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Das erste muslimische Gräberfeld in Amberg: Ein Zeichen des Zusammenlebens

Am Donnerstag, den 25. Juli, besichtigt eine Delegation des Ditib-Regionalverbands Nürnberg ein neu geschaffenes muslimisches Gräberfeld im Waldfriedhof in Raigering, das es ermöglicht, Verstorbene gemäß den Regeln des Korans zu bestatten, was eine wichtige Anerkennung und Wertschätzung der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland darstellt.

Am 25. Juli besuchten Mitglieder des Ditib-Regionalverbands Nürnberg, des größten sunnitisch-islamischen Vereins in Deutschland, den Waldfriedhof in Raigering. Dabei wurde das Engagement der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland deutlich sichtbar. Unter dem Vergänglichen der Gräber sorgten die Vertreter für einen Moment der Stille mit muslimischem Gebet, was viele Friedhofsbesucher aufmerksam verfolgten.

Erneute Vorstellung der Tuchbestattung

Ein zentrales Thema der Besichtigung war die neu eingeführte Bestattungsform ohne Sarg, die seit 2024 auch in der Stadt Amberg erlaubt ist. Diese Regelung ermöglicht es Muslimen, nach den Glaubensvorgaben zu bestatten. Die Tuchbestattung, bei der der Leichnam in ein einfaches Leinentuch gehüllt und direkt in die Erde gelegt wird, symbolisiert die Gleichheit aller Menschen vor Gott. Im Islam gelten Särge als unrein, weshalb diese Form der Bestattung entscheidend für gläubige Muslime ist. Cemil Kimyacıoğlu, stellvertretender Vorsitzender von Ditib in Nordbayern, betonte die Relevanz dieser Bestattungsform, die in Städten wie Nürnberg bereits weit verbreitet ist.

Islam als Teil der deutschen Gesellschaft

Die Schaffung eines speziell für Muslime vorgesehenen Gräberfeldes verdeutlicht den Wandel innerhalb der deutschen Gesellschaft. Immer mehr Muslime entscheiden sich für eine Bestattung in Deutschland, anstatt im Geburtsland. „Die Menschen sind mittlerweile fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft“, so Kimyacıoğlu. Dies spiegelt sich auch in der Anzahl der Beerdigungen wider, für die zunehmend ein Platz in Deutschland gewünscht wird. Kinder möchten ihre Eltern in der Nähe haben und sich um deren Gräber kümmern können. Dementsprechend hat das Friedhofsamt Amberg reagiert und weitere Flächen für Muslime zugänglich gemacht.

Das neue Gräberfeld für Muslime in Amberg

Das neue Gräberfeld auf dem Waldfriedhof bietet Platz für bis zu 30 muslimische Bestattungen. Bernd Müller vom Friedhofsamt erläutert, dass die Erdbestattungen nach islamischen Vorschriften geschehen sollen, wobei das Gesicht des Verstorbenen nach Mekka ausgerichtet sein muss. Diese kulturellen Gepflogenheiten und religiösen Praktiken sind für die Gemeinschaft von zentraler Bedeutung und stärken das interkulturelle Verständnis zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen.

Biografische Verbindung und Reaktionen der Gesellschaft

Die Reaktion der Anwohner zum Gebet des Imams war überwiegend positiv und reflektierte eine Akzeptanz gegenüber den muslimischen Bestattungsritualen. Eine ältere Frau, die eigenständig ihre Gräber pflegte, erkannte die Notwendigkeit solcher Plätze und zeigte sich ganz im Sinne des interkulturellen Dialogs. „Die müssen ja auch irgendwo hin“, bemerkte sie, während sie aufmerksam ihrer Umgebung folgte. Dies zeigt, dass in der Bevölkerung ein zunehmendes Verständnis und Respekt für die Bräuche von Muslime gewachsen ist.

Fakten über den Islam in Deutschland

  • 5,5 Millionen Menschen mit muslimischem Glauben leben in Deutschland.
  • Gut die Hälfte besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.
  • Muslime stellen 6,6 Prozent der Gesamtbevölkerung.
  • Nach den rund 45 Millionen Christen sind Muslime die zweitgrößte religiöse Bevölkerungsgruppe in Deutschland.

Mit solchen Entwicklungen werden nicht nur neue Traditionen in die bestehende Kultur integriert, sondern auch eine Gesprächsgrundlage geschaffen, die Toleranz und Verständnis fördert. Die Errichtung von muslimischen Grabstätten in Deutschland ist daher nicht nur eine Frage der religiösen Praktik, sondern auch ein Zeichen für das Zusammenleben und den Respekt innerhalb der vielfältigen Gesellschaft.

NAG

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