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Nordhäuser Turnerinnen glänzen beim 100. Jahn-Turnfest im Freien

Die Mädchen der TSG Krimderode aus Nordhausen erlebten beim 100. Jahn-Turnfest in Freyburg ihren ersten Wettkampf unter freiem Himmel, wo sie trotz windiger Bedingungen beeindruckende Leistungen zeigten und mit Medaillen nach Hause zurückkehrten.

Nordhausen. Ein unvergessliches Erlebnis für die Mädchen aus Nordhausen: Beim 100. Jahn-Turnfest in Freyburg betraten sie Neuland, indem sie an einem Wettkampf im Freien teilnahmen. Das bedeutete für die Teilnehmerinnen nicht nur den Wechsel von geschützten Hallensituationen zu den Herausforderungen des Außenbereichs, sondern auch einen Sprung ins Unbekannte, der mit frischem Wind und aufregender Atmosphäre verbunden war.

Das Turnfest, das 2023 stattfand, brachte Turnerinnen und Turner aus 160 verschiedenen Vereinen zusammen. Die TSG Krimderode nahm mit einer Gruppe von neun Mädchen sowie vier Betreuern teil und war mit großer Begeisterung dabei. Für viele war es das erste Mal, dass sie bei derartigen Wettbewerben im Freien antraten, was für ein aufregendes Abenteuer sorgte.

Die Aufregung vor dem Wettkampf

Bereits am Freitag, einem Tag vor dem großen Wettkampftag, hatten die Turnerinnen ihre Unterkunft in angemieteten Ferienwohnungen bezogen. Nach einem aufregenden Anreise-Vormittag gab es ein gemeinsames Pizza-Essen, das die Vorfreude auf die folgenden Ereignisse weiter steigerte. Am Samstagmorgen hieß es dann früh aufstehen, um rechtzeitig zur Eröffnungsfeier zu kommen. Diese Feier sah nicht nur den Einmarsch von 1500 Teilnehmern vor, sondern war auch ein wichtiges Gemeinschaftserlebnis für alle Athleten und Betreuer.

Im Rahmen der Veranstaltung fand auch ein Schnupperlauf für die jüngeren Teilnehmerinnen statt. Diese hatten noch nicht die Altersgrenze erreicht, um an den regulären Wettkämpfen teilzunehmen, zeigten aber bei diesem Lauf, dass auch sie das Zeug zum Sport haben. Die TSG Krimderode war besonders erfolgreich: In der Altersklasse der elfjährigen Mädchen errangen sie gleich einen kompletten Medaillensatz. Ida Knauer belegte den ersten Platz, gefolgt von Helene Fermer und Emma Ziegler auf den Plätzen zwei und drei.

Ein Höhepunkt des Events war die Anwesenheit von bemerkenswerten Sportpersönlichkeiten. Unter den Teilnehmern war die 99-jährige Turn-Oma Johanna Quaas, die trotz ihres Alters eine beeindruckende Fitness zeigte und Interviews gab. Zudem konnten die jungen Athletinnen den Olympiastar Lucas Dauser und die talentierte Turnerinn Helen Kevric hautnah erleben. Viele Turnerinnen nutzten die Gelegenheit, um Autogramme zu sammeln und Fotos mit diesen Idolen zu machen.

Wettkämpfe im Freien und ihre Tücken

Am Sonntag starteten die älteren Turnerinnen im Alter von 14 Jahren in ihren ersten Wettkampf unter freiem Himmel. Die Herausforderungen, die das Wetter mit sich brachte, waren für sie etwas völlig Neues: Ein unerwarteter Windstoß beim Balkenturnen oder eine ungleiche Unterlage beim Sprungauftritt auf dem Rasen brachten zusätzliche Schwierigkeiten in den Wettkampf ein. Dennoch zeigten die Mädchen großartiges Können und Livia Brumme sicherte sich mit 11,7 Punkten einen starken neunten Platz unter 42 Teilnehmerinnen.

Die gesamte Veranstaltung wurde von den Nordhäuserinnen als großartige Erfahrung empfunden. Gemeinsam stellten sie sich den neuen Bedingungen und konnten in der freien Natur Bewährung ablegen. Besonders hervorzuheben sind die Leistungen von Pia Neumeyer und Aurelia Schade am Sprung sowie Lenja Backhaus am Stufenbarren, die allesamt 10,8 Punkte erzielten. Das gesamte Wettkampfwochenende in Freyburg wird durchweg als besonders erinnerungswürdig angesehen.

Ein einzigartiger Wettkampf und seine Bedeutung

Der Schritt, Wettkämpfe im Freien zu veranstalten, könnte einen Wandel im Turnsport bedeuten. Traditionell finden viele solcher Veranstaltungen in Hallen statt, wo die Bedingungen stets kontrollierbar sind. Doch wie die Mädchen aus Nordhausen bewiesen, kann das Turnen im Freien nicht nur neue Herausforderungen, sondern auch neue Freude und Gemeinschaftssinn schaffen. Vielleicht wird dies der Startschuss für zukünftig mehr Außenveranstaltungen, die den Sport näher zur Natur bringen und neuen Wind in die Turnkultur bringen.

Das 100. Jahn-Turnfest im historischen Kontext

Das Jahn-Turnfest hat eine lange Tradition, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht. Gegründet von Friedrich Ludwig Jahn, dem Begründer der deutschen Turnbewegung, dient es nicht nur der körperlichen Ertüchtigung, sondern auch der Förderung des Gemeinschaftsgefühls. In seiner ursprünglichen Form was es eine Art Ausdruck nationaler Identität, besonders im Zusammenhang mit der nationalen Einigung Deutschlands im 19. Jahrhundert. Diese Veranstaltungen fanden in vielen Städten Deutschlands statt und erfreuten sich reger Teilnahme. Heute wird das Jahn-Turnfest vor allem als Sportereignis gefeiert, das Turnen in seiner Vielfalt zeigt und die Jugend zur Teilnahme ermutigt. Weitere Informationen dazu finden sich beispielsweise bei [Deutscher Turner-Bund](https://www.dtb.de).

Die Unterschiede zu früheren Turnfesten sind signifikant, vor allem in Bezug auf die Teilnahme von Mädchen und Frauen. In der Anfangszeit waren Frauen im Turnen stark eingeschränkt, was sich jedoch über die Jahre verändert hat. Heute sind weibliche Turnerinnen nicht nur präsent, sondern dominieren oft die Wettbewerbe. In Freyburg haben die Mädchen aus Nordhausen diesen Wandel einmal mehr demonstriert.

Die Bedeutung des Wettkampfs unter freiem Himmel

Der Wettkampf unter freiem Himmel markiert eine wichtige Entwicklung im deutschen Turnen, insbesondere nach den Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie, die viele Sportarten und Veranstaltungen stark beeinträchtigt hat. Turnen im Freien bietet nicht nur eine neue Herausforderung durch ungewohnte Bedingungen wie Wind und Rasen, sondern fördert auch das Gemeinschaftsgefühl und die Verbundenheit mit der Natur. Die Ausrichtung solcher Veranstaltungen trägt dazu bei, das Turnen wieder stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken. Oft wird auch über die positiven Auswirkungen von Sport an der frischen Luft diskutiert, etwa im Hinblick auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden. Studien belegen, dass Outdoor-Sportarten zu einer höheren Lebensqualität beitragen können. Hierzu finden sich interessante Erkenntnisse in der aktuellen Forschung, die auf der Website des [Robert Koch-Instituts](https://www.rki.de) zusammengefasst sind.

Ergebnisse und Statistiken der Teilnehmerinnen

Teilnehmerin Alter Wettbewerb Punkte Platzierung
Ida Knauer 11 Jahre Schnupperlauf 1. Platz
Helene Fermer 11 Jahre Schnupperlauf 2. Platz
Emma Ziegler 11 Jahre Schnupperlauf 3. Platz
Hanna Nikoleizig 14 Jahre Stufenbarren 10,8 2. Platz
Lenja Backhaus 14 Jahre Stufenbarren 10,8 3. Platz
Livia Brumme 14 Jahre Stufenbarren 11,7 9. Platz

Die Erfolge der Nordhäuser Mädchen verdeutlichen nicht nur die individuelle Leistung, sondern auch die Stärke der Gemeinschaft und des Trainings, das sie gemeinsam durchlaufen haben. Solche Wettbewerbe sind entscheidend für die Weiterentwicklung junger Talente im Turnen und bieten Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung und zum Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmerinnen.

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