Feierlichkeiten und historische Wurzeln im Oberbergischen Kreis
Das Jahr 2023 bringt eine besondere Atmosphäre in den Oberbergischen Kreis, da nicht weniger als drei Orte ihre 850-jährige Ersterwähnung feiern: Ründeroth, Müllenbach und Gelpe (Ober- und Niedergelpe). Diese Jubiläen werfen ein Licht auf die bedeutende Geschichte der Region und das kulturelle Erbe, das weiterhin die Identität der Bewohner prägt. Im Gespräch mit Marcus Dräger, dem Vorsitzenden der Oberbergischen Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins, wird deutlich, wie wichtig diese historischen Bezüge sind für das aktuelle Gemeindeleben.
Die Rolle der Urkunden in der Geschichtserhaltung
Ein Schlüsselelement der Feiern sind die alten Urkunden, die die Erstnennungen der Orte dokumentieren. Diese Dokumente stammen aus dem Mittelalter und sind nicht nur Zahlen, sondern auch Zeugen des damaligen Lebens. Für die Gemeinden Engelskirchen und Gummersbach liegen 54 bzw. 78 solcher Urkunden vor, die wertvolle Informationen über die Religions- und Wirtschaftsverhältnisse jener Zeit bieten. Beispielsweise ist für Gelpe das Jahr 1174 bedeutend, was den Ort zum drittältesten seiner Art in der Region macht, nach Lieberhausen und Gummersbach.
Verschiedene Feierlichkeiten in den Jubiläumsorten
Die Festivitäten sind ebenso vielfältig wie die Orte selbst. Während Meinerzhagen bereits im Juni ein großes Festwochenende mit Besuch des Ministerpräsidenten veranstaltete, plant Ründeroth eine Festwoche Ende August. Für Müllenbach steht die Schützenfestfeier im Fokus, während Gelpe plant, ein besonderes Ortsschild zu installieren, um das 850-jährige Bestehen gebührend zu kennzeichnen. Dräger hebt hervor, wie wichtig es ist, die alten Traditionen zu bewahren und in modernen Feiern zu integrieren.
Einblicke in die Vergangenheit und ihre Bedeutung für die Gemeinschaft
Die in den Urkunden enthaltenen Informationen gehen weit über einfache Datumsangaben hinaus. Sie eröffnen Fenster zu den sozialen und kulturellen Zügen der damaligen Zeit. So stellt sich heraus, dass alle genannten Orte bereits über Kirchen verfügten, was auf eine etablierte christliche Präsenz hinweist. Diese Kirchen sind bis heute zentrale Punkte in den jeweiligen Gemeinden und prägen das gesellschaftliche Leben. Das Bergische Land hat zudem eine interessante Rolle in der Christianisierung gespielt, was durch die involvierten Stifte belegt wird.
Der Lernprozess für die Zukunft
Ein zentraler Aspekt, den Dräger anspricht, ist der Austausch zwischen den örtlichen Geschichtsvereinen. In einem kürzlich organisierten Treffen in der Müllenbacher Kirche haben sich Vertreter der Jubiläumsorte ausgetauscht, um von den Erfahrungen anderer zu lernen. Diese Vernetzung ist entscheidend, um ein gemeinsames Bewusstsein für die eigene Geschichte zu entwickeln, was besonders für die jüngeren Generationen von Bedeutung ist. Dräger empfiehlt, dass alle Bürgermeister des Oberbergischen Kreises die Geschichtsbücher studieren, um aktuelle und zukünftige Ereignisse besser einordnen zu können.
Fazit: Ein bedeutendes Jahr für die Oberbergische Region
Die Jubiläen der drei Orte verdeutlichen die tiefe Verwurzelung von Geschichte in der heutigen Gesellschaft. Sie bieten nicht nur einen Anlass zu feiern, sondern auch eine Gelegenheit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und die kulturelle Identität der Region zu stärken. In Zeiten des Wandels ist es wichtig, sich auf die eigenen Wurzeln zu besinnen, um ein lebendiges und nachhaltiges gemeinschaftliches Leben zu fördern.