Felicitas Hoffstadt, eine fröhliche 88-jährige Rentnerin, betritt mit beschwingten Schritten ihr geliebtes Freibad, das Panoramabad in Engelskirchen. Vor 60 Jahren, im Jahr 1964, gab es für die damals 28-jährige Hoffstadt kein anderes Vergnügen, als die kalten Fliesen und den stoppeligen Rasen unter ihren Füßen zu fühlen, während sie sich ins erfrischende Wasser stürzte. Der Eintritt kostete damals gerade einmal 1 D-Mark, und ein Capri-Eis schlägt mit geraden 60 Pfennig zu Buche. Für Hoffstadt ist das Schwimmbad mehr als nur ein Ort zum Baden – es ist zu einem zweiten Zuhause geworden. „Es ist so schön hier, wie immer. Ich bin von unserem Freibad begeistert. Es liegt so schön hier zwischen den Bergen“, sagt sie und lässt sich auf einer Bank neben dem Becken nieder.
Das Panoramabad gehört zu den zahlreichen Freibädern in Nordrhein-Westfalen, die auf einer Übersicht der Hochschule Koblenz verzeichnet sind. Mit zahlreichen Angeboten für die ganze Familie, darunter ein 50-Meter-Becken, eine kleine Rutsche, Sprungtürme, ein Kinderbecken sowie ein Wasserspielplatz, zieht es jährlich rund 50.000 Besucher an. Und je nach Wetterlage kann diese Zahl auch deutlich höher ausfallen.
Ein Ort der Erinnerungen
Aber was hat das Panoramabad im Laufe der Jahre ausgemacht? Was als bescheidene Eröffnung mit wenig Publikum begann, entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem beliebten Ziel für Anwohner und Besucher nöchst den hohen Wellen der Geschichte. Bei der Eröffnung waren vor 60 Jahren vor allem offizielle Persönlichkeiten anwesend – von der Polizei über den Pfarrer, der das Becken segnete, bis hin zum Bürgermeister, der sich als Erster erfrischte. Diesem Moment folgten zahlreiche Veränderungen und Renovierungen, die dem Schwimmbad neues Leben einhauchten. Eine umfassende Sanierung fand zwischen September 2019 und Sommer 2021 statt. Dabei wurden neue Handläufe installiert, das Becken sowie der Boden erneuert, und das Bad wird nun umweltfreundlich mit Solarenergie beheizt, anstelle von Öl wie in der Vergangenheit.
Felicitas Hoffstadt hat im Verlauf dieser Renovierungsarbeiten einen unverstellten Blick auf die Umbauten gehabt. In jedem betroffenen Stein spiegelt sich für sie eine Erinnerung wider. Neben dem Panoramabad residiert ihr Heim, das sie 1967 mit ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann errichtete. Die Anfangszeiten waren für sie und die Nachbarn prägend: „Wir haben wunderbare Nachmittage verbracht, mit dem ersten Eis am Büdchen und den leckeren Fritten“, blickt sie schwärmerisch zurück.
In ihnen lebt die Gemeinschaft auf, die durch das Freibad zusammengeschweißt wurde – das Lachen der Kinder, die durch das Wasser tollen, und die Mütter, die am Beckenrand Platz nehmen, um den Alltag für einen Moment zu vergessen. Das Panoramabad ist mehr als nur ein Schwimmbad: Es ist ein Stück Heimat, das Generationen miteinander verbindet.