verantwortung durch die Länder zurückzuführen ist. Eine Übernahme der Investitionskosten durch die Länder könnte die Heimbewohner um durchschnittlich 490 Euro im Monat entlasten. Es wird darauf hingewiesen, dass es auch in der Verantwortung des Staates liegt, Ausbildungskosten zu übernehmen, was Teil der angekündigten Pflegereform sein sollte.

Die Auswertung der Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen aller Bundesländer zeigt die zunehmende finanzielle Belastung für Pflegebedürftige. Der Ersatzkassenverband, dem u.a. die Techniker Krankenkasse, Barmer und DAK-Gesundheit angehören, appelliert an die Politik, Maßnahmen zur Entlastung der Betroffenen zu ergreifen.

NAG

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