In einem kleinen Tiroler Dorf, dem charmanten Dölsach, sorgt die Reaktion eines Gastwirtes auf eine Negativ-Bewertung für Aufsehen. Thomas Glanzer, Betreiber des beliebten „Marinelli KultLokal“, erlebte einen unerwarteten Sturm der Reaktionen auf das Urteil eines unzufriedenen Gastes. Dieser hatte das Lokal verlassen, ohne eine Bestellung aufzugeben, und hinterließ wenig schmeichelhafte Worte im Internet.
Bewertungen im Internet haben in der heutigen Zeit fast schon eine eigene Macht, beeinflussen sie doch das Geschäft vieler Unternehmer. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor gefälschten Bewertungen und empfiehlt, solchen Kommentaren mit Skepsis zu begegnen. Hier sieht sich Glanzer, dessen Restaurant in einer Gemeinde mit nur 2000 Einwohnern bekannt ist, mit einer Beschwerde konfrontiert, die er als ungerechtfertigt erachtet.
Reaktion auf die Kritik: „Sehr unfreundliche Mitarbeiter“
Laut Glanzer hatte die Küche seines Lokals bis 20 Uhr geöffnet, der besagte Gast traf jedoch erst um 20:15 Uhr ein. Zum Zeitpunkt seines Besuchs war das Lokal „komplett voll“, was den Gast offenbar veranlasste, enttäuscht zu gehen. Er äußerte daraufhin, dass das Personal unfreundlich gewesen sei, ein Vorwurf, dem Glanzer vehement widersprach. Auf der sozialen Plattform Facebook teilte er seinen Standpunkt mit: „Vielen Dank, dass das endlich mal jemand sagt. Das Personal wurde mit sofortiger Wirkung entlassen. Jetzt sind alle wieder freundlich, aber niemand ist mehr da, um zu arbeiten.“
Obwohl seine Antwort satirisch gemeint war, zeigte sie die Empörung über die Negativbewertung deutlich. Positive Reaktionen von anderen Gästen ließen nicht lange auf sich warten; viele befürworteten seine Art und Weise, mit der Kritik umzugehen. „Top kommentiert“, bemerkte ein Nutzer, während andere die unfreiwillige Komik in Glanzers Antwort schätzten und darauf hinwiesen, dass es wichtig sei, Humor in solchen Situationen zu bewahren.
Die Situation polarisiert: Spaltungen in der Online-Community
Dennoch gibt es auch Stimmen, die Glanzers Ansatz kritisch sehen. Einige Kommentatoren bezeichneten die Antwort als „ziemlich arrogant“ und stellten infrage, ob die Beschwerde des Gastes nicht tatsächlich einen berechtigten Hintergrund hatte. Ein weiterer User merkte an, dass die Art, wie mit Kritik umgegangen wird, von einem Geschäftsführer wohl durchdacht sein sollte; der Ton macht schließlich die Musik.
Doch inmitten dieser Meinungsverschiedenheiten ging das Geschehen viral. Nachdem Glanzer den Vorfall auf Facebook geteilt hatte, veröffentlichte er ein Erklärungsvideo, das bereits zwei Millionen Aufrufe erreichte. In diesem Video erläuterte er nicht nur die Umstände des Vorfalls, sondern gab auch Tipps, wie sich Gäste in seinem Lokal künftig verhalten sollten. Reservierungen seien in einem gut besuchten Restaurant wie dem seinen „eigentlich Standard“.
Glanzer nutzt die Plattform, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, die Online-Bewertungen mit sich bringen. Viele hinterlassen offensichtlich hastig verfasste Bewertungen, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. „Das sollte natürlich nicht so sein“, meint Glanzer und spricht damit eine weit verbreitete Problematik an.
Die Geschichte von Thomas Glanzer und seinem Kult-Lokal zeigt, wie schnell sich ein einzelner Vorfall zu einem umfangreichen Gesprächsthema entwickeln kann. In der heutigen digitalen Welt, in der jeder mit einem Klick seine Meinung äußern kann, ist die Balance zwischen Kundenfeedback und dem Schutz des eigenen Unternehmens eine Herausforderung, der sich viele Gastronomen stellen müssen.