Die Mobilität im Alter stellt oft eine Herausforderung dar, insbesondere angesichts der derzeit steigenden Lebenshaltungskosten. In Nordrhein-Westfalen (NRW) gibt es Fortschritte im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs, aber viele Seniorinnen und Senioren fühlen sich nicht ausreichend unterstützt, um weiterhin aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Dabei ist gerade das Deutschlandticket eine attraktive Option, um die täglichen Wege zu bewältigen.
Einige Beschäftigte im öffentlichen Sektor erhalten bereits finanzielle Zuschüsse, die ihnen ein vergünstigtes Deutschlandticket ermöglichen. Dies gilt ebenso für viele Auszubildende und Studierende, die von finanziellen Zuschüssen aus Steuermitteln profitieren. In vielen Bundesländern gibt es sogar spezifische Sozialrabatte für das Deutschlandticket, die die Mobilität sozial schwächerer Bevölkerungsgruppen unterstützen.
Rückblick auf die Rentnerlage in NRW
Die Problematik der Altersarmut ist besonders besorgniserregend in NRW. Nach den Erhebungen des Bundesarbeitsministeriums liegt die durchschnittliche Bruttorente bei etwas über 1600 Euro. Lediglich wenigen Rentnerinnen und Rentnern bleibt damit ausreichend Geld, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Von fast einer halben Million Rentner:innen in Deutschland sind viele auf Grundsicherung angewiesen. Diese Zahl ist in den letzten Jahren gestiegen, und sowohl Lebenshaltungskosten als auch Preise im öffentlichen Nahverkehr sind erheblich angestiegen.
Eine ungünstige Kombination, die die Mobilität der älteren Bevölkerung stark beeinträchtigt. Insbesondere die Preise für Einzelfahrscheine im ÖPNV sind überproportional gestiegen. Vor diesem Hintergrund ist das Bedürfnis nach einem vergünstigten Deutschlandticket für Seniorinnen und Senioren dringender denn je. Ein solches Angebot würde nicht nur die Unabhängigkeit der älteren Menschen fördern, sondern auch den Verzicht auf das Auto erleichtern, was wiederum im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes wäre.
Soziale Auswirkungen eines vergünstigten Tickets
Ein ermäßigtes Deutschlandticket könnte nicht nur die finanzielle Belastung der Seniorinnen und Senioren verringern, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Förderung sozialer Kontakte leisten. Mobilität ermöglicht es älteren Menschen, soziale Isolation zu vermeiden, was besonders in Zeiten steigender Vereinsamung wichtig ist. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits seit Sommer 2023 das Deutschlandticket für Senioren ab 65 Jahren zu einem Preis von 29 Euro – ein Schritt, der auch in NRW nachgeahmt werden sollte.
Angesichts der Tatsache, dass viele Bevölkerungsgruppen bereits von Vergünstigungen beim Deutschlandticket profitieren, fordert die EVG die Landesregierung dazu auf, ein faires Angebot für die Seniorinnen und Senioren in Nordrhein-Westfalen zu schaffen. Die Gleichbehandlung aller Bürger:innen sollte nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern eine Realität in der Mobilitätspolitik sein.
Das Thema bleibt also relevant: Wie können wir sicherstellen, dass ältere Menschen nicht vom sozialen und kulturellen Leben ausgeschlossen werden? Ein faires Deutschlandticket könnte ein kleiner, aber entscheidender Schritt in die richtige Richtung sein.
EVG Köln Seniorenleitung