Nordrhein-WestfalenRhein-Erft-Kreis

Rheinbauern-Mehl: Lokales Handwerk trifft auf neue Bäcker-Herausforderungen

Teaser: In Nordrhein-Westfalen kämpfen Landwirte mit Herausforderungen beim Vertrieb ihres hochwertigen Rheinbauern-Mehls, während sie versuchen, lokale Bäcker von dessen Qualität zu überzeugen und damit für die regionale Landwirtschaft von Bedeutung sind.

Die Herausforderungen der Rheinbauern und die Notwendigkeit lokaler Landwirtschaft

Die Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen steht vor bedeutenden Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf lokale Getreideverarbeitung und die Vermarktung von Regionalprodukten. Eine nachhaltige Lösung wird zunehmend wichtig, nicht nur für die Landwirte, sondern auch für Bäcker und Verbraucher. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen steht das Rheinbauernprojekt, das mit einer klaren Mission angetreten ist: die Förderung von lokalem Weizen und dessen Verarbeitung durch regionale Mühlen.

Der Weg zur Horbacher Mühle

Im Jahr 2019 kontaktierte Richrath die Horbacher Mühle in Neunkirchen-Seelscheid und stellte Familie Dobelke das Rheinbauernprojekt vor. Nach einer langen Suche erhielten die Rheinbauern schlussendlich die Möglichkeit, ihren Weizen hier mahlen zu lassen. Die Mühle hat eine über 100-jährige Tradition in der schonenden Verarbeitung von Getreide aus der Umgebung und zieht damit die regionale Verbindung in die Landwirtschaft.

Die Hürden bei der Vermarktung

Trotz des guten Ansatzes sahen sich die Rheinbauern großen Schwierigkeiten gegenüber, insbesondere bei der Gewinnung von Bäckern in der Region. Großbäckereien zeigten kein Interesse an dem Rheinbauernmehl, was viele kleine Bäckereien vor die Herausforderung stellte, ihre Existenz zu sichern. Geschäftsführer Peter Ropertz von der Bäckerinnung Köln/Rhein-Erft weist auf mehrere Hürden hin, die die Verwendung von Rheinbauern-Mehl erschweren:

  • Preiskonkurrenz: Das Mehl ist rund 20 Prozent teurer als konventionelles Mehl, was zu höheren Endpreisen für Backwaren führt.
  • Verlässlichkeit der Mengen: Aufgrund der begrenzten Anzahl an produzierenden Landwirten kann ein schlechtes Erntejahr erhebliche Auswirkungen auf die Mehlverfügbarkeit haben.
  • Qualitätswahrnehmung: Geschmacks- und Qualitätsunterschiede sind für Verbraucher oft schwer erkennbar, was deren Zahlungsbereitschaft beeinflusst.

Positive Entwicklungen im Kleinen

Nach vielen Versuchen entdeckte Peter Weber, der Betreiber einer kleinen Bäckerei in Erftstadt-Bliesheim, die Vorzüge des Rheinbauernmehls. Er berichtet von einer deutlich besseren Verarbeitung: „Das Mehl ist viel griffiger und fühlt sich frisch an, auch wenn es nur ein halbes Jahr haltbar ist.“ Dennoch stellt er fest, dass es eine gewisse Herausforderung darstellt, da es etwas schwieriger zu verarbeiten ist und die Bäcker dafür mehr Zeit und Aufmerksamkeit benötigen.

Die Bedeutung von regionalen Produkten

Die Herausforderungen des Weizens aus NRW stehen nicht nur für individuelle Schicksale, sondern reflektieren einen breiteren Trend in der Lebensmittelindustrie: Die Rückkehr zu lokalen Produkten. Die Unterstützung kleinerer Betriebe und eine stärkere Bindung zwischen Landwirten und Verbrauchern sind entscheidend für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft. Das Rheinbauernprojekt könnte hierbei einen wichtigen Teil zur Stärkung der Regionalität und zur Sensibilisierung der Verbraucher für die Vorteile lokaler Produkte beitragen.

Fazit

Die Bemühungen der Rheinbauern, lokale Vertreter von Landwirtschaft und Bäckereien zu vereinen, sind ein Beispiel dafür, wie regionale Initiativen dazu beitragen können, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen anzugehen. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese positiven Ansätze auf weitere Bäcker und Verbraucher auswirken werden und somit langfristige Lösungen für die Landwirtschaft in der Region bieten.

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